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 Betreff des Beitrags: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 26.05.11, 17:50 
Festlandbewohner
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Zitat:
    Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
    ~*~ Inhaltsverzeichnis ~*~

    · Das Ritual zu Tar-Fela
      Ritual der Hexen zu ihrem "Sommerfest"
    · Die wachsame Eule
      Der Schutz der Silberhirschkuh
    · Die tote Mutter der Bären
      Teil 1 der Geschichte um die Ahnentiere
    · Zwei Leben zu Retten, einen Tod zu sühnen
      Entführung der schwangeren Khyra
    · Das Treffen von Tatze und Fuß
      Teil 2 der Geschichte um die Ahnentiere
    · Den Schatten auf der Spur
      Teil 3 der Geschichte um die Ahnentiere
    · Betörender Duft
      Hintergrund zu den Rosen die im Umlauf sind, nach einem Vitama-Fest
    · Sterbliche Überreste und Planungen
      Teil 4 der Geschichte um die Ahnentiere
· Hüter des Waldes
    Teil 5 der Geschichte um die Ahnentiere
    · Der Raub des Augenlichtes, Ein Fluch-Ritual
    Teil 6 der Geschichte um die Ahnentiere
    · Neue Schwestern
    Neue Hexen treffen auf Siebenwind ein
    · Die Kraft spüren
    Erlebnisse mit anderen Hexern und Hexen
    · Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft?
    Ankunft einer alten Hexe, Besuch eines Geweihten
    · Angriffe der Wölfe
    Event zu den Angriffen der Wölfe
    · Entwicklung
    Junge Hexen und ein Ritual
    · Der Beginn eines Bildes
    Ungünstige Gefühle
    · Hexenarbeit
    Ereignisse rund um die Hexen
    · Drei Bande
    Vertraute, Mentor und Liebhaber
    · Wir alle spielen Theater
    Unterricht und Tarnung
    · Kopfologie
    Psychologie der Hexen
    · Ein unzertrennliches Band
    Aufstieg zur Hexe
    · Der Frosch und andere Besucher
    Froschtest und Geweihtenbesuch




~*~ Das Ritual zu Tar-Fela ~*~


Umgeben von dem hellen Licht der Monde schritt die junge Frau die steinernen Stufen empor. Um ihren kleinen Leib hatte sie blasse grünliche Stoffbahnen gewickelt und um die Oberarme schlungen sich dunkle grüne Bänder aus Hanf - auf dem Rücken trug sie einen bodenlangen Umhang, gefertigt aus frischen, duftenden Blättern.
Die Luft war noch erfüllt von Feuchtigkeit - der Regen hatte erst vor wenigen Momenten nachgelassen und die letzten Tropfen fielen vom Himmelsgewölbe herab zur Erde. Zielsicher suchten sich ihre Füße den Weg über die nassen, rutschigen Steine.

In den Gebirgszug eingelassen, thronte das Plateau hoch über den im Dunkel liegenden Wald. Die Geräusche des Waldes drangen in dieser Höhe nur gedämpft an ihr Ohr - in der Ferne konnte man das Rauschen eines Baches erahnen und gelegentliche Schreie der jagenden Tiere und ihrer Opfer durschnitten die sonst gleichmäßige Geräuschkulisse.

Mit bedächtigen langsamen Schritten trat sie an den Rand der freien Fläche. Am Vorabend hatte sie im Zentrum des Platzes trockene Hölzer und dürres Geäst zu einem kleinen zeltförmigen Haufen aufgestapelt. Im Norden des Platzes, zum Teil überdeckt von der prächtigen Baumkrone des Mutterbaumes, hatte sie die rituellen Gegenstände abgelegt.

Die Alraunewurzeln, als Symbol für die Mutter und den Vater
, dachte sie, während sie die beiden knorrigen Wurzeln betrachtete, denen aufgrund ihrer fast menschlich wirkenden Knollenwurzel eine besondere Bedeutung zugesprochen wurde.
Die empfangende, lebengebärende Kraft des Weiblichen, rezitierte sie für sich im Stillen, während sie auf die hölzerne Schale blickte, welche gefüllt mit dunkler furchtbarer Erde war.
Von der kleinen hölzernen Schale schweifte ihr Blick weiter zu einer hellen weißen Schale, die bis zum Rand mit Wasser gefüllt war. Die schöpfende, lebensspendende Kraft des Männlichen, beendete sie im Geiste ihre Überlegungen zu den bereit gestellten Gegenständen.

Hinter sich hörte sie ein leises dumpfes "Tock, Tock" - der hölzerne Stab in den Händen des Mannes traf auf die steinernen Stufen, während er sich seinen Weg hoch auf das Plateau bahnte. Die Kapuze seiner langen bräunlichen Robe warf dunkle Schatten in sein Gesicht - seine Züge konnte sie im Mondenlicht nur schwach ausmachen.
Langsam trat er an ihre Seite und stützte sich auf seinen Stab auf. Leise wechselten sie einige Worte, wobei die Stimme der jungen Frau einen bedrückten Tonfall annahm, während sie ihm leise berichtete.

Geräuschlos trat die Frau von hinten an sie heran, gekleidet in eine Robe die dem nächtlichen Anblick des Himmelsgewölbes nachempfunden schien - schwarz schimmernd, gespickt mit hellen leuchtenden Punkten.

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Nach einem kurzen Wortwechsel verständigten sie sich darauf, dass in dieser Nacht keine weiteren Brüder und Schwestern zu ihnen treffen würden, und es nun Zeit sei zu beginnen.
Beide lösten sich nun von der Seite der jungen Frau und traten auf das Zentrum des Platzes zu und stellten sich ruhig, schweigend wie wachende Stützpfeiler, um das aufgeschichtete Holz auf.

An der jungen Frau war es nun den schützenden Kreis um den Ritualplatz zu ziehen, um die magische Arbeit vor äußeren Einflüssen zu schützen und den möglichen Gefahren, die ihr energiereiches Wirken im Kreis anziehen könnte.

Ruhig trat sie vor und entnahm aus der Schale ein wenig der feuchten, dunklen Erde, und füllte diese in die Mulde ihrer rechten Hand, schloß dann die Faust fest um diese. Die bevorstehende Aufgabe musste von ihr sorgfältig und gewissenhaft ausgeführt werden, es war kein Platz für Nervosität und Zweifel.
Sie hielt inne und rief sich den Ablauf des Rituales noch einmal ins Gedächtnis, bevor sie in den Osten des Platzes trat und sich mit dem Rücken zum Zentrum aufstellte.
Langsam streckte sie ihre rechte, geschlossene, Hand auf Armeslänge von sich und sprach mit kraftvoller, klarer Stimme:

Mutter, die du dich in der Luft manifestierst,
durch den stürmenden Wind, und die sanfte Brise agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.


Langsam schritt sie das erste Kreisviertel ab, ließ dabei die Erde aus ihrer Hand rinnen, die so eine dünne Linie auf dem Boden bildete, bevor sie im Süden innehielt, und von der selben Geste wie im Osten begleitet spach:

Mutter, die du dich im Feuer manifestierst,
durch die tobende Brunst, und die kleine Flamme agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.

Weiter beschreitete sie die Kreisviertel, rief im Westen die Kräfte an:

Mutter, in der Wasser du dich manifestierst,
durch die brausende Flut, und den stetigen Tropfen agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.


Ebenso im Norden, sprach sie mit klarer Stimme,

Mutter, in der Erde du dich manifestierst,
durch die große Eiche, und das kleine Korn agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.


bevor sie wieder in den Osten trat.

Um den Platz zeichnete sich nun die dünne Linie aus Erde ab und die feine linie schimmerte auf im Glanz der angerufenen Elemente, als die Anwesenden zusammen die abschließenden Worte sprechen:

Wächter des Kreises,
Wächter der Macht,
Wächter des Tages
und Wächter der Nacht.
Wir rufen euch!


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Eine nebelartige Wand zog von den Gipfeln des Gebirges herab über das Plateau und umschloß den gezogenen Kreis, schirmte das Geschehen im Inneren von der Außenwelt ab.
Die Geräusche des Waldes verstummten und es war nur der ruhige Atem der Anwesenden zu hören.

Die junge Frau trat zu dem aufgeschichteten Holz und ließ sich langsam in die Hocke herab sinken. Sie atmete tief durch und hielt inne, bevor sie ihre Hand dann - mit der geöffneten Handfläche nach oben gerichtet - anhob. Im Zentrum ihrer Hand begannen kleine Flammen züngelnd umeinander zu tanzen und sich zu einem kleinen Ball zu verdichten.
Leise murmelte sie, mit hohl klingender Stimme:

Flamme der Kraft und Funke des Leben, gehe über; lass die Flammen das Holz umweben.

