Einsiedler |
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Registriert: 6.12.07, 02:34 Beiträge: 55
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"Du findest also dunkelgekleidete Frauen mit 'ner Katzenmaske am Kopp also normal, Erald?" "Pfff, lass mich in Ruhe, Tjuresson. Ham doch schon genug zu tun, ne? Und denkste, ich hätte Lust, mit der rumzudiskutieren?" "Hätteste mal durchsuchen können. Hatte doch ganz nett Holz vor der Hütte gehabt, ne?"Derweil die beiden Wachen am Westtor sich noch über die körperlichen Vorzüge der Passanten an diesem Tag unterhielten, ritt besagte Person mit ihrem Pferd schon weiter, zufrieden und dabei spürend, wie das durchaus angenehme Kribbeln am Leib nachließ. Der Einbruch zu Ehren der Lieblichen war geglückt und war in gewisser Weise amüsant gewesen.
Das Rendarskind war noch unschlüssig gewesen, als es sich in den Gassen Falkensees umsah. Es gab schon etliche Häuser, die lohnenswert wirkten und manche, die die Neugier förmlich anzufeuern wussten. Die Wohnung, die sich dann das Rendarskind wählte, lag recht ruhig und abgeschieden im Mietshaus im Südwesten der Stadt. Unangenehm würde es nur dann werden, wenn jemand die Treppe hinaufsteigen würde, aber notfalls gäbe es dann eben eine Flucht über die Dächer. Das Schloss war nicht allzu kompliziert und bald geöffnet. Einzig ein Dietrich ging außen zu Bruch und schon betrat das Rendarskind leise die Wohnung. Einen Moment hielt es an der Tür noch inne, nachdem diese behutsam dicht gedrückt worden war und schaute sich jedes Detail erstmal in Ruhe an - den Boden, die Möbel, etwaige Auffälligkeiten im Raum, an den Wänden, wo es Fenster gab und ob man durch diese die Wohnung gut einsehen könnte.
Dann jedoch machte sich das Rendarskind ans Werk. Als erstes war ein Regal an der Reihe. Etliche Zettel wurden herausgenommen, ein kurzer Blick darauf, wobei das Rendarskind die Stirn hinter der Maske bereits kraus zog. Run? War das nicht ... ? "Berichte der Grauen Garde" - unschlüssig betrachtete das Rendarskind das Buch in seinen Händen. Also die Wohnung eines Magiers? Na, wunderbar! Das nächste Mal wäre wohl erstmal ein Einbruch im Rathaus fällig, um die Akten zu studieren, damit man weiß, welche Wohnungen man meidet. Aber nun war es einmal hier und irgendwie siegte doch die Neugier und sogleich öffnete das Rendarskind das Buch und überflog die Einträge. Einzig bei einem hielt es inne und prustete leise bei einem Eintrag los. Amüsiert schmunzelnd schob es das Buch zurück, schaute noch kurz durch das Regal, doch erhob es sich wieder und machte sich am Kleiderschrank zu schaffen, der rasch offenbarte, dass hier eine Frau lebte. Ein Kleid, mit Runen bestickt, wie sie es bisher nur bei Solos oder Laylira gesehen hatte, fiel ihr in die Hände und dann sogleich neben den Katzenkorb. Verfluchen Magier auch, so wie das Hexen machen? Gedanken, die sich das Rendarskind nur kurz machte. Jetzt steckte es einmal drin, nun musste es da durch. Ein Band fiel dem Rendarskind in die Hand. Ein Ehrenband, dem Aussehen nach. Sehr edel gefertigt und mit Abzeichnen und Insignien verziert. Etwas, was man nicht jeden Tag in die Hände bekommt. Abwägend legt sie es erstmal nieder. Das wäre eine Option. Die übrige Kleidung wurde durchwühlt - eigentümlich war der Farbgeschmack der Frau und was sie an Kostümen zu besessen schien. Darunter etwas, was das Rendarskind an eine Biene oder Wespe erinnerte. Eine wirklich seltsame Maga. Vom Kleiderschrank wurde abgelassen, dann eine Kiste geöffnet, aus dem kalte Luft entwich und verdattert schloss das Rendarskind diese Kiste wieder, die Nahrungsmittel darin nicht anrührend.
Gut, zuletzt noch die Kommode, wo es ein paar alltägliche Kleinigkeiten fand. Interessant hätte das Tagebuch sein können, aber der einzige Eintrag darin war doch eher harmloser Alltag, statt eine weitere peinliche Enthüllung. Schade. Aber die Entscheidung war allmählich gefallen - das Ehrenband wurde in einen Beutel am Gürtel gesteckt. Das Schachbrett, was zuvor auf dem Tisch stand, wurde dann ordentlich zu Boden gelegt und auf den Tisch dafür eine getrocknete Rose samt Brief:
Auf der Rückseite des Briefes wurde dann noch eine Notiz mit Kohlestift hinterlassen:Ehrenband Danach trat das Rendarskind leise den Rückweg an, wobei auch inne noch ein zerbrochener Dietrich zurückblieb. Draußen schob es sich die Maske auf den Hinterkopf, derweil die Kapuze tiefer ins Gesicht gezogen wurde und das Rendarskind ohne viel Aufhebens durch das Tor schritt."Sach ma', wann ist nochmal Narrentag?" "Is' noch lang hin, Erald. Heute haben wir ... ach, scheiße!" "Wat?" "Diesen ollen Diebestag." ... "Also ich hab niemanden mit 'ner Katzenmaske gesehen. Du?" "Ne."
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