Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 30.06.25, 14:17

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 7 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Die Räuber
BeitragVerfasst: 12.08.11, 19:02 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 12.08.11, 18:22
Beiträge: 9
Wohnort: München
Plan B

„Atme, atme, atme!“, raunte er sich selbst zu, während er durch das Unterholz des dichten Waldes sein Heil in der Flucht sucht. Geschwind springt er über Baumstämme, bückt sich unter tiefen Ästen und überquert so manche Schlammgrube. Sein Herz rast ihm bis zum Hals, der Adrenalinausstoß seines jungen Körpers noch nicht einmal ansatzweise abgeklungen. Die Gedanken wirbeln in seinem Kopf herum, während er erneut einen tiefen Atemzug nimmt, seine Augen bereits den nächsten Haken planen und seine Beine sich auf den nächsten Spurt vorbereiten. Tief in die Wälder, verschwinden in der dunklen Nacht... Nur weg, weit weg von den Stadtmauern!

Dabei hatte er sich auf einen längeren Abend des Bettelns eingestellt. Nur einige Lumpen auf der Haut, aber eine schnelle Zunge und paar nett zu recht gelegte Geschichten würden hoffentlich einige Bürger dazu herablassen, einem Bettler und Erzähler paar Münzen zuzustecken. Zu lange war die letzte, richtig warme Mahlzeit her, was würde er nur für anständiges Gulasch geben. Nochmal alle Geschichten durchgehen, sagte er sich, während er auf der Bank vor dem Handelshaus Falkensees die Wärme der Abendsonne genießt. Die Haare werden etwas gebändigt, die Kleidung einigermaßen ordentlich auf der Haut gefaltet. Seine schnellen Schritte trugen ihn richtung Falkenseer Markt. Ein Überblick der Gesamtsituation...

Drei, vier Passanten, alle einigermaßen ordentlich gekleidet. Ein Rekrut der Ersonter Wache, keine besetzten Stände. Ah, der Komplize ist auch bereits eingetroffen. Schweigend lehnt er an den Ständen und gibt nur mit einem unbestimmten Nicken seine starke, durchdringende Präsenz zu Verstehen; ein kurzer Blick reicht für das Unausgesprochene: „Ich decke dich. Und nun los, beweg dich, Arbeit wartet.“

Mutig stellt er sich auf die Bänke. Der halbleere Markt wird von der Stimme des Bettlers übertönt: „Höret die Geschichte von Tapferkeit, Ruhm und den Sieg über Schergen des Einen! Hört vom Glanz ruhmesreicher Rittertaten!“ Der Pöbel will sich nicht recht versammeln. Übermaß lenkt irgendeinem Strolch oder Schelm die Passanten mit seinen Zaubereien von dem Bettler ab. Mist. Das heißt wohl wieder hungern. Weiter erzählt er die Geschichte der drei tapferen Ritter von vergangenen Zeiten: „Bei Tag und Nacht, drei Ritter hielten einsam Wacht, um zu erfüllen ihren Eid, und koste es auch ihren Leib!“ Der Markt aber leert sich zusehends, bis auf den Komplizen, Schelm und einer Frau entflieht der restliche Pöbel in die Seitengassen Falkensees. Die Abendsonne sinkt immer tiefer. Der Rekrut scheint auch nichts weiteres zu bemerken. Eher einfältig und unbeholfen konzentriert er seine kleine Autorität auf den Zauberkünstler, ehe er selbst mit eiligen Schritten vom Mark schreitet. Bis auf die Stimme des Erzählers kehrt Stille ein. Da gibt der Komplize das Zeichen, ein Nicken gen Frau: „Plan B.“ Der jungen Frau entgeht nichts, sie blickt von einem zum anderen.

Die junge Frau blickt vom Bettler zum Schelm, die Stirn gerunzelt. Schnell bewegt sich der Orator mit tänzelnden Schritten zur Seite des vermeintlichen Opfers. Er registriert jedes Detail: Rote lange Haare, verhärterer Blick, aber dennoch ansehnliches Gesicht. Einfache Weste, keine größere Schutzausrüstung. Schmuck und Ringe. Ein kostbar verziertes Schwert. Es geht alles sehr schnell. Das Adrenalin verlangsamt seine Sicht. Der Markt wird bedeutungslos. Er springt von der Bank, seine Geschichte rezitierend. Weiterhin sorgt Zauber des Schelms für eine willkommene Ablenkung. Zwei schnelle Ausfallschritte und ein vollendeter Kniestoß in die Magengrube. Während die junge Frau überrascht verkrampft, greift der Jüngling nach dem kostbaren Schwert an ihrer Flanke. In einer fließenden Bewegung zieht er es aus der Scheide und wirft es seinem bereiten, gierigen Kollegen zu. Alles in nur einem Augenblick. „Ihren Goldring, ihren Goldring ebenfalls!“, ruft der Komplize. Der Jüngling schätzt Entfernung und Verfassung des Opfers. Nein, für den Goldring bleibt keine Zeit. Keine Deckung, Wachen in der Nähe, Handgerangel zu gefährlich, Überraschungsmoment verfolgen.
Sofort stoben die Komplizen auseinander, während das Opfer seine Sinne zusammensucht. Nur raus, raus aus dieser Stadt! Eiliges Tempo trägt den Bettler aus dem Westtor Falkensees, die Wachen hinter sich lassend...