Mit leicht gespitzen Lippen hauchte sie den Ball aus Feuer in ihrer Hand an und sanft schwebte er über auf das Holz, wo er dann langsam auf das kleine Geäst überging und dieses in Brand setzte.
Ihre Geschwister taten es ihr gleich und riefen die Kraft Felas an, um den dunklen Zyklus mit ihrem lodernden Feuer zu erhellen.
Die Flammen griffen nach und nach auch auf die großen Hölzer über und kleine Funken segelten von den Flammen empor, wurden in die Luft getragen.

Mit würdevoller Stimme begann die Frau ihr gegenüber den Anlass ihres Rituales zu verkünden. Nach einer kurzen Verzögerung sprachen die junge Frau und der Mann die selben rituellen Worte, und ihre Stimmen erklangen in einem kraftvollen Gleichklang.

Oh Mutter, in deinem Schoße empfängst du Leben, durch die Kraft des Vaters wird dieses gegeben.
Der Kreis des Lebens dreht sich fort und fort, in dieser Stünde überbringen wir dir unser Dankeswort.


Als das letzte Wort verklungen war, richtete sich die junge Frau wieder auf und trat zu den aufgestellten Ritualgegenständen. Mit einer langsamen Bewegung sank sie auf den Boden und kniete auf ihren Fußballen ab. Wohl von dem Feuer und den Worten der Anwesenden angelockt, suchten hellleuchtende Glühwürmchen ihren Weg zum Rand des Kreises.

Behutsam nahm sie ein rotes Band auf und führte es unter den beiden Alraunewurzeln entlang, hielt die beiden Enden des Bandes in der Hand, und führte diese zu einem festen Knoten zusammen und sprach dabei mit klarer Stimme:

Die Hexen arbeiten Hand in Hand, knüpfen gemeinsam ein machtvolles Band.

Für einen kurzen Blick leuchtete der Knoten in einem schimmernde hellen Braun auf.
Sie gab den Platz frei für die anderen Beiden, welche auf ähnliche Weise die beiden Alraunewurzeln mit einem Knoten aneinander banden.
Die Knoten schimmerten gemeinsam in einem pulsierenden Licht auf, das sich in einem wechselhaften Spiel der Farben zeigte.

Die junge Frau trat nun wieder vor die aufgestellten rituellen Gegenstände. Zu ihrer Rechten nahm die Hexe die mit fruchtbarer, dunkler Erde gefüllte Schale auf und hielt sie darbietend vor sich. Zu ihrer Linken, ergriff der Hexer die helle mit Wasser gefüllte Schale und hielt sie der jungen Frau anbietend entgegen.

Sie griff nach der Sichel an ihrem Gürtel und löste das dünne Lederband, mit dem sie die Sichel stets zu befestigen pflegte. Aus den Untiefen ihres aus Blättern gefertigten Umhanges beförderte sie einen roten Apfel zu Tage und setzte ihre Sichel an diesem an. Bewegungslos verharrte ihre Hand und sie sprach in einem würdevollen Tonfall, mit klarer fester Stimme:

Altes vergeht, damit Neues entsteht. Wir danken für das Leben, das Dank dir nun fortbesteht.

Mit einer schnellen Bewegung der Sichel teilte sie den Apfel in zwei gleich große Hälften und entnahm aus dem Kerngehäuse die Samenkerne. Die Sichel wurde vor ihr auf dem Boden abgelegt und ein Tropfen das Saftes der Frucht rann von der Klinge der Sichel herab und tropfte auf den Boden. Unter den Füßen der Hexen bahnten sich junge saftige Sprößlinge ihren Weg hinauf and die Oberfläche und schmiegten sich an sie.
Behutsam tritt die junge Hexe auf den Hexer zu, wohl bedacht keinen der Sprößlinge unter ihrem Fuß zu begraben. Der Hexer hielt die Schale mit Wasser immernoch in den Händen und die junge Hexe ließ die Kerne des Apfels in diese gleiten, fast schwebend sanken sie zum Grund der Schale. Während ihr Blick auf den Inhalt der Schale gerichtet war, wirkte ihr Blick entrückt als würde sie in die Tiefen eines Meeres blicken und nicht in eine flache Schale. Deutlich jedoch sprach sie:

Durch die Kraft des Vaters wird dieses Leben gegeben.

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In einer anmutigen Geste zog sie ihren rechten Fuß in einem Halbkreis zurück und wendete so ihren Körper zur Seite, um den Platz zwischen der Hexe und dem Hexer freizugeben.

Behutsam befreite der Hexer seine Füße von den jungen Sprößlingen, die sich einem grünen Teppich gleich unter ihren Füßen weiter ausgebreitet hatten. Die Hexe hielt die Schale mit Erde weiter empor, anbietend dem Hexer entgegen, der mit der Wasserschale in den Händen auf sie zutrat. Und das Wasser, samt der Kerne, langsam in die Schale mit Erde rinnen ließ, bis auch der letzte Tropfen über den Rand gefloßen war.
Während dieser Handlung, erhob die junge Hexe wieder ihre Stimme:

Mutter, in deinem Schoß empfängst du dieses Leben.

Der Hexer stellte die nun leere helle Schale zu seinen Füßen ab, wobei er die Sprößlinge wieder wachsam und beschützend im Auge hielt. An seine Seite trat die junge Hexe und gemeinsam hielten sie ihre Hände, mit den Handflächen nach unten, über die Schale mit Erde, die nun das Wasser und die Kerne in sich aufgenommen hatte. Und gemeinsam sprachen sie:

Unseren Segen, geben wir dem neuen Leben.

Das Ritual war vollendet und der Schutzkreis konnte wieder aufgehoben werden. Diesmal beginnend im Norden, schritt die junge Hexe den Kreis ab und entließ die gerufenen Kräfte.

Im Norden stehend blickte sie zu der den Ästen der großen Muttereiche vor sich und sprach:

Mutter, Kraft der Erde, wir danken dir.
Gehe nun, wenn du musst, bleib, wenn du es wünscht.

Mit konzentrierten Schritten bewegte sich am Rande des Kreises in den Westen:

Mutter, Kraft des Wassers, wir danken dir.
Gehe nun, wenn du musst, bleib, wenn du es wünscht.


Ebenso wurden die Kräfte im Süden

Mutter, Kraft des Feuers, wir danken dir.
Gehe nun, wenn du musst, bleib, wenn du es wünscht.


und im Osten entlassen.

Mutter, Kraft der Luft, wir danken dir.
Gehe nun, wenn du musst, bleib, wenn du es wünscht.


Gemeinsam sprachen sie die abschließenden Worte, in Dankbarkeit für den Schutz und die Unterstützung die ihnen zuteil wurde.

Wächter des Kreises,
Wächter der Macht,
Wächter des Tages
und Wächter der Nacht.
Wir danken euch!


Die mit Erde und den Apfelkernen gefüllte Schale wurde wieder von der Hexe aufgenommen und gemeinsam brachten sie ihren Inhalt an den Bestimmungsort. Dieser Ort wirkte seit geraumer Zeit ausgezerrt, als würde ein dunkler Schatten über ihm schweben.

In ein kleines Loch wurde der Inhalt der Schale gefüllt und die Anwesenden legten ihre Hände auf die frisch aufgeschüttete Erde und gaben ihrem Wunsch, für diesen Ort, die rechten Worte:

Neue Kraft wollen wir dir darbingen, mögen die Schatten nie mehr zu diesem Ort vordringen.


Unter ihren Händen begann sich die Erde zu regen, als würde sich etwas nach außen graben. In der Mitte des kleinen Erdhügels suchte sich ein junger Baum seinen Weg an die Oberfläche. Um ihn herum traten eine Vielzahl von Blumen aus dem Gras hervor, als würden sie sich um den jungen Baum gruppieren und sich von ihm angezogen fühlen.
Mit glänzenden Augen und angehaltenem Atem betrachtete die junge Hexe das Geschehen vor sich und tastete behutsam über den Stamm des jungen Baumes.
Immer weitere Pflanzen schien es an die Oberfläche zu drängen und auch kleine rote Pilze gesellten sich zwischen die Blumen.

Ihre Geschwister traten zusammen und wechselten einige leise Worte, ungehört von der jungen Hexe die immernoch im Gras sitzend das Blumen mehr um sich bewunderte.
Im Namen der Beiden richtet der Hexer seine Worte an die junge Hexe - Worte der Wertschätzung, die die junge Frau mit einer Mischung aus Verlegenheit und Freude erfüllten.

Der Mann zog einen in Leder gewickelten Gegenstand hervor und trat auf sie zu um ihr diesen zu überreichen. Sorgfältig und behutsam befreite sie den Gegendstand von dem umgebenden Leder, Lage um Lage, bis eine schimmernde glatte Oberfläche zum Vorschein kam.
Das Geschenk war ein Dolch aus hellem Metall, mit einer geraden Klinge und einem fein gearbeiteten Griff.
Fast ehrfürchtig mag es gewirkt haben, wie sie mit den Fingern sachte über die Klinge strich.
Aufrichtigen Dank brachte sie den Beiden entgegen und legte diesen in wenige, aufrichtige, Worte.

