Er schluckte die Bemerkung bezüglich "seiner Dirne" einfach herunter und machte auch sonst keine Anstalten dem Magier weiteres Interesse zu schenken. Ihm war nicht mehr danach. Nicht nach diesem Tag!
In jener Nacht schlief Gerrit ganz besonders schlecht. Ob den jüngsten Ereignissen wegen oder aber aufgrund der Tatsache, dass eine leicht bekleidete Schönheit, in die er nebenher noch heimlich verliebt war, neben ihm lag, wusste er selbst nicht. Eines jedoch wusste er ganz sicher: Nichts würde so bleiben, wie es war.
Er schämte sich dafür, so unvorsichtig gewesen zu sein, schämte sich dafür, die Stimme Lynn gegenüber erhoben zu haben, schämte sich dafür, was mit seinem Körper geschah während sein lüsterner Blick auf der schlafenden lag...
Doch allem voran schämte er sich dafür, überhaupt plötzlich Scham zu empfinden!
Er hatte ein halbes dutzend Freundinnen in der Stadt, einer hatte er eine Heirat angeboten. Eine jede war hübscher und reicher als die andere und jede von ihnen wurde NUR von IHM berührt, hatten sich ihm hingeben...NUR ihm!
Warum dann sehnte er sich so sehr nach Lynn?
Zugegeben, sie war hübsch, nicht herausragend aber hübsch...Und mysteriös. Ja, das war es bloß!
er redete es sich zumindest ein.
Ob sie es ihm verzieh, wenn er sie jetzt berührt?
Ob sie es vielleicht sogar Wilkommen hieß? Er streckte mechanisch die Hand nach ihr aus doch noch ehe er sie berühren konnte, schüttelte er diese Gedanken jedoch ab.
WAs interessierte ihn schon, ob sie ihm verzeihen würde? Wenn er etwas wollte, nahm er sich´s einfach! So war es seit je her!Wäre dem nur jetzt wirklich so...Er hätte sicher einen schnellen Schlaf gefunden nachdem er sich umgedreht hatte jedoch wühlte die Schönheit im Schlaf derartig lange, bis sich ihre Brust an seinen Rücken
schmiegte...Völlig orientierungslos war sein Nase rümpfendes Erwachen. Es stank nach wie vor wie auf Morsans Acker nach einem Krieg.
Stramme Schritte, wie die Schläge hunderter Trommeln im Takt, hallten durch die Gassen und rissen ihn unsanft aus dem Schlaf.
Er fühlte sich schmuddelig und wird seine Ausrüstung reinigen müssen, ehe der eitle Tiegel sie wieder anzog.
Du hast aufsehen erregt!Meinte die Rothaarige recht trocken. Sie spähte durch einen Spalt in der morschen Holzwand nach draußen.
Es ist die Wache der Stadt! Nicht etwa Hafenwärter...Was hast du getrieben?Sprach sie nun mehr aufgeregt.
Gerrit war sich nicht sicher, ob sie nicht längst wusste was geschehen war jedoch sprang er abrubt auf und griff nach seinem Messergurt und lugte ebenso durch einen Spalt. Der Anblick der sich ihm bot, ließ ihn schwindeln und der bittere Schock warf ihm förmlich die Ohnmacht vor die Füße.
Eine hochgewachsene Gestalt scheuchte die Wächter durch die Gassen. Es handelte sich hierbei um einen Mann mittleren Alters, der Kopf kahl und das Gesicht entstellt und von Wundnässe schimmernd und...
Fendoral Drahn!stellte gerrit entsetzt fest. War er nicht gestorben? Er selbst hatte gesehen, wie der Blitz ihn traf und krachend in den morschen Holztisch schleuderte. Die Hütte brannte und fiel über ihm zusammen. Wie konnte es sein dass... Die Tür schlug plötzlich auf:
Im Namen der Krone nehme ich, Nimus Felsik, mit den mir von der Handels- & Stadtverwaltung zu Papin gegebenen Rechten und Befehlen euch, Lynn Vynn, bekannt als die Feuerrose, vorläufig fest. Euch wird vorgeworfen, Ketzerei zu Gunsten des einen betrieben zu haben, Beihilfe zum Mord an den Geweihten Morsans, Mortimer "der Blinde" Felsik
sowie mit dem gesuchten Wahnsinnigen paktiert zu haben, der sich selbst die F...Weiter kam der junge Gardist nicht. Er verstummte abrubt als Gerrit aus dem Schatten trat bloß um dem Jungen eine Feder vors Gesicht zu halten.