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Die Räuber
BeitragVerfasst: 12.08.11, 21:11 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 28.05.08, 17:23
Beiträge: 39
Eigentlich wollte sie sich nur die Gedanken etwas zerstreuen, die seit einigen Tagen hauptsächlich um das selbe Thema kreisten. Eine Briese Frischluft und ein kleiner Spaziergang waren da sicher nicht das Verkehrterste.
Die Weste wurde zurechtgerückt, der Schwertgurt angelegt und die Tür sorgsam hinter sich abgeschlossen. Der Weg führte sie genügsam schlendernd gen Markt..

Wie so oft, bot sich ihr auch diesmal ein seltsamer Anblick. Seltsam, flirrend glitzernder Schleim in den schrillsten Farben befand sich auf dem Boden und teils in der Luft. Irgend ein grüner Kerl hüpfte dazwischen herum und versuchte sich herauszureden, Magie gewirkt zu haben.. Malachai brabbelte einmal mehr vor sich hin, das hätte er doch sicher aus seiner Nase gepopelt und ein Gardist versuchte etwas Ruhe in die Situation zu bringen.
Es rang ihr lediglich ein Kopfschütteln ab. Der Wunsch nach Südfall ziehen zu können wuchs um jeden Tag ein Stück mehr. Weg von den Verrückten, weg von dem ganzen Trubel selbiger auf den Straßen, weg von Leuten, mit denen sie ohnehin nichts anfangen konnte und näher an.. Ja, das galt es noch abzuwägen.
Des abstrusen Schauspiels überdrüssig, wand sie sich dem Brett auf dem Markt zu und studierte einmal mehr die teils schon zerfledderten Aushänge mit kaum noch lesbarer Schrift, die in Überfluss daran angepinnt waren.

„Höret die Geschichte von Tapferkeit, Ruhm und den Sieg über Schergen des Einen! Hört vom Glanz ruhmesreicher Rittertaten!“
Diese Worte lenkten nach einer Weile doch ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie wand sich und musterte den auf der Bank stehenden Mann. Jung war er, schlacksig und ein wenig verdreckt. Entweder kam er gerade frisch vom Schiff und hatte noch kein Bad gefunden, oder aber er war ein armer Schlucker der sich mit Erzählungen über Wasser hielt. Ihrer eigenen Vergangenheit bewusst, besiegte sie den inneren Schweinehund und je nach Inhalt der Geschichte, könnte man ihm ja doch ein oder zwei Dukaten in seinen Hut werfen..

Sich nähernd, wie auch zwei weitere Herren; der Grünling und ein beturnbanter in Endophalirobe, gesellte sie sich näher zu dem Erzähler. Der übliche Abstand zu Fremden wurde in angemessener Distanz allerdings gewahrt. Man wusste ja nie, wie weit Arme reichen würden.
Reimen konnte der Bursche gut, das musste man ihm lassen. Der Inhalt der Mär war allerdings nur bedingt von Interesse, so schweifte ihre Aufmerksamkeit auch ab von der Geschichte und sie musterte die beiden ebenso lauschenden Männer. Nach einer Weile waren sie am Tuscheln. Der Endophali murmelte irgendetwas zum Grünen..Zwar sank Fela mit der Zeit und warf Schatten über alles und Jeden, beraubte sie der genauen Beobachtung, doch regte sich in Höhe des Mundes eifrig etwas. Dann näherte er sich dem Erzähler. Selbiger hopste mit Einemal von seinem provisorischen Podest, der Bank und posaunte sein kleines Stück aus unerfindlichen Gründen, die mit der Geschichte nicht einhergingen, auf dem Pflasterboden weiter hinaus.

Zu nah. Es war ihr unangenehm und sie wollte schon nach hinten ausweichen.. Doch da begann der Grüne sich zu kratzen und jammerte herum. Unter einem Puffen und neuerlich aufkeimenden Tumult stoben wieder grüne Flirrdinger um ihn herum auf. Sie wollte es nüchtern betrachten; ein Kerl der seine Magie nicht unter Kontrolle hatte, aber.. die gesamte Situation machte sie stutzig. Etwas passte ganz und gar nicht und ihre durch Erfahrung belebte Aufmerksamkeit, lies die Alarmglöckchen bimmeln. Doch da war es auch schon zu spät.

Der stechende Schmerz der sich in ihrer Magengegend ausbreitete, raubte ihr den Atem, lies sie leicht einknicken und vor Überraschung brachte sie zunächst keinen Ton hinaus. Dann ging alles sehr schnell. Ehe sie sich versah, entwendete der vermeintliche Erzähler ihr Schwert vom Gurt, der Berobte rief etwas.. "Den Goldring!" Der junge Bursche erwiderte etwas für sie Unverständliches. Zu groß war der Schmerz in diesem Moment. Sie versuchte sich aufzurichten und am Liebsten hätten sie diesem Kerl mit dem überschwallenden Temperament, gepaart mit der Wut über das Geschehen, auf der Stelle das Gesicht zerdroschen doch.. Zu schnell war er, zu langsam ihre Reaktion nach der hinterrücksen Attacke und ehe sie sich versah, waren diese Kerle mit ihren langen Beinen auch schon über alle Berge.

Er war nicht der Erste, der Hand an die falsche Person legte. Das hatte ein Nachspiel.. Und ihr Jagdinstinkt war geweckt.

_________________
Aktiver Char:
Sevilla Silbereich: 2005 - open end

"Woran du hängst, das ist dein Galgen."