Ihre Geschwister verabschiedeten sich, doch sie blieb zurück. Den Dolch fest in den Händen haltend, wachte sie über das noch junge Leben an diesem Ort und genoß die fast überschwängliche 'Aufbruchsstimmung' in den jungen Trieben um sie herum, die sich auch nach einem Zyklus noch an die Oberfläche stahlen und durch das Gras blickten.

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(ooc: einige Teile werden noch bearbeitet (z.B. Auflösen des Kreises)); Fotografien der Zeichnungen werden ausgetauscht, sobald ich sie eingescannt habe.


Zuletzt geändert von Niri: 11.12.11, 03:04, insgesamt 19-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 2.06.11, 16:15 
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~*~ Die wachsame Eule ~*~

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Mit kleinen Schritten umrundete sie das Plateau, zielsicher suchten sich ihre Füße einen Weg durch das Meer von jungen Trieben und Blumen. Die von den Flammen des großen Feuers versengten Hölzer begannen bereits zu zerfallen und sich mit der Erde zu vermischen. Aufmerksam betrachtete sie jedes Detail. Einige der Plfanzen wiesen spuren von kleinen Zähnen auf und waren angeknabbert und zwischen den höheren Büschen konnte sie vereinzelte Haare ausmachen, die sich in den widerspinstigen Ästen verfangen hatten.
Während sie sich über die verbliebenen Äste beugte, lösten sich einige Strähnen ihrer rot gelockten Mähne und versperrten ihr, einem Vorhang gleich, die Sicht. Mit einem genervt klingenden Schnauben pustete sie eine der Strähnen an, ehe diese mit einer harschen Bewegung wieder unter ihre Kapuze geschoben wurde.
Sie angelte sich ein kohleschwarzes Stück Holz aus dem kleinen Haufen, und klemmte diesen zwischen ihre Finger ehe sie sich eilig abwendete, um über die in den Fels eingelassenen Stufen das Plateau wieder zu verlassen.

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Fela stand strahlend hell am Himmelsgewölbe und tauchte Tare in eine warme Umarmung. Die silbern-weiße Hirschkuh hatte ihren langen Hals über einen abgebrochenen Ast gebeugt und machte sich daran diesen gänzlich von seiner dunklen Rinde zu befreien. Unter ihrem schimmernden weichen Fell wölbte sich deutlich der Bauch hervor und für kundige Augen offenbarte sich, dass sie trächtig war.
Unter den Füßen der Frau knackten kleine tote Äste und der große Silberhirsch blickte in ihre Richtung, direkt in ihre Augen. Auch wenn für die Ahnentiere von einem einzelnen Jäger wohl kaum eine Gefahr ausging, würde die kommende Niederkunft und das verletzliche Jungtier an ihrer Seite die Hirschkuh deutlich anfälliger für Gefahren machen.

Doch hier stand sie unter dem Schutz einer Tochter Tares.

Vollkommenen Schutz konnte sie nicht gewähren, Klauen und Zähne konnten das Leben der Silberhirschkuh oder ihres Junges nehmen, sie wieder in den Schoß der Mutter führen. Doch keine Sehne sollte sich in ihrer Gegenwart spannen, kein Pfeil sollte seinen Weg in das Fleisch der Tiere finden und nur den wenigsten sollte es überhaupt gelingen ihren Blick auf dieses Tier zu richten.
Während sie weiter den Blickkontakt zu dem Tier hielt, schritt sie mit bedächtigen langsamen Schritten auf es zu.

Um sich herum fühlte sie das fein gesponnene Netz. Alles wurde von ihm durchdrungen und nur das Bewußtsein jedes Einzelnen stellte eine dünne Abgrenzung dar. Man konnte es sich vorstellen wie kleine Perlen, die überall in diesem Netz verteilt waren. Jedes Wesen war teil dieses Netzes, mit ihm verbunden und seinem festen Platz in diesem Gefüge.
Nur die wenigsten waren sich den feinen Fäden bewußt, die sie in diesem Gewebe hielten und sie gleichzeitig mit allem um sie herum verbanden. Wenn man die Verbindungen wahrnehmen konnte, war es möglich seine "Fühler" auszustrecken um eine der anderen kleine Perlen zu berühren.

Während sie weiter auf das Tier zutrat konzentrierte sie sich auf die feinen Fäden an diesem Ort und tastete mit ihren Gedanken nach denen der Hirschkuh. Flüchtig, wie schnell vorbeiziehende Bilder, nahm sie wahr wie das Tier zunächst von ihrer Anwesenheit verschreckt wurde, sie aber dann wohl mit einem von Instinkt geleiteten Gefühl von Sicherheit in Verbindung brachte.
Langsam trat sie nun neben die Hirschkuh und strich mit der freien Hand sanft über den Bauch des Hirsches. Das Bewußstsein des ungeborenen Jungtieres war nur schwach auszumachen, was sie an Gefühlen aufnehmen konnte, zeigte ihr nur ein Spiegelbild der Empfindungen des Muttertieres.

Noch ein letztes Mal fuhren ihre Finger durch das weiche Fell des Silberhirsches, ehe sie sich mit einem großen Schritt nach hinten von ihm entfernte um sich umzuwenden und unter das Blätterdach der großen Bäume zu treten. Sie blickte herab auf ihre geschlossene Faust, in der sie immernoch das kleine verkohlte Holzstück hielt. Auch ihrem jüngsten Schützling, zumindest sah sie den jungen Baum als diesen, wollte sie einen Besuch abstatten.

Sicher suchte sie sich ihren Weg durch das dichte Unterholz, immer tiefer in den Wald, bis ihre Silhouette mit den dunklen Schatten des Waldes verschmolzen war und ihre Gestalt an einem anderen Ort wieder auf eine Lichtung trat, in das warme Licht Felas.

Und die wachsamen Augen der Eule sich ihrem nächsten Ziel zuwandten.



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Die Fotografien der Zeichnungen tausche ich um, sobald ich sie eingescannt habe. :-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 8.06.11, 01:23 
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~*~ Die tote Mutter der Bären ~*~



Plötzlich versagten ihre Beine ihr den Dienst, unter dem unerwarteten Schmerz, und sie sank mit einem leisen Aufschrei auf den Waldboden. Schwer keuchend blickte sie auf die feuchten Halme, die zwischen ihren Fingern hindurch ragten. Langsam nur ließ sie sich auf ihre Fußballen herab sinken, während sich ihre Finger tief in die dunkle Erde bohrten.

Starr blickte sie in das dunkle Dickicht - ihre Züge versteinert in einem Moment plötzlicher Erkenntnis.

Nur unter Mühen kam sie wieder auf die Beine und rannte los. ETWAS war passiert, sie konnte es nicht einordnen, nicht festmachen, aber sie spürte das letzte Echo des Schmerzes noch immer tief in ihren Knochen.
Getrieben von ihrem Gefühl rannte sie durch das dunkle Dickicht, die Monde waren verborgen von den gewaltigen Kronen der alten Bäume des Waldes, doch fanden ihre Füße den Weg über jede Wurzel und jeden Stein. Auf geheimen Pfaden bahnte sie sich den Weg ... sie wusste nicht wohin sie wollte, sie wusste nur wohin sie gehen musste.

Die See war aufgewühlt und die Wellen brachen sich an der Küste unter lautem Grollen. Sie verlangsamte ihre Schritte und trat näher an den Rand der abfallende Böschung.
Im Schein einer Fackel sah sie das rötlichbraune Felle eines großen Tieres. Wie ein kalter Hauch wanderte das Entsetzen ihren Rücken empor, bis der Gedanke ihren Geist erreichte:

Vor ihr lag die Mutter der Bären, eines der Ahnentiere.

Ein Blick auf den Kadaver ließ ihr keine Hoffnung, dass sie noch die Macht hatte der Bärin zu helfen. Sie sank vor der toten Bärin auf die Knie und beugte sich über diese.
Spuren von Krallen oder Zähnen waren nicht auszumachen, so wenig es auch vorstellbar war, dass ein Tier des Waldes ihr schaden konnte ... .
Doch wenn sie den Gedanken weiter spann .... Sie hatte nie erlebt, dass ein Ahnentier von Raubtieren angegriffen wurde.

Nein, es war nicht das Werk eines Tieres. Der Leib der Bärin wurde offenkundig von einem Dolch aufgeschlitzt und an der Stelle des Herzens klaffte ein großes Loch in der Brust.
"So geht kein Jäger zu Werk", ging es ihr duch den Kopf, "das Fell ist zerschnitten und wurde zurückgelassen."

Ihre Miene verhärtete sich und der traurige Ausdruck ihrer Augen wich mehr und mehr blankem Zorn.