Nimm einen tiefen Atemzug, kleiner. So riecht es, wenn dir jemand dein Leben lässt!Raunte er ihm kühl und mit ruhiger, absichtlich kehliger Stimme ganz dicht in sein Ohr und stieß ihm eine seiner Schlafgift Nadeln in die Seite, schlug ihm mit der Handkante in den Nacken, schubste ihn in die Kammer hinein, warf einen flüchtigen Blick zu Lynn und stürmte auf die offene Straße.
Dass Nimus Felsik, Sohn des angeblichen Morsansdiener Mortimer, in diesem Moment Rache für diese Demütigung schwor und es sich zur Lebensaufgabe machen würde, Die Feder zu finden, Würde Gerrit nicht einmal ahnen.
Hey ihr feigen Pisser!Rief er, als er auf die Straße lief und Pfiff laut durch seine Vermummung und erregte damit genau das Maß an Aufsehen, welches er sich erhofft hatte. Er spurtete vor den Gardisten über den glitschig, schlammigen Hafenboden davon. Er bog erst links ab, wobei er ein Salzfass umstieß, welches in den Weg rollte und den ersten Teil der Gardisten ins staucheln brachte. Er machte einen gewagten Satz über Hütchenspiele hinweg, die inmitten der schmalen Gasse spielten um dann in Richtung des Händlerviertel zu stürmen, nicht ohne einen großzügigen Schwall Dukaten vor die Füße der Schläger der Händler zu werfen, die drauf genau wussten was sie zu tun hatten. Keuchend wand er sich aus seinem Umhang und war jenen Achtlos in die Gasse zu seiner linken, strengte sich dann noch einmal an um einen ordentlichen Zahn zuzulegen und rannte in die Gasse zu seiner rechten. Erst jetzt bemerkte er, wie Ziellos seine Flucht war und staunte nicht schlecht, als das Schicksal ihn direkt in die Hütte des Grauen Magier gepeitscht hatte. Er zog die Tür hinter sich zu und schaute keuchend und verwirrt suchend im Raum umher...
Niemand da..Mhh...Und trotzdem fühlte er sich beobachtet!
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Währenddessen: Am anderen Ende der StadtFür gewöhnlich war sie es, die fesselte. Heute jedoch schnitten sich die dicken Taue in ihr Fleisch.
Mit unbewegter Miene stand sie, an einen der Stützpfeiler des Schriffswrack gebunden, welches ihr als Haus diente. Der entstellte Drahn umwanderte sie nun seit einer geschlagenen Stunde. Sie konnte seine gierigen Blicke förmlich spüren, seine Lust riechen. Er sabberte wie ein Primitivling, schlug sich selbst mit seinen nassen Ärmeln als strafe er sich jetzt schon für die Tat, die er begehen wollte...
begehen würde...Letztendlich versagte ihr Schutzschild aus Mut und sie brach in Tränen aus...
Er schlug sie mit der flachen Hand,
sie wimmerte.
Er schlug sie fester,
Sie schrie!
Er würgte sie,
Sie keuchte,krächzte
Er band sie los,
Sie ging zu Boden...
Dann nahm er sie gegen ihren Willen
Und sie schwieg!
War es vorbei? Oder hatte sich ihr Körper an den Schmerz und ihr Geist an die Pein gewöhnt?
Sie wusste es nicht und traute sich auch nicht, ihre Augen aufzuschlagen um es festzustellen.
Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie noch lebte.
Spürt man es, wenn man starb?
Existiert dann noch ein denkender, Handlungsunfähiger Teil in einem Körper?Dann bemerkte sie dieses unwohlige Gefühl im Unterleib. Es war jedesmal dasselbe Gefühl gewesen, wenn sich ein Mann in ihr erleichtert hatte. Wie oft hatte sie sich gewünscht, endlich jemanden zu finden für den sie es gerne tat? Und wie oft fragte sie sich, doch dankbar darüber, wieso Vitamas Geschenk nicht in ihr aufkeimte. War der Göttin ihr treiben zu wider?
Für sie war die Antwort klar:
Die Götter hassten Sie! Und Sie hasste die Götter!
Warum ließen sie Sie nicht einfach jetzt und hier sterben?
Weil Morsan sie nicht wollte!Ah, du bist wach mein Kind?_______________________________________________________________________________________________________________
Händlerviertel - Hütte des grauen Magier