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Die Räuber
BeitragVerfasst: 12.08.11, 22:44 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 12.08.11, 18:22
Beiträge: 9
Wohnort: München
Preisverhandlungen

„Man geht subtil vor und lullt die Opfer ein. Ein schneller Handgriff, eine kleine Ablenkung, und schon bist du um einige Dukaten reicher. Je weniger Zeugen und Menschen unterwegs sind, ist fast alles möglich. Überfälle und Wegelagerer gab es in den letzten Monden nirgendwo. Die Wachen werden fett und schläfrig, und keine Lehenswache auf dieser Insel ist gegen schnelle Überfälle gefeit.“, erläutert der Veteran dem Holzfäller einige Kniffe aus dem Räuber-Handbuch. „Ich hab mir bereits was Neues überlegt. „Lasst die Soldatenausrüstung hier, wir sind leicht unterwegs.“, murmelt er zuletzt und legt selbst das Rüstzeug ab. Keine großen Augenblicke später sind Veteran wie Holzfäller in leichter Sommerkleidung mit hohem Tragecomfort unterwegs. Sie folgen der Straße richtung Falkensee.
Der Holzfäller setzt einen Schritt nach dem anderen, sein Kollege geht mit sicheren, leichtfüßigen Schritten voran. Ersterer hat seinen Blick auf den Rücken des Anderen geheftet, während ihm Fragen durch den Kopf schießen. Wie kaltblütig er sein muss, erst bei Abenddämmerung der Frau das Schwert entrissen, und nun in der Nacht bereits wieder auf dem Weg. , denkt sich der junge Bursche, während ihm bei den Gedanken an den Coup mulmig wird. Die Aufregung, der pulsierende Rausch in den Adern, der Kopfschmerz, nachdem alles abgeklungen ist ... Die junge Frau, der sie ihr kostbares Gut entrissen haben, um selbst einige Tage mehr in dieser harten Wildnis zu überleben. Ist sie in der Stadt? Werden sie wieder erkannt und baumeln letzten Endes am Strick von der Mauer herab? Doch diese Insel ist kein Zuckerschlecken, jeder muss sehen, wo er bleibt. Und so schluckt der Holzfäller ein letztes Mal, ehe er versucht, sein Herz vor Zweifel und Angst zu verschließen.

„Warte hier, ich schau mich um.“, mit dem Satz empfiehlt sich der Veteran und geht die Straße richtung Süden zum Marktplatz. Nur wenige Momente kehrt er wieder zurück. „Hab ein Ziel. Könnte verdammt riskant werden. Aber die Beute wäre bemerkenswert. Elfischer Schmied, gute Ware. Ich lenk ihn ab, du kommst als zweiter Kunde und schaust dir die Waffen an. Schau dir leichte Waffen an, nichts Klobiges. Ich lenk ihn ab, du lässt deine Ware mitgehen. Sieh dich vor und handle schnell. Elfen und Magier sind nahezu die gefährlichsten Ziele. Wenn sie dich im Fokus haben, bist du dran. Los geht’s.“, mit den Worten schließt der Veteran das kurze Aufklärungsbriefing. Sie teilen sich an der nordöstlichen Kreuzung des Tempels auf und erreichen den Markt von beiden Seiten.

„Wie viel soll das kosten?“, fragt der Veteran interessiert und greift nach dem Bernsteiner. Der Elf ist von stattlicher Statur, zweifelsohne der Hersteller der Waffen. Sein Blick fixiert er auf den potentiellen Kunden: „700 Dukaten, der Herr.“ Beide vertiefen sich über die Verarbeitung der Waffe und ihre Vorzüge wie Nachteile, gekonnt lässt sich der Veteran in ein Verkaufsgespräch ein. Der Holzfäller nähert sich von der anderen Seite. Er lässt den Blick verstohlen über den Markt wandern, sein Herz beginnt langsam zu rasen. Zu viele Passanten scheinen unterwegs zu sein. Hie und da durchqueren Reiter und Menschen zu Fuss den Markt. Bei den Vieren, bitte lass mich entkommen. Im Kopf stellt er seine Erscheinung um. Ein einfacher Holzfäller, ein üblicher Bauerntölpel vom Land, der den Wert der Ware nicht zu schätzen weiß. Er fixiert den elfischen Schmied. „Habt ihr vielleicht was Einfacheres hier? Frag mich sowieso, ob man die verzierten Waffen im Kampf einsetzen kann.“, fragt er einfältig, und deutet dabei auf die nahezu schärfsten und bestverarbeitetsten Waffen, die er bisher gesehen hat. Der Elf antwortet knapp, scheint seine Aufmerksamkeit dem Veteranen zu schenken. Der Holzfäller greift den Leichten Bernsteiner vom himmelblauen Kissen. Eine fein verarbeitete Waffe, die er mit beiden Händen sorgsam wiegt. Seine Hände fangen an zu schwitzen, er wird sich der Situation bewusst und leckt sich verstohlen über die Lippen. Von der Seite hört er den Veteranen über den Preis verhandeln. Bis er im höhnischen Ton seines Komplizen das Signal hört: „Wie wäre es, wenn ich es umsonst bekomme!?“