Von bitterer Entschlossenheit getrieben nahm sie ihren kleinen Rucksack und griff in diesen. Sie beförderte einige Gegenstände zu Tage: Eine kleine Schale kam zum Vorschein und einige Phiole, darunter Phiolen die eine klare Flüssigkeit enthielten, ebenso ein Dolch, gefertigt aus einem hellen Material.
Mit einem leisen ploppenden Geräusche löste sich der Korken vom Hals der kleinen Phiole. Mit der klaren Flüssigkeit befüllte sie die Schale zur Hälfte und hielt die nun leere Phiole unter eine noch blutende Wunde der Bärin, bis diese einige Tropfen aufgenommen hatte.
Das Blut der Bärin gab sie zur Hälfte in die Schale, und mit jedem Tropfen der die helle Flüssigkeit berührte, nahm diese einen kräftigeren rötlichen Farbton an.

"Es wird nicht ungesühnt bleiben, was du getan hast. Ihr Blut klebt an deinen Händen und wird vor Wasser nicht weichen. Dieses Blut wird uns zu dir führen.", zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Langsam tastet sie nach ihrem Dolch und setzte die Spitze an ihrer linke Handfläche unterhalb des Zeigefingers an. Mit einem schnellen Schnitt zog sie den Dolch über die gesamte Handfläche und das Blut drang sofort aus der Wunde hervor. Ein leises Aufstöhnen kam über ihre Lippen und sie ballte ihre Hand zur Faust. Die Knöchel traten weiß hervor und das Blut rann zwischen ihren Fingern hervor.

"Unfreiwillig wurde das Blut deines Kindes vergossen, freiwillig gebe ich die Kraft meines Lebenssaftes dahin um diesen Tod zu sühnen. Hilf mir Mutter, zu sehen, was vor meinem Blick verborgen liegt. Im Vergangenen, im Jetzt und im Morgen.", sprach sie nun mit klarer, kraftvoller Stimme.

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Das Blut rann weiter zwischen ihren Fingern hindurch und sammelte sich an ihrer Handkante. Als sie die letzten Worte sprach, lösten sich die Tropfen und fielen in die Schale herab. Für einen flüchtigen Moment nur hinterließen die aufgeworfenen kleinen Wellen des Tropfens ein Funkeln in der Flüssigkeit.

Mit beiden Händen umgriff sie die Schale und beugte sich mit ihrem Gesicht tief über diese. Erhellt von dem Licht der Fackel zeigten sich aufwirbelnde Schatten in der Schale.
Schweigend harrte sie neben der toten Bärin aus, ihren Blick starr auf die Schale in ihren Händen gerichtet.


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Zeichnung: Skizze zu dem Thema, abfotografiert
Ob und wenn ja, was die Junghexe in der Schale erblicken kann, könnte der betreffende Spieler vermitteln, wenn er/sie Lust hat. :-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 12.06.11, 15:56 
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~*~ Zwei Leben zu retten, einen Tod zu sühnen ~*~


Es konnte nicht die Sprache davon sein, dass sie dem Mörder auf der Spur war. Doch nicht mehr nur ihre Blicke lauerten ihm auf. Sie hatte den Elfen des Waldes angetragen was geschehen war und diese reagierten auf den Tot der Bärin mit kalter Entschlossenheit. Was auch immer sie unternehmen würden, ihr Urteil über den Mörder der Bärin würde um ein vielfaches härter ausfallen, als das der jungen Hexe.

Tröstend war der Gedanke, dass allein die Hülle der Bärin verloren sei, doch ihr Geist sich in einem anderen Bären niederlassen würde.

Doch sie musste ihre Gedanken von ihm abwenden - für den Moment. Sie ahnte, dass ihre Worte, gesprochen mit kaltem Zorn und Entschlossenheit, ihre Kraft verlieren würden und die Gelegenheiten den Mörder der Bärin zu finden, stetig weniger wurden.

Die Ereignisse ließen ihr keine Wahl. Das Schicksal dieser jungen Frau und ihres ungeborenen Kindes konnten ihr unter den Umständen nicht egal sein, sie sah sich nun selbst in der Verpflichtung zu helfen.

Das Geschenk des neuen Lebens wurde von der großen Mutter erbracht und ihr oblag es, dieses wieder zu nehmen. Diese Wesen entzogen sich dem natürlichen Lauf des Lebenskreises und maßten sich an nun noch weiter einzugreifen, um ihre Macht zu vermehren.

Sie würde ihren Teil tun, um den Eingriff dieser Wesen in das Gleichgewicht abzuschmettern.


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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 16.06.11, 23:04 
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~*~ Das Treffen von Tatze und Fuß~*~



Auf dem Rücken ihres Pferdes ritt sie in einem gemächlichen Tempo durch den Wald. Eng drückte sie sich an das schwarze schimmernde Fell des Pferdes und ließ sich von dem Tier führen. Nichts hatte dieses Wildpferd von seinem ungezähmten Willen eingebüßt und doch hatte sich zwischen ihm und der jungen Hexe ein vertrauensvolles Band gesponnen.

Sie trat diesem stolzen großen Pferd stets nur mit der Bitte entgegen, sie auf ihren Wegen zu begleiten. Solange sie nicht versuchte es zu beherrschen, folgte es stets ihrem Ruf.

Die Monde standen hoch am Himmel. War es eine Täuschung ihrer Sinne, oder näherten sich der Goldmond und Silbermond bereits einander und bereiteten sich auf ihre Vereinigung vor?
Ihr strahlendes Licht tauchte die Wälder in silberne und goldene Farben und verliehen ihnen einen ganz und gar unwirklichen Eindruck, als wären es Bilder aus einem Traum.

In der Ferne hörte sie das Heulen eines Wolfes. Wie ein Echo stimmten weitere Wölfe in diese Anrufung der Monde ein. Das Heulen war nah.
Sie drückte ihre Wange an die seidige Mähne des Pferdes und flüsterte leise, er möge den Lauten des Wolfes folgen. Die Hexe spürte deutlich die Anspannung in den Muskeln des Pferdes, auch wenn dieses ihrer Bitte nachkam, ließ sie sich nur an den Rand der kleinen Lichtung tragen und glitt von dem ungesattelten Rücken des Pferdes.

Mit lautlosen Schritten trat sie durch die niedrigen Büsche am Boden, wobei die kleinen Äste, als würden sie vom Wind getragen, vor den Beinen der Hexe zurückwichen.

Die Augen des Wolfes richteten sich auf sie. Das silberne Mondenlicht spiegelte sich in den Pupillen des Tieres und verliehen ihnen einen hellen Glanz.

Das Fell des Wolfes war von einer dunklen Farbe und in seiner Größe übertraf er seine Artgenossen um ein Vielfaches.
Für ein Tier ungewöhnliche Intelligenz blickte der Hexe aus den Augen des Wolfes entgegen, während Beide regungslos verharrten und im Stillen den Anderen betrachteten und einschätzten.

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Langsam wandte sich der Wolf von der Frau ab und seine mächtigen Pranken drückten das Gras auf der Lichtung nieder, während er sich den tiefen Schatten unter den Baumkronen näherte.

Noch ein letztes Mal blickte der Wolf zurück zu ihr und warf seinen Kopf in den Nacken und verabschiedete sich mit einem lauten Aufheulen.



Wenige Tagesläufe waren seitdem vergangen, und Nacht für Nacht war das Heulen des Wolfes zu hören gewesen. Diese Nacht sollte sich durch eine unheimliche Stille in ihren Erinnerungen festsetzen. Nur das Rascheln der Blätter im Wind war zu hören.


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(ooc: Danke, dass ihr mir die Möglichkeit gebt, das mitzubekommen mit meinem Char. :) Das wäre mir rein ig wohl kaum möglich, da Kadaver so schnell verschwinden und Tiere überall rumstromern könnten.)


Zuletzt geändert von Niri: 23.06.11, 01:28, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 22.06.11, 21:58 
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~*~ Den Schatten auf der Spur ~*~


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Ein lautes Surren lag in der Luft, ein montones Rauschen, erzeugt von einem Schwarm Fliegen, der sich über den Kadaver eines Tieres hermachte. Sie schenkte dem wenig Aufmerksamkeit. Trotz eines schwachen Gefühl von Ekels, wusste sie doch, dass jedes Wesen nach seinem Tod in den Kreislauf übergeht und sie einen der natürlichsten Vorgänge betrachtete.

Eigentlich hatte sie sich bereits abgewandt, als sie aus den Augenwinkeln die letzten Reste von Fell an dem Kadaver bemerkte. Diese Fellfarbe war ungewöhnlich, sie hatte sie bisher erst an einem Tier gesehen. "An einem Tier ...", ging es ihr durch den Kopf als sich auch schon die Erinnerung an den Ahnvater der Wölfe in ihre Gedanken drängte.

Ruckartig drehte sie sich um und eilte mit zwei großen Schritten auf die Überreste des Wolfes zu. Der dunkle Teppich aus Fliegen erhob sich eilig und stob in alle Richtungen davon.
Der Kadaver musste bereits einige Tagesläufe dort gelegen haben. Wenig war noch von diesem mächtigen Ahnvater der Wölfe zu erahnen gewesen.
Alle Viere von sich gestreckt lag das tote Tier zu ihren Füßen. Sie zwang sich die Überreste genauer zu betrachten.

Die meisten Einwirkungen auf den Leib des Wolfes deuteten auf das Werk von Aasfressern hin. Allein eine fehlende Pfote schien sauber abgetrennt, und nicht gerissen worden zu sein. Ihr war bewußt, dass angesichts des schlechten Zustandes der Überreste, es ihr wohl kaum möglich wäre, all zu viel deuten zu können.
Sie löste ihre Sichel von ihrem Gürtel und trennt ein Haarbüschel aus den verbliebenen Resten des Felles und steckte dieses in einen kleinen moosgrünen Beutel an ihrem Gürtel.

"Unsere Befürchtungen scheinen real zu sein...", flüsterte sie leise, während sie einen letzten Blick auf den Ahnvater der Wölfe warf.

[...]


Vorsorglich hielt sie sich nur in den Wäldern auf, in der steten Hoffnung, weiteren Taten vorbeugen zu können. Doch die Ahnentiere und Ältesten kümmerten sich wenig darum, so hatte sie auch den Ahnvater der Wölfe nicht mehr gesehen, seid er den Wald verlassen hatte. Der tierische Instinkt ließ sich nicht von der menschlichen Vernunft in die Schranken weisen.

Weder konnte sie überall sein, noch konnte sie sich auf alles konzentrieren...es musste entscheiden werden, worauf sie ihre Kräfte verwenden sollte ... den Schutz der verbliebenen Ahnentiere oder die Suche nach den Jägern?

[...]

Ihr wachsames Auge richtete sich auf die Älteste der Silbernen Hirsche. Die Niederkunft stand nur noch Zyklen bevor. Sie hoffte, dass sich der Gefährte der Hirschkuh ebenso in ihrer Nähe aufhalten würde. Doch schien dieser die weiten des Grünlandes zu durchstreifen und sie erblickte ihn kaum einmal am selben Ort.
Sie hatte die Mutter gebeten auf dieses ihrer Kinder besonders zu achten.
Sanft hatte sie in Wellenmustern durch sein Fell gestrichen, während sie ihren Wunsch in einen leisen Singsang legte.

Doch ...
Ihr blieb vor allem die Hoffnung, dass er sich ebenso vor den Blicken anderer verbarg, wie er es auch vor ihrem Blick des öfteren tat.


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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 24.06.11, 12:49 
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~*~ Betörender Duft ~*~


Wenige nur wagten sich in der Nähe dieser Hütte. Als wäre sie aus dem Wald erwachsen, war sie umgeben von Ranken, kleinen Bäumen die sich harmonisch in die Wände einfügten, Sträuchern und duftendem grünen Moos, welche einen lebendigen Teppich auf dieser Hütte bildeten.

Doch das Anliegen dieser Frau hatte sie zu diesem Ort geführt um mit den Bewohnern dieses verwunschenen Waldes zu sprechen. Mit deutlicher Neugier umrundete sie die Hütte und bemerkte nicht die Hexe, die ihren Blick aus dem Verborgenen auf die Fremde gerichtet hatte.

Ein Mittel um das Verhältnis zwischen den Gefühlen und dem Verstand zu kippen und den Instinkten einen leichteren Durchbruch zu ermöglichen, entgegen der Hemmungen zu Wirken die natürliche Gelüste sonst einschränken. Mit diesem Wunsch trat die Frau an die Hexe heran.

Deutlich legte die Tochter des Waldes der Frau die Grenzen ihres Wirkens dar. Die Beeinflussung des freien Willens würde durch ihren besonderen Sud nicht gelingen, doch sollten die Einsprüche des Verstandes in den Hintergrund treten und die Stimme des Herzens umso lauter erklingen.

Die Frau wurde davon geschickt und zum nächsten Tageslauf wieder einbestellt.
Ruhig trat die Hexe an die Wand der Hütte heran und legte ihre Hand auf die Ranken. Unter ihrer Berührung zogen sie sich zurück und gaben den Blick frei auf eine hölzerne Tür.

Das Feuer unter dem Kessel wurde entfacht und die Hexe ging zu Werke. Bald war die Hütte erfüllt von einem süßlichen Duft, der sich mit einem hellen Dunst in jeden Winkel der Räume ausbreitete.
Nach und nach wurden die Zutaten hinzu gegeben und ihr Tun wurde begleitet von ihren leisen Worten, die sie in einem rhythmischen Ton intonierte und welche erst wieder verstummten, als sie den Sud in einer kleinen Flasche verkorkt hatte.

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Die klare Flüssigkeit sollte der Frau als das Wasser für Blumen dienen. Diese Blumen sollten die Wirkung des Sudes in sich aufnehmen und mit ihrem betörenden Duft die volle Wirkung entfalten.

In einem Tausch wurde der Frau die kleine Flasche überreicht und die Wirkung sollte sich ausbreiten, weiter und längerfristig als es die Hexe zu diesem Zeitpunkt wohl ahnte.

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(ooc: Da es wohl ig noch im Umlauf ist, samt dem ausführlichen OOC-Hinweis über Wirkung und Nebenwirkung, wollte ich es doch mal hier ergänzen. :))


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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 30.06.11, 21:24 
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~*~ Sterbliche Überreste & Planungen ~*~


Im Schneidersitz saß sie im feuchten Gras und öffnete ihre kleine Tasche. Ihre Hand glitt in die Tasche und sie betrachtete ihr makabres Sammelsurium. Zum Vorschein kamen zwei Phiolen, die mit dunklen braun-roten Tropfen gefüllt waren, die in einer klaren Flüssigkeit schwammen. Dann folgte ein braunes Bündel. Sie löste die Verschnürung und der Blick wurde freigegeben auf kleine Büschel schwarzblauen und silbernen Felles.

Einer Eingebung folgend hatte sie einen Teil der Hülle an sich genommen, von jedem der einst so machtvollen Tiere besaß sie etwas.

Sie hob die erste der Phiolen an und hielt diese gegen das Licht. "Das Blut der Mutter der Bären, ihr warmes Herz wurde ihr entrissen.", sprach sie leise, mit einem monotonen Tonfall.
Vorsichtig wurde die Phiole wieder zwischen die langen Grashalme gelegt.

Dann hob sie das Büschel schwarzblauer Haare an, strich mit ihren Fingern über die feinen, noch immer weichen Haare. "Samtenes Haar, vom Ahnvater der Wölfe. Seiner gefährlichen Klaue beraubt.", mit ausdrucksloser, versteinerter Miene wurden die Haare dann wieder in das braune Bündel gelegt.

Das Licht der Monde verstärkte den silbernen Schimmer der Haare, als sie diese aus der Dunkelheit des Bündels in das dämmrige Zwielicht hob. Diese Haare waren kürzer, fast ein wenig borstig. "Der Älteste der Silberhirsche. Seinem stolzen Geweih beraubt, seiner Gefährtin entrissen.", führte sie ihre Bestandsaufnahme fort.

Dann hob sie die letzte Phiole an und ein Tropfen löste sich aus dem schwebenden roten Blase im Inneren, ran an der Innenseite des Glases entlang. "Die Schattenjägerin, ihres scharfen Blickes beraubt."

Fassungslos blickte sie auf die Sammlung vor sich. So wenig Zeit war verstrichen, so viele von ihnen waren dem Jäger zum Opfer gefallen.
Und sie, ja sie, stolperte ihnen ungeschickt hinter her, war stets zu spät. Zu spät an den Schauplätzen ihrer Morde. Sie warf den Kopf in den Nacken und gab ein leises Knurren von sich, das so wenig von einem Menschen noch hatte, erinnerte es doch viel mehr an ein verzweifeltes, in die Enge getriebenes Tier.

Es waren die denkbar unglücklichsten Erinnerungsstücke, doch hoffte sie auf die Verbindung die ihnen inne wohnte. Auch wenn die Teile des Leibes auseinander gerissen wurden, so waren sie in dem feinen Netz das Tare umspannte noch immer Teil eines Ganzen.
Man könnte es sich als Bauplan vorstellen, in dem jedes Teilchen seinen Platz kennt. Auch wenn man sie physisch trennte, waren sie doch in einer anderen höheren Sphäre noch immer Eins.

Sie legte die Überreste der Tiere in eine große Schale und bettete diese geschützt im Schatten des großen Mutterbaumes in die Erde. An diesem Platz spürte sie das feine Netz intensiv, in jeder Faser ihres Körpers konnte sie es spüren und sie musste ihre Fühler nur leicht ausfahren um sich dieser Verbindung und ihrem Platz in diesem vollkommen bewußt zu werden.
Sie hoffte, die Kraft an diesem Ort würde helfen die Erinnerung der Teile wach zu halten und zu stärken, auf dass sie sich dies zu nutze machen könnte.

Zunächst wollte sie die Verbindung zu den Geistern der Ahnentiere suchen. So lange sie sich keinen neuen Leib gesucht hatten, mussten sie noch umher irren.
Wobei in ihre leise, aber stechend, die Angst aufzukeimen begann, ob ihnen dies nach dem was ihnen widerfahren war noch möglich war.