Mit dieser provokanten Frage – den Bernsteiner in der Hand - wendet sich der Veteran ab und eilt schnellen Schrittes die Straße hinauf. Der Elf ist vorbereitet, es ist wohl nicht das erste Mal, dass ein Kunde den Wert seiner Arbeit nicht zu schätzen weiß. Mit wenigen Handbewegungen bringt er den Veteranen dank Magie zu Fall. „Scheiße!“, jagt es dem Holzfäller durch den Kopf. Der Erfahrende liegt auf der Straße, alle Viere von sich gestreckt. Ein Tumult entfacht auf dem Marktplatz, Passanten und Gaffer eilen herbei, Elfen nähern sich dem Markt und mustern den Veteranen am Boden. Niemand beachtet den Holzfäller, der erschrocken die Szenerie begutachtet, während die Linke den feinen Leichten Bernsteiner hinter dem Umhang verschwinden lässt. Nach dem Schreckensmoment dreht sich der Holzfäller ab, die Mütze tiefer ins Gesicht ziehend. Mit gemäßigten Schritten eilt er gen Süden, ehe er in den Gassen der Stadt untertaucht, während sein Komplize einem unsicherem Schicksal entgegensieht.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Die Räuber
BeitragVerfasst: 17.08.11, 14:02 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 12.08.11, 18:22
Beiträge: 9
Wohnort: München
Makabres Künstlertum

Würgend spuckt er den letzten Teil seines Frühstücks aus, ehe er die Handschuhe abzieht und in den Staub wirft. Die Tränen treiben ihn in die Augen, und sein Körper verkrampft sich nach dem Übergeben noch einige Male, ehe er sich wieder fängt. Was für eine Arbeit. Er richtet sich wieder auf und blickt sich um. Kurz blinzelt er aus dem Schatten seiner Kapuze, ehe sein Blick über die starken, neu aufgebauten Mauern des Walls gleitet und er die leere, verlassene Ebene davor versonnen betrachtet. Dannschaut er wieder hinauf auf das Portal der Kriegerakademie am Falkenwall. Jene Akademie des Leiters cal Dabran. Und dann erblickt er sein Werk.

„Puh, was für eine widerliche Arbeit. Selbst in der Kanalisation dieser verdammten Stadt riecht es nicht so streng. Für die Prämie lohnt sich nicht mal der ganze Scheiss, und ich kann mir davon grad mal die Reinigung der Kleidung leisten. So ein Mist!“, murmelt der vermummte Übeltäter. Ja, Mist, Dreck, im wahrsten Sinne des Wortes. Den ganzen Morgen war er in den Ställen und Gassen der großen Stadt unterwegs gewesen. Verkleidet als Mönch, sammelte er im Moment der Einsamkeit jeglichen frischen Kot, den er kriegen konnte. Frische Pferdeäpfel, die den Vieren sei Dank nur dampfen, aber noch nicht riechen ... Und sämtliches an Hundekot im Felaviertel. Diese verdammten reichen Bastarde sind ja auch die einzigen, die sich solche edlen Tiere leisten können.

Mit mühsamen Anstrengungen greift er den Kot mit beiden Händen, im Schatten des großen Falkenwalls. Hin und wieder hört man ein Würgen und ein Fluchen. Mit sorgsamen, geradezu künstlerischen Bewegungen wird das Kot-Gemisch auf das Portal gematscht - beginnend links von den Türflügeln, geradezu rüber bis auf die rechte Wandseite. Schön breit, vier Schritte lang. Damit auch der Dümmste dies auf die Ferne erblicken kann. Immer wieder formt er die Worte, wechselt abrutschenden Kot aus und schreibt säuberlich die Nachricht an. Nach langen, quälenden Momenten ist das Werk vollbracht. Die beiden Eimer greift er auf, und kippt sie über den beiden Kriegerstatuen am Portal aus. Was für ein Gestank!

Bei Anblick des Werkes muss er nun anfangen, zu grinsen. Die Schadensfreude steht ihm ins Gesicht geschrieben. „Tut mir Leid, Dreiden, wer auch immer du bist. Aber man kann dich offensichtlich nicht leiden, hähä!“, lacht der vermummte Künstler und wirft seine vollkommen verdreckten Handschuhe ins Gras. Dann wendet er sich ab von seinem Werk, und verschwindet in den Wäldern nahe Falkensees, dabei zurücklassend:

Dreiden, Du bistn Haufen Scheiße!

Einzig und allein diese Botschaft bleibt gut leserlich und breit am Portal geheftet und trocknet vor sich hin...


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Die Räuber
BeitragVerfasst: 27.08.11, 15:58 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 12.08.11, 18:22
Beiträge: 9
Wohnort: München
Aufstieg


„Das ist zum Kotzen! Hier ist einfach nichts los, die Städte sind wie ausgestorben!“, murmelte der Veteran zum Gärtner. Es folgte nur ein Schulterzucken. „Na schön, so ein Blödsinn. Was machen wir jetzt?“, folgte es weiter tonlos. „Keine Ahnung. Wie wäre es mal mit Wegzoll?“, antwortete der Gärtner knapp. Ja, Wegzoll blieb in den letzten Tagen die einzige Möglichkeit, überhaupt jemanden aufzutreiben. Die Städte wirkten teilweise ausgestorben, und der übrige Pöbel war wachsam und merkte nahezu jede Finte oder argwöhnte bereits beim Anblick von Fremden nur schlimmste Absichten. Nach kurzen Gastspielen auf dem Markt Falkensees und diverser Diebstählen in ihrer Taverne konnte man sich bei dem Risiko und der mageren Beute nicht weiter mit dem Gedanken anfreunden, sich in der Stadt breitzumachen. Die Gefahr, ehemaligen Opfern zu begegnen, war einfach zu groß. „Und für den Plunder können wir in diesem Drecksloch nicht leben. Wird Zeit, die Messlatte höher zu legen.“, erzählte der Veteran gereizt.