Sie drängte diese düsteren Gedanken nur unter großen Mühen aus ihrem Kopf. Ihre Konzentration galt voll und ganz dem kommenden Ritual und der Hoffnung von den Geistern der Ahnentiere mehr zu erfahren.

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[...]


Die Väter der Wälder hatten ihr eine Nachricht zukommen lassen. Angespannt hatte sie die Botschaft von dem Fuß ihrer Gefährtin gelöst, der großen weißen Eule, die sich seit kurzem an ihre Seite gesellt hatte.
Erleichterung überkam sie, als sie die Worte laß. Die Worte wirkten aufrichtig und ihr wurde leichter ums Herz. Sie wollten helfen, sie hatten sie nicht abgewiesen.

Nun war es Zeit, Informationen zu sammeln. Die Geister zu rufen und ihren Botschaften zu lauschen. Und wenn sie mehr wusste ... oh, sie wusste, was den Mördern widerfahren sollte.

Sie sollten büßen, doch sollten sie die Chance zur Buße bekommen. Leben zu nehmen war nicht an ihr, jedes Lebewesen hatte seine Zeit und die Mutter allein hatte das Recht ihre Kinder wieder in ihren Schoß zu holen.
Nein, sie wollte ihre eigenen Händen nicht in dem Blut anderer Lebewesen getränkt sehen.



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(ooc: Es läuft langsam an, ich habe die "Mörder" nicht vergessen. :) Falls die Geister Botschaften für die Hexen mitliefern, könnt ihr sie mir ja zukommen lassen, wenn ihr mögt. Ansonsten picke ich mir einige Sachen aus dem Beitrag, wenn es okay ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 4.07.11, 16:23 
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~*~ Hüter des Waldes ~*~


Aufgeregt wurde sie von ihrer Gefährtin umschwirrt, ihre Flügel schlugen schnell und wirbelten ihr unsanfte Luftströme in das Gesicht.
Nachdem sie die Hüter des Waldes zuletzt allein aufgesucht hatte, schien die Vertraue der jungen Hexe darauf erpicht sich als wertvolle Botin zu erweisen. Die Frau betrachtete sich die Aufführung der Eule eine Weile, ehe sie beherzt nach den Krallen des Tieres griff und sie an sich zog.

Bei ihrem Flug über die Wälder hatte die Eule Gestalten ausgemacht, deren Duft nach Wald ihr vertraut vorkam, erinnerte er sie doch an die Hexe und manche andere Person die diese traf.

Beruhigend strichen ihre Finger über die weißen Schwungfedern der Eule, während sie mit langsamen Schritten auf den Mutterbaum zuging.
Unter den schattenspendenden großen Ästen des Baumes blieb sie stehen und blickte direkt in die gelben Augen der Eule. Einige Momente dauerte diese stille Unterhaltung an, ehe sich die Eule mit einem krächzenden Aufschrei aus den Händen der Frau befreite, sich aufschwang um auf einem Ast zu landen und der Frau demonstrativ ihre Rückansicht präsentierte.

Um ihre beleidigte Gefährtin würde sie sich später kümmern. Auf geheimen Pfaden wählte sie den schnellsten Weg um in den Südfallwald zu gelangen. Während sie ihren Wildhengst zur Eile antrieb, und es oft nur der schnellen Reaktion einer zurückweichenden Ranke zu verdanken war dass er nicht strauchelte, stoppte sie ein Ruf.

Die Hüter hatten sie entdeckt. Zunächst schienen sie noch in Angelegenheiten ihres Volkes verstrickt, ehe sie die Zeit fanden die Hexe anzuhören. Sie schilderte ihnen das Wichtigste in kurzen Worten, ehe sie von ihnen zu einem abgelegenen Ort geführt wurden.
Ein Weiterer der Ihren gesellte sich zu ihnen und während sie am Feuer saßen sprachen sie durch, was sie bisher wussten, erwogen die rechten Schritte und vereinbarten ihr weiteres Vorgehen.

Die Hexe hatte überbracht, was zu berichten war. Sie zog sich zurück und ließ die Hüter des Waldes zurück, die ihren Überlegungen nachhingen und schweigend in die Flammen des Feuers sahen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 11.07.11, 13:19 
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~*~ Der Raub des Augenlichtes ~*~
~*~ Ein Fluch-Ritual~*~


Der Weg zu dem unterirdischen Schrein der Erde zeigte sich in einem ungewohnten Bild. Verdorbene Tiere scheinten die Grenzen des Lilienwalls überschritten zu haben und die beiden Frauen kamen zu Fuß nur schleppend voran. Mehrfach wurden sie von den Tieren angegriffen und dieses ließen sich von Nichts beruhigen oder besänftigen.
Auf dem Weg in die sichere Zuflucht unter der Erde wurden die beiden Frauen getrennt, während sie sich vorkämpften. Ihre Kleidung und ihr Körper waren gezeichnet von den Spuren von Krallen und Gebissen. Eine der Frauen schleppte sich alleine die Stufen hinab in den Schrein der Erde.
Unter den schützenden Ästen des großen Baumes erholte sie sich von den Strapazen des langen Marsches.
Die Hexe spürte die wärmende Kraft dieses Ortes, das pulsierende Leben durchzog jedes Blatt, jeden Halm bis in den entlegensten Winkel der Höhle. Und auch die Anwesenheit der Bewohner der Höhle blieben ihr nicht lange verborgen.
Unzählige Augen, Arachnidenaugen, richteten sich auf die Frau, während diese immer wieder zu dem Aufgang blickte. Viel Zeit war vergangen, ehe drei Gestalten die Treppen herab stiegen und sich durch den Rankenvorgang zwängten.
Ihre Schwester war dort draußen nicht allein geblieben und die Hüterin des Gleichgewichtes war an ihre Seite geeilt.

Die Hexe hatte bereits angefangen alles vorzubereiten. Die Gaben auf dem hölzernen Tisch hatte sie in die kleine Schatulle geräumt und die Fellteile und Phiolen an dieser statt ausgebreitet.
So hatten sich zwei Töchter des Waldes versammelt, die Hüterin und ein Hüter des Waldes.

Doch schien Letzterer über die Vorkommnise nicht informiert, was später noch viele Fragen aufwerfen würde.

Zunächst versuchte die Gruppe die Bewohner der Höhle zu besänftigen, die mit einer Mischung aus Argwohn und Furcht reagierten und immer wieder zurückwichen und lediglich ihre vielen Augen auf sie richteten. Die großen grünen Spinnen schienen zum Teil verwundet, doch fanden sich nicht die rechten Worte um ihnen klar zu machen, was die Besucher dort suchten.

Die Hexen entschlossen sich mit dem Ritual zu beginnen, sie nahmen an die Energien des Schutzkreises und die Anrufung der Mutter würde den Spinnen ihr Vorhaben und ihre Gesinnung eher vermitteln, als die Teils unbeholfenen Versuche sich ihnen zu nähern um sie zu besänftigen.

Gemeinsam schritten die beiden Hexen um den Baum, zogen den Kreis und riefen die Mutter in Form der Elemente an:

Sie begannen im Osten:

Mutter, die du dich in der Luft manifestierst,
durch den stürmenden Wind, und die sanfte Brise agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.


gingen weiter in den Süden:

Mutter, die du dich im Feuer manifestierst,
durch die tobende Brunst, und die kleine Flamme agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.

Weiter beschreiteten sie die Kreisviertel, riefen im Westen die Kräfte an:

Mutter, in der Wasser du dich manifestierst,
durch die brausende Flut, und den stetigen Tropfen agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.


Ebenso im Norden, sprachen sie mit klarer Stimme,

Mutter, in der Erde du dich manifestierst,
durch die große Eiche, und das kleine Korn agierst.

Deine schützende Kraft soll den Kreis umhüllen,
alles hier drin mit deiner Energie erfüllen.

Wieder im Osten angekommen, wurden die abschließenden Worte gesprochen:

Wächter des Kreises,
Wächter der Macht,
Wächter des Tages
und Wächter der Nacht.
Wir rufen euch!


Die Präsenz der Mutter wurde deutlich spürbar, sie vermittelte den Hexen in ihrer Mitte ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, als befänden sie sich in den Armen einer liebenden Mutter.

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Gemeinsam stellten sich die Hexen an den hölzernen Altar, in ihrem Rücken der große Baum der in mitten dieses Schreines thronte.

Nun begann der Hauptteil des Rituales. Angestauter Zorn entlud sich direkt mit den ersten Worten, die grollend gesprochen wurden:

Mörder, heute stehst du vor Gericht,
verlieren sollst du dein Augenlicht!


Dann nahm die Hexe die erste Phiole auf, hielt diese vor sich in die Luft gestreckt. In der klaren Flüssigkeit schwommen kleine dunkle, rotbraune, Brocken. Der Zorn in ihrer Stimme schien nun gemäßigt, auch wenn er immernoch deutlich spürbar war, als sie die folgenden Worte sprach:

Genommen hast du der Mutter das Herz,
erleiden sollst du denselben Schmerz.