Die Pferde waren schnell gesattelt, der Plan sah größenteils Improvisation vor. Die Feldwege lagen im Dunkeln vor ihnen. Das Gespräch zwischen den beiden zwielichtigen Burschen war eins der kühlen Sorte. Beide waren mit ihren Gedanken bei anderen Dingen, vor allem ging es ums Geldverdienen. Und bei den Vieren, ihre Gebete und Flüche sollten endlich erhört werden. Die Rösser trabten die Straße richtung Seeberg entlang, ehe sich am Wegesrand ein junger Bursche sichten ließ. Schien wohl eher einer der unfähigen Sorte. „Ehre der Krone, der Herr!“, kam es prompt im freundlichen Ton der Reiter. Die beiden tauschten einen Blick aus. Die Sache war klar. Der Gärtner sah sich den Burschen genauer an; Scheiße, war auch in diesem Fall sein erster Gedanke. Purpurne Uniformfarbe. Ein Soldat der Ritterschaft. Hm. Mit denen sollte man sich eigentlich nicht anlegen. „Kann ich euch weiterhelfen?“, fragt der hilfsbereite Gardist seiner Majestät. Er wirkte gedrillt, sein Blick aber in keiner erhöhten Wachsamkeit, auch unbewaffnet war der Bursche. Vielleicht hatte er ja gerade seinen freien Tag genossen? Endlich mal fern vom Wachdienst in den alten Gemäuern der Burg? Wäre er heute bloß dort geblieben.

Der Veteran antwortete harsch: „Ja, Herr, wir wollen dein Gold!“. Der Gärtner stieg vom Sattel und griff zu seinem Bogen. Er haderte etwas mit der Waffe, das Manöver wirkte noch etwas unsicher. Der Gardist rührte sich nicht. Mit einer gereizten Geste griff er nach dem Beutel am Gürtel und warf ihn den Komplizen vor die Füße: „Nehmt das und verreckt daran.“ Paar Goldmünzen. Nicht mehr! Dreck! „Das reicht uns nicht, her mit deinem Ring am Finger! RÜCK RAUS, verdammte Scheiße!“, setzte der Veteran nach, das Adrenalin erweiterte seine Pupillen, während das kräftige Ross unter ihm unruhig herumtänzelte. In einer schnellen Bewegung griff der Gardist den Ring ab ... und warf ihn ohne weiteres in den dunklen Wald hinein. „Viel Spaß beim Suchen.“, quittiert er seine Aktion.

Das Ross des Veteranen tänzelte vorwärts, das mächtige Schwert kräftig angehoben. Der Feind, ein unbewaffneter, ungerüsteter Gardist, der nicht einmal in Verteidigungshaltung geht. „JA, nur zu, erschlagt mich doch ...“, rief er aus, ehe sein Geschrei in den Schlägen untergeht. Unbarmherzig schlug der Veteran ihn in Stücke - Immer wieder schnitt der Veteran den ungerüsteten Mann in Fetzen. Als ob er den Frust über die Durststrecke der letzten Tage katalysiert hatte und nun ein Ventil gefunden hat. Eine Gräueltat ohne Gleichen. Der blanke Hass stand dem Übeltäter ins Gesicht geschrieben, während er den Gardisten mit den Hieben traktierte und der Körper sich einige Male drehte, herumzappelte und blutüberströmt zu Boden ging. Kein Mucks gab er mehr von sich, und es sank eine Totenstille über die Lichtung herab. „Der ist tot, mann.“, schluckt der Gärtner. Heilige Scheiße. Der Typ ist tot. Mausetot. Das ist kein Diebstahl, sondern ein Kapitalverbrechen. Ritter werden nach ihnen suchen, Stadtwachen auf sie gehetzt. Der Gärtner atmete tief durch, was für ein Tag. Gedankenverloren blickte er auf die Leiche des jungen Burschen hinunter. Was es wohl für ein Kerl war? Hat er Familie gehabt? Verdammt.

„Egal, durchsuch ihn.“, kommt es vom Veteranen kalt zurück. Er atmet kräftig ein und aus, die Klinge seines blanken Breitschwerts trieft von tiefrotem Blut.

Mit den Händen wühlte der Gärtner die Uniform durch, ehe es zu lauterem Hufgetrappel kam. Er blickte zur Seite auf, zog ein Bürger bereits die Zügel seines Rosses an. Der Veteran hob das Schwert an: „Los, verpiss dich, oder du bist als Nächster dran!“ Unbeeindruckt beobachtete der Bürger die beiden Komplizen, während der Gärtner eilig aufsattelte, lediglich ein bronzenes Armband im Mantel verschwinden lassend. Mit einem kräftigen Tritt in die Flanken gaben die beiden ihren Rössern die Sporen, und verschwanden in den Wäldern ...


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Die Räuber
BeitragVerfasst: 30.08.11, 18:04 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 12.08.11, 18:22
Beiträge: 9
Wohnort: München
Göttergaben

„Die Wachen kannst du vergessen. Bis auf die paar Knallköpfe in der Ersonter Garde, die manche magische Fähigkeit besitzen, sollten wir in den Städten keine Probleme mit dem einen oder anderen Trick haben.“, erzählt der Veteran, während die Meute auf dem Weg nach Falkensee ist. „Still jetzt, da vorn ist ein Reiter. Machen wir uns an die Arbeit.“, knurrt er und verstummt dann völlig. Ihnen entgegen trabt ein Jüngling, fast noch ein Knabe. Schnell wird die Umgebung abgesucht. Nein, er scheint zu Pferd völlig allein zu sein. Keine Rüstung, unbewaffnet ... Moment, er trägt ja noch nicht mal Schuhe? Tja. Leichter kann man es dem Gesocks nicht machen. Eigentlich fehlt nur das Schild auf dem Kopf: „Überfallt mich!“ Statur und Verhalten werden genauer betrachtet. Hm, eher einer von der zerbrechlichen Sorte.

„Na, guter Mann, wo solls den hingehen?“, setzt der Veteran die übliche Masche an, bis es zuletzt auf dasselbe hinausläuft. „Ahja, schöne Sache ... Und jetzt SCHNAUZE und her mit dem Gold!“, brüllt er ungehalten, ehe er den Jüngling mit dem Schwert bedroht. Der Knabe hält sein Ross unter seiner Kontrolle, doch es sperrt sich gegen die Hilfen des Reiters. Vielleicht noch nicht lange eingeritten, das gute Vieh. Glück für die Meute! Der Bursche selbst murmelt etwas gereizt, aber es ist unverständlich. Irgendwas von Kirche, Diener der Viere, Astrael. Pff, was solls, alles in allem große Kuhscheiße. Nach einer Aufforderung steigt er aus dem Sattel, ehe ihn die Räuber tiefer in die Wälder führen. Allein ein Ross auf der Straße zeugt womöglich von Präsenz. Mit einer knappen Geste wirft er den beiden die Reisetasche vor die Füße. Der Schütze – das komplette Intermezzo geschwiegen, - schultert den Bogen und steigt aus dem Sattel, besieht sich den Inhalt ... „Ein paar Klamotten, Tränke, ansonsten nur Plunder.“, teilt er dem Veteranen mit. „Scheiße man, dann nimm seinen Ring!“, gibt jener ungehalten zurück. Das Opfer versteift sich, seine ganze Erscheinung drückt Widerwillen aus. „Nein.“, gibt er eisig zurück. Von einer Kapitulation im Angesicht dieser wilden Räuber ist keine Spur zu sehen, mit trotzigem Widerstand hält er gegen die Aura des Bösen stand. „Dann knüppeln wir dich nieder und holen uns den Ring.“, kommt nur knapp zurück. Schon rückt der Junge den Ring raus, widerwillig, aber letzten Endes liegt er in der Handfläche des Schützen. „Schön, dass du Einsehen zeigst, mein Jung.“, gibt der Veteran mit einem schmierigen Grinsen von sich. Zurück kommt nichts. Schweigend blickt das Opfer die beiden Räuber vorwurfsvoll an. Keine Regung verrät seine Stimmung, noch geht er zu einem Angriff über. So verlassen die beiden den Jungen, in die Wälder verschwindend...

„Ich geb euch achttausend für alles, man.“, gibt der windige Hehler als Antwort. „Alles klar, kannst alles nehmen. Achttausend Dukaten klingen ganz gut.“, stimmt der Veteran zu. Mit einem knappen Abschied tritt er aus der Hehlerhöhle heraus ins Freie. Kurz lässt er den Blick durch Radak schweifen. Naja, noch hat Astrael nicht mit Blitzen aus seinem Arsch auf sie geschossen. Und man muss ja sehen, wo man bleibt. Der Veteran zuckt die Schultern. „Vielleicht kann man ihm ja mitteilen, wo er seinen Ring findet. Ein Reiter wird er schon nach Radak schicken können.“, murrt er knapp, ehe er in den Sattel hinaufsteigt.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Die Räuber
BeitragVerfasst: 3.09.11, 18:28 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 12.08.11, 18:22
Beiträge: 9
Wohnort: München
From the drains with love - ENTSCHÄRFTE VERSION FSK 12 ( Der FSK 16 DIRECTORS CUT per PN auf Anfrage mit Altersnachweis erhältlich.)

Der Veteran streckte sich in aller Ruhe. Er atmete kurz durch, ehe er zu dem Forscher sprach: „Weißt du was. Lass uns mal wieder in Falkensee bisschen umschauen. Die staubigen Straßen können wir uns ein andermal wieder anschauen.“ „Ist aber verdammt riskant.“, entgegnete ihm der Forscher mit leichtem Protest. „Ich weiß, aber ich kann jetzt etwas Kitzel gebrauchen. Außerdem brauchen wir da nicht groß nach Opfern zu suchen.“, kam es ruhig zurück. „Ich hab mir auch schon was Neues ausgedacht.“ Ein schelmisches Funkeln trat in die Augen des erfahrenden Verbrechers. „Sprich paar einfache Krieger an, versuch sie in die Kanalisation zu locken. Du bist jetzt soweit, denk dir etwas aus. So schwer ist das nicht.“, führte er weiter aus. Der große Umriss des Deals wurde festgesetzt, der Rest war wie schon immer, größenteils Improvisation gemischt mit etwas Theaterfacetten. Wortlos stiegen beide im Schatten der Falkenseer Häuser in die stinkenden Abwässer der Großstadt hinab. Einzig das Quieken von Ratten und ihre eigenen Schritte hallten in den engen Gassen von den Wänden wider. Weiter und weiter hinab stiegen sie in die Kloake. „Hier. Das ist hervorragend. Das zweite Untergeschoss, hier hört niemand einen Kampf und Opferproteste. Ich warte direkt am unteren Treppenabsatz. Du musst unbedingt dafür sorgen, dass du als letzter die Treppe hinabsteigst. Dann blockierst du den oberen Absatz und hältst dich bereit.“, führte der Veteran aus. Das Gelände war wirklich bemerkenswert. Halb im Dunkel getaucht, führte eine Treppe weiter hinab in die Abwässerkanäle, in immer gefährlichere Bereiche. Das Endstockwerk war ein großer steinerner Raum, perfekt für das Auflauern von Opfern, sofern oben jemand den oberen Absatz bewacht. Der Veteran rüstete sich mit wenigen Handgriffen, ehe der Forscher seinen Bogen am oberen Treppenabsatz versteckte.