Sie setzt die Phiole wieder vor sich auf dem Tisch ab, nahm ein Büschel der dunklen Fellreste auf, hielt dieses ebenso in die Luft und sprach:

Abgetrennt hast du des Wolfes Klaue,
ahntest nicht, dass ich schaue.


Vollkommen auf ihr Tun konzentriert, griff sie nun zu der zweiten Phiole, deren Inhalt der Ersten ähnelte:

Der Schattenjägerin raubtest du den Blick,
dieser Frevel wird dir zurückgeschickt.


Zuletzt wurde das silbern schimmernde, leicht borstige, Fellstück aufgenommen:

Dem Hirsch hast du gestohlen das Geweih,
nie werden wir dir deine Tat verzeih'n.

Dann wurden die Worte wieder gemeinsam wiederholt, nun wieder deutlich gezeichnet von blankem, kalten Zorn:

Mörder, heute stehst du vor Gericht,
verlieren sollst du dein Augenlicht.


Angezogen von den Worten die ihnen galten, schienen die schemenhaften Tiergestalten direkt aus den steinernen Wänden zu treten. Die Umrisse ließen ihre Gestalt erahnen, waren es doch die selben Tiere, deren Tod sie sühnen wollten.

Die Kraft der Worte lag spürbar in der Luft, doch auch wenn die Geister der Ahnentiere von diesen angezogen wurden, schien diese Kraft durch sie hindurch zu gehen. Als wären ihre Geister noch nicht vollkommen klar, als wäre ihnen die Bedeutung hinter allem fremd.

Mit Staunen und deutlicher Ehrfurcht wurden die Tiere von den Hexen und der Hüterin empfangen. Lange Zeit verstrich, ehe die Hexe den Mut fand zu sprechen. Inbrünstig appelierte sie an die Ahnengeister, schilderte ihnen den Frevel, der an ihnen allen begangen wurde.

"Werdet zu den Überbringern unserer Kraft ... auf dass wir gemeinsam strafen können und weitere Eingriffe in das Gleichgewicht aufhalten!"
, führte sie ihr Rede einem Höhepunkt zu.

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Auf diese Worte hin, wurden die Schemen deutlicher. Die bis dahin nur schattenhafte Bärin zeigte sich in der Gestalt der Mutter der Bären. Das rötlichbraune Fell war deutlich zu erkennen, die Hexe erkannte die vertrauten Züge. Schließlich hatte sie zumindest drei der Ahnentiere zu ihren Lebzeiten gesehen, war mit ihnen durch die Wälder gestriffen und hatte versucht diese komplexe Gedanken und Gefühlswelt dieser Wesen zu verstehen. Und hatte nicht zuletzt versucht einen Schutz um sie herum zu weben.

Ermutigt davon, dass sich die Mutter der Bären und der Ahnvater der Wölfe so klar vor ihren Augen zeigten, führte sie ihre Rede fort. Zeigte ihnen auf, welche Lücke der gewaltsame Tod in den Schutz der Wälder gerissen hatte. Die Ahnengeister schienen den Zorn der Hexen zu teilen, bäumten sich auf und stoben schlagartig davon.
Wieder durch die Wände der Höhle, in alle Himmelsrichtungen. Und zurück blieb Stille.

Und die Worte des Druiden nun, der davon sprach dies wären nicht die Ahnentiere gewesen. Konnten sie auf seine Worte etwas geben? Er hatte wohl nicht einmal gewußt, dass die Tiere ermordet worden waren. Wunderte ihn daher die schemenhafte Erscheinung? Wieso äußerte er seine Bedenken erst danach? Hätte er sie nicht stoppen müssen, wenn er seiner Worte sicher war?
Unsicher, was sie den Worten des Druiden nun entnehmen sollte, entschied sie sich auf die Mutter zu vertrauen. Sie hatte ihre schützenden Arme während des Rituales um sie gelegt und hätte sie vor Täuschung bewahrt. Die Schwester der Hexe teilte diese Ansicht, was ihr die Zuversicht gab an ihrem Werk nicht zu zweifeln.
Sie lösten den Schutzkreis wieder auf, während der Druide von Gefahren sprach. Die Hexen spürten nichts, sahen nichts, was seine Worte bekräftigte. Jedoch wurden sie gedrängt diesen Platz zu verlassen.
Als die die Treppen des Schreines hinauf stiegen, wieder auf das freie Feld traten, sahen sie Blut und Fell auf dem Boden liegen. Offensichtlich das Blut der Hexe, die sich selbst über diese Schwelle geschleppt hatte, und das Fell der verdorbenen Wesen, die sie versucht hatte abzuwehren.

Sie zogen sich an einen sicheren Ort zurück, dort erbrachte auch das folgende Gespräch für die Hexen keine Klarheit. Keinen Anhaltspunkt für die Behauptungen, sie seien getäuscht worden.

So blieb ihnen nichts, als zu beobachten ... und einzugreifen, wenn nötig.


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(ooc: Ich weiß jetzt nicht, ob und was auf die "Mörder" oder die Teilnehmer des Rituales zukommt. Darum habe ich mit der Geschichte auch gezögert. Ich kann nicht einordnen, ob der Druide bestimmte Emotes vom Eventler bekam. Also vielleicht haben wir auch stylische Dämonenviecher geschaffen/gestärkt.^^'' Auch wenn ich mir das bei Hexen nicht vorstellen kann. :o Ansonsten, wenn es klappt, bekommen die Opfer des Fluches es wohl zu spüren. Bin aber erst wieder ab dem 22.07. im Lande, falls sich noch was ergibt. =))

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 23.07.11, 23:08 
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~*~ Neue Schwestern ~*~


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Die vergangenen Zyklen war die Hexe durch das grüne Land, und auch durch die öden Lande, gewandert und hatte versucht sich ein Bild davon zu machen, ob es Veränderungen gab. Doch ohne klare Hinweise zu dem Verbleib der Ahnentiere, hatte sie ihre Reise vorerst unterbrochen und kehrte zurück in ihren sicheren Hafen in dieser Welt - eine kleine, verwunschene Hütte in einem schützenden Wald.
Das Gefühl, zu einem sicheren Hafen zurück zu kehren hatte einen leichten, bitteren Beigeschmack. Nicht all zu lange war es her, dass ein Mann, den wahrscheinlich eine Krankheit des Geistes ereilt hatte - nicht unwahrscheinlich, dass der übermäßige und falsche Gebrauch gewisser Kräuter dafür verantwortlich war - ihren Frieden gestört hatte.

Umso aufmerksamer nun blickte sie sich um, während sie durch den Wald streifte, vorbei an den kleinen lila Pilzen, die ihre Hüte vor ihr neigten, als würden sie die Hexe wieder willkommen heißen.

Sie fühlte ein leichtes prickeln auf ihrer linken Wange und drehte sich, einem plötzlichen Bauchgefühl folgend, in diese Richtung um. Und erblickte eine Frau, die gemächlich und in tierischer Begleitung, tiefer in den Wald schritt.
Kurz verharrte die Hexe so, beobachtet die Frau, während sie innerlich schon mögliche Szenarien ausarbeitete, wie sie den nächsten 'Besucher' an der Hütte begrüßen sollte. Sollte sie vielleicht einige Riesenschlangen bitten ihr zu Seite zu eilen? Ihre schuppigen, aus puren Muskeln bestehenden Körper, könnten sicher einen netten Abschreckungseffekt haben, wenn sie sich bedrohlich am Leib des Besuchers hinauf schlängelten, dem Hals immer näher kämen, langsam den Kehlkopf drückten bis der Kehlkopfdeckel die Luftröhre verschließen würde und ...
Leicht verdutzt über ihre eigenen Gedanken, schob sie diese beiseite. Nein, ihre Wut sollte doch wohl eher bei Demjenigen bleiben, der sie sich so gezielt erarbeitet hatte.

So zog sie sich langsam zurück und trat nun einen versteckteren Weg an, durch das dichte Unterholz, einzig allein sichtbar für die Augen der Bewohner des Waldes. Als sie nun auf die freie Fläche trat, bemerkte sie, das sie noch immer nicht allein war. Die junge Frau hatte das selbe Ziel.
"Hmm.. oder vielleicht ein Wolf?", ging es ihr kurz durch den Kopf, wobei dieser Gedanke eine deutlich humoristische Note hatte, ehe sich an die Frau wandte und fragte, ob sie etwas Bestimmtes suchte.
Sie schien ein wenig unsicher, aber doch haftet dem Blick dieser Frau etwas an, dass den Widerstand und den Misstrauen der Hexe bröckeln ließ. Ein vertrautes, warmes Gefühl kam in ihr auf, als würde sie nach langer Zeit eine Verwandte wieder erblicken.
Eine ... Schwester, vielleicht.