Blinzelnd, noch immer nicht an das Tageslicht nach all der Dunkelheit gewöhnt, stieg der Forscher aus den Kloaken auf die Straßen der Großstadt hinauf. Hm. Geeignetes Opfer, zudem die Kanalisation. Die Idee ließ nicht lange auf sich warten. Kurz blickte der Forscher sich um, ehe er in eine Gasse trat, und nur wenige Momente später als Magier sich auf der Bank am Falkenseer Markt niederließ. Der Blick schweifte nach potentiellen Opfern ... Hm. Gorem, der Waibel. Ein kompletter Holzkopf mit einem Kind unterwegs. Der ist nicht so helle, wahrscheinlich ein Kuckuckskind da an seiner Hand. Ein schmales Grinsen zeichnete sich bei dem Gedanken auf dem Gesicht des Forschers ab. Direkt vor ihm wurde am Stand ein Gespräch lauter. „Verzeihung, wo finde ich angesehende Zauberer?“, fragte ein junges Fräulein eine Händlerin an ihrem Stand. Hm. Zwei junge Damen. Zwei sind aber eins zuviel – zuviele Opfer können sich nur wehren. Ohne Kontrolle kein Überfall. Wobei. Besonders stark wirken die nicht. Kurzerhand drückte er sich hoch und gesellte sich zu den Damen. „Ehre sei Astrael!“, sprach er direkt die Händlerin an. „Sagt, habt ihr das Hirn auf eurer Auslage selbst erbeutet?“, fragte er ungeniert. „Ney, Dämonen sind nicht mein Metier. Eher kleinere Viecher sind mein Ding, die erlege ich selber.“, gab die Händlerin mit einem Tätscheln des Vandrischen Stutzers selbstbewusst zurück, saß ganz leger auf dem Tresen ihres Handelsstandes und ließ die Beine baumeln. Sie sah schon verdammt gut aus, das Weib. Angekleidet mit einem Festgewand, betonte es ihre agile und leckere Figur, während ihre Gesprächspartnerin neben ihr – eine junge Magierin – verblasste wie ein kleines Mauerblümchen, das sich wieder unter seinem Stein verkriechen sollte. Obgleich jede für sich eine Sünde wert war, die Händlerin konnte einem sicher noch was über Siebenwind beibringen und das Mauerblümchen musste mal erfahren, wie das mit der Magie funktioniert. „Weshalb fragt ihr?“, die Händlerin blickte den Forscher neugierig an. „Ich forsche derzeit an der wirbellosen Struktur der Schleimplasmakreaturen und brauche einige Proben aus der Kanalisation. Deshalb suche ich nach fähigen Abenteurern, die mich begleiten. Ich zahle 100 Dukaten die Probe.“, gab der Forscher seine Lügen ohne großes Getue zurück, sein Blick nicht von den schönen Ohren abwendend. Wirklich nett, die Gute. Seine Stimme halllte dabei über den Markt, um weitere potentielle Kandidaten herzulocken. Aber Fehlanzeige. „Nun, ich könnte einige Dukaten gebrauchen. Wartet kurz, ich ziehe mich schnell um“, gab die Händlerin prompt zurück. Da warf die Magierin ein: „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich euch begleite?“ Überhaupt nicht. Zwei junge Frauen unten in der Kanalisation, wo uns niemand sieht und niemand hört. Das wird ein Spaß. „Nein, natürlich nicht. Machen wir uns auf den Weg! Folgt mir bitte.“, antwortete ihr der Forscher.

„Guten Abend, LADIES! Harharhar!“, lachte der Veteran auf – schier erfreut bei dem Anblick dieser Leute - als die zwei jungen Dinger die Treppe hinabstiegen und sich Angesicht zu Angesicht mit einem schwer gepanzerten Infanteristen wieder fanden. „Woah! Ich hab nichts!“, protestierte die attraktive Händlerin. Zu mehr kam sie vorerst nicht. „Was ist los!“,warf der Forscher verdrossen dem Räuber entgegen, ehe er prompt den versteckten Bogen aufgriff und einen Pfeil spannte, auf seinen Komplizen zielend. Beide Damen mit dem Rücken zu ihm, sie wähnten sich noch in einem Drei zu Eins Kampf. Ob seines schamlosen Protestes musste der Forscher leicht schmunzeln.

Ein Glühen ließ die Räuber aufhorchen, als die Magierin sich für ihren Zauber vorbereitete. Die Zeit verlangsamte sich. Der Veteran hieb ohne großem Federlesens nach ihr, während der Forscher den ersten Pfeil auf sie abfeuerte. Dann stolperte er, als die Händlerin ihre Waffen zog und ihn in den Nahkampf zwang. Was folgte, war ein Schlachtgeplänkel erster Klasse. Die Damen dachten nicht daran, klein beizugeben. Die Magierin wurde von Flammen umzüngelt, während sie ihre mächtige Magie vorbereitete. Der Veteran stieß aus der Deckung nach ihr, während sich der Forscher in großer Bedrängnis befand. Wie eine Kampftänzerin kam die Händlerin auf ihn zu. Gerüst in einer Amazonenrüstung, ließ es sie nur noch attraktiver erscheinen. Ihre Schläge ließen den Schützen im Nahkampf mit seinem Bogen – der nicht einmal als Knüppel taugte! – ziemlich alt aussehen. Die Schwärze breitete sich bereits langsam in seinem Kopf aus, die Niederlage als Gewissheit. Schande! Hilfesuchend blickte er nach seinem Kameraden, den Veteranen.

„Jetzt hab ich vom Hokuspokus den Mund voll! Schluck das, du Frau!“, brüllte der Veteran schwer schnaufend. Seine Schildhand hielt etwas Kleines. Hm. Ein Stein? Eine ... Phiole? Mit einer Bewegung warf der Veteran damit nach der Magierin, die ihren Flammenwall bereits entzündet hatte. Ein lauter Knall erschütterte daraufhin die gesamte Etage. Die Magierin wurde von ihren Füßen gefetzt und schlug knallhart auf dem Boden auf. Die Explosion hatte sie direkt getroffen und außer Gefecht gesetzt. In dem Moment schlug auch der Forscher auf dem Boden auf – kampfunfähig. Der Veteran blickte sich um und erfasste sofort die Amazonen-Händlerin. Es folgte ein heftiger Schlagabtausch, aber das Ergebnis war klar. Ein schwergepanzerter Infanterist hieb auf eine Dame ein, die sich für einen Kampf mit Schleimen und Ratten gewappnet hatte.

„Nimm einen Heiltrank, dann geht’s dir besser.“, murmelt der Veteran ruhig seinem Komplizen zu, „Verdammte geile Opfer, die beiden hier. Gute Arbeit.“ Mit wenigen Handgriffen wurde die Händlerin gefesselt. Hilflos lag sie auf dem Boden, bewusstlos. Die Magierin, einkesselt von ihrem flammenden Wall, hatte die Hände kapitulierend angehoben. „Bitte, tut mir nichts. Ich hatte nicht vor, euch anzugreifen. Das hatte ich nie.“, gab sie kleinlaut von sich, dabei den Forscher vorwurfsvoll anblickend: "Und ich dachte, ihr wärt auf unserer Seite." „RUHE DU FRAU!“, raunzte der Veteran nur zurück, den Blick zum Boden richtend. Die Händlerin kam langsam wieder zu sich, ein leichtes Regen ihrer Glieder zeugte vom aufkommenden Bewusstsein. Seelenruhig trat der Veteran zu ihr hin, um in einer explosionsartigen Bewegung sein Schwert anzuheben und ihr mit brachialer Kraft in die Schulter zu rammen. Wütend blickte er auf die hilflose Händlerin nieder. „Verdammte Frau, bleib bloß still oder ich reiße dir die Glieder ab.“, murmelte er kaltherzig. Der hasserfüllte, verrückte Blick wanderte zur Magierin: „Knall sie ab, bevor sie wieder zaubert, das Mädchen.“ Der Forscher indes trat an die Mauerblume heran. Hm. Sonnenblume traf es nun wohl eher. „Hinlegen. Kein Wort. Steck dir dieses Knäuel in den Mund und pack die Hände auf den Rücken.“, wies er die ängstliche Magierin an.

„Hm, die beiden sind schon extrem lecker. Wir könnten hier unten mit ihnen Knobel spielen oder würfeln, hier hört sie niemand“, gab der Veteran an den Forscher weiter, dabei lüstern die Händlerin nach ihrem Hab und Gut durchsuchend. Seine Hände wanderten über ihre Ohren und verharrten dort einen Moment. Mit einem süffisanten Blick machte er sich weiter an die Arbeit. „Hm, die haben beide nicht viel bei sich. Ein Abendessen mit ihnen würde uns entschädigen. Die Magierin da hinten hatte sicher noch nicht mal ne Verabredung.“, zischte der Veteran, dabei der Händlerin aus Protest an magerer Beute zweimal in die Nieren tretend. „Man, bring sie nicht um. Das hilft uns nicht weiter.“, nickte der Forscher ihm zu. Er griff nach einer Heilphiole und tränkte damit die Händlerin. So eine schöne Blume sollte hier unten in der Gosse nicht verrecken. Wäre ja schade drum. „Wenn du die beiden nicht kennenlernen willst, dann lass mich die Damen zum Abendessen ausführen.“, knurrte der Veteran mit einem Blick auf die netten Ohren der Opfer zurück, dabei der Magierin näher tretend, die instinktiv von ihm wegrobbte. „Du weißt echt nicht wie man mit Frauen umgeht, oder?“, gab der Forscher zurück, dabei einen Kuss der Magierin auf die Wange aufdrückend. „So geht das. Siehste, wie es ihr gefällt?“

Einige Momente später blickten die beiden Komplizen vom Treppenabsatz nochmal auf die verschnürten weiblichen Pakete. „Dann machts gut, bis zum nächsten Mal, Ladies!“, verabschiedete sich der Forscher. Die werden sich schon selbst befreien. Oder aber ein einsamer Wanderer verirrt sich in die Kanalisation und hat den Spaß seines Lebens. Frauen sind schon was Schönes! Harharhar!


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 7 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de