Kurz verspürte sie den Drang sich selbst mit der flachen Hand vor die Stirn zu hauen. Soweit hatte ein einzelner Besucher ihr Misstrauen schon geschürt, dass sie nicht einmal eine der Ihren direkt erkannte.
Sofort wich die distanzierte Fassade und sie ging offen auf ihre neue Schwester zu. Eine Weile unterhielten sie sich, sprachen vor allem über die traurigen Gründe, die diese junge Frau nach Siebenwind geführt hatten.

In kurzer Zeit waren zwei Schwestern auf dieser Insel angekommen. Und innerlich spürte sie nun seit wenigen Tagesläufen eine leichte Sehnsucht, ein unbestimmtes Gefühl nach Jemandem, das sie umtrieb und unruhig über die Insel streifen ließ.
Aufmerksam, und deutlich aufgeschlossener nun, nachdem sie ihre Wut beiseite geschoben hatte, wanderte sie über die Insel. Wandert immernoch, sucht den Ursprung dieses Gefühles. Dieses Gefühl, als würde ein Teil von Ihnen, darauf warten gefunden zu werden.


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(ooc: Kleines Hallo an eine neue Hexe und zukünftige Hexer und Hexen. =))

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Zuletzt geändert von Niri: 25.09.11, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 6.08.11, 23:00 
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~*~ Die Kraft spüren ~*~




Die vergangenen Begegnungen mit ihren Geschwistern hatten der Hexen gezeigt, welch verschiedene Wege es für jeden von ihnen gab. Sie selbst war sich sicher, was ihren Weg betraf und auch die Verbindung zu den Eckpfeilern ihrer Welt, die Kraft der Mutter, spürbar für sie in jedem Geschöpf und tief verwurzelt und verankert in ihrem eigenen Wesen.

[...]

Einer, der den Weg verloren hatte

Verloren hatte dieser junge Hexer auf sie gewirkt, als er die kleine Hütte im Wald betrat und ihr in die Augen blickte. Sein Weg schien geprägt von Unsicherheit und hatte ihn ziellos über diese Insel geführt, ohne jemanden zu finden, der ihm zur Seite stand.

Hatten seine Zweifel und seine Einsamkeit ihn wirklich auch von der Mutter entfernt? Selbst der Trost, dass sie über ihn wachte, schien im verwehrt zu sein.
Die junge Hexe hatte ihm die Hand gereicht, versucht ihm wieder ein wenig Hoffnung und Zuversicht zu schenken.
Er wünschte sich, wieder zurück auf seinen Weg zu finden und nicht mehr im Dämmerlicht am Wegesrand zu wandeln. Keine einfache Aufgabe hatte er sich gesucht. Er wollte wieder Leben in das öde Land bringen, einen kleinen Hoffnungsschimmer. Ein Beginn, auf dem sich aufbauen ließ. Gemeinsam hatten sie die Möglichkeiten besprochen, waren zusammen aufgebrochen um die Vorbereitungen zu treffen.
Neuer Eifer schien den Hexer beseelt zu haben. Vielleicht lag es daran, endlich ein Ziel zu haben.

[...]

Eine, die den Weg noch finden musste

Die Hexe konnte sich kein Bild davon machen, wie es sein musste die Schauermärchen zu kennen und langsam zu begreifen, dass man eine Hauptrolle in diesen ergattert hatte.
Eine Hexe sein.
Aufgewachsen in einem normalen Elternhaus und nur das wage Gefühl, dass man anders ist. Aber ohne das Wissen, was dieses "anders" sein sollte.

Die junge Frau schien sichtbar von ihrem Schicksal überfordert. Dieses Schicksal beinhaltete Heimlichkeiten, selbst den Menschen gegenüber, die man nahe stand. Stets würde sie ein Geheimnis mit sich tragen müssen, damit nicht das Misstrauen und die Märchen sie einholen würden. Die Hexe musste ehrlich gestehen, dass einige Geschichten mehr Wahrheit enthielten als man den Erzählungen der Ammen zutrauen würde. Doch so unterschiedlich wie die Menschen sind, sind es auch die Hexen.

Es gab immer die Wahl. Sein Schicksal anzunehmen oder sich vor diesem zu verstecken und sich in ein "normales" Leben zu flüchten. Vielleicht würde sie dieses Schicksal erst auf ihrem Sterbebett einholen, vielleicht würde sie sich ihr ganzes Leben unvollständig fühlen und auf der Flucht vor sich selbst.

Doch sie musste spüren, was dieser Weg auch für sie bedeuten konnte. Geführt von der Hexe trat die junge Frau vor den breiten Stamm des Mutterbaumes. Sanft wippten die Äste im Wind und das Rascheln der Blätter klang wie ein Flüstern. Ein leiser Willkommens Gruß an eine Suchende.

Was sich zwischen dieser Frau und dem Wesen des Baumes abspielte, können nur die Töchter und Söhne des Waldes nachempfinden. Jeder von Ihnen macht diese Erfahrung in seinem Leben und auch wenn es jeder anders erlebt, empfinden es die meisten Hexen und Hexer als ein einschneidendes Erlebnis und gehen gestärkt aus dieser Erfahrung hervor.

Vielleicht hatte die Suchende in dieser Nacht ihren Weg gefunden.


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(ooc: Das Foto ist leider sehr unscharf; Scanner auf der Arbeit wird beizeiten missbraucht für meine Zwecke. =))

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BeitragVerfasst: 23.08.11, 13:52 
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~*~ Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft? ~*~

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Leise raschelnden die Blätter des großen Baumes und der Schein Felas brach in feinen Strahlen durch die Äste hindurch. Die Hexe hielt ihr Gesicht den vereinzelten warmen Strahlen entgegen und saß ruhig da. Nur gelegentlich sprach sie leise Worte, auf die ein leises Gurren der Eule folgt. Die weiße Eule hatte es sich auf der Schulter der Frau gemütlich gemacht und verbarg ihren Schnabel unter den Flügeln.

Als die alte Frau langsam die Stufen herauf stieg, sich über den Platz bewegte um sich auf einem morschen Baumstamm niederzulassen, war es die weiße Eule, die sie zuerst bemerkte und mit ihren gelben Augen fixierte.

Das Auftreten der älteren Frau, machte deutlich, dass sie sich an diesem Platz erwünscht fühlte und keine Fremde war. Dieser Eindruck sollte sich auch wenig später bestätigen. Nach langer Abwesenheit war sie zurückgekehrt und schien sich Gedanken zu machen, über den Zustand in dem sich der Zirkel befand.
Die Aktivitäten des Zirkels waren zum Erliegen gekommen. Viele der Hexen und Hexer waren verstreut über die Insel gewesen und trafen nur selten zusammen. Innerhalb der letzten Monde zeigten sich jedoch langsam Veränderungen, mehr Hexen trafen zusammen, regelmäßige Treffen fanden statt und nun hatte eine Eingeweihte des Zirkels wieder ihren Fuß auf diese Insel gesetzt.

Was sich hinter diesem, teils schrulligen Auftreten der Hexe verbarg, war für die junge Frau noch nicht ganz ersichtlich. Waren es von ihr aufgebaute Barrieren, mit denen sie die Hexen testen wollte, um zu sehen, wie leicht sie sich abschrecken ließen?

[...]


Der Besuch dieses Geweihten, machte der jungen Hexe immer noch Sorgen. Auch wenn er bezeugte den Hexen nicht schaden zu wollen - und von allen Arten und Varianten von Geweihten die vor der Hütte hätten stehen können, war es bei diesem wohl am wahrscheinlichsten, dass er es so meinte - machte sie sich Sorgen. Sorgen wegen der Geschichten, die sich in den Wäldern um Brandenstein anscheinend abspielten.
Noch hatte sie nichts von diesen Tieren gesehen, von denen er berichtet hatte ... aber die Befürchtung, dass es sich um die Geister der Ahnentiere handelte die keine Ruhe finden konnten, keimte in ihren Gedanken auf.


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(ooc: Zeichnung entstand inspiriert durch das Tarot-Deck von A. Crowley)

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 28.08.11, 21:34 
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~*~ Angriffe der Wölfe ~*~


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Als Fela sein Antlitz verbarg, und nur noch die Monde ihr schwaches Licht auf die Wälder Tares warfen, näherten sich die vier Frauen ihrem Treffpunkt.
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Vor der kleinen Hütte im Wald trafen die Frauen aufeinander, dem Ruf der Hexe gefolgt. Das silbrige Licht der Monde ließ die weißen Gewänder der Hexe hell leuchten in der Dunkelheit. Um ihre Schultern zog sie ihr Gewand enger, ein Gewand, gefertigt aus den Gaben der schönsten Vögel, unzähligen weißen Federn.

Gemeinsam wollten sie in die Wälder um Brandenstein aufbrechen, in der Hoffnung mehr darüber zu erfahren, was es mit den Angriffen der Wölfe auf sich hatte ... und dem "heilenden Segen", den ihr Biss verbreitete.

Geschützt durch die Dämmerung brachen sie auf und durchstreiften den Rabenwald, überquerten die Furt und wollten die Wälder am Rande der Auen durchqueren. Sie gelangten auf eine Lichtung, und aus dem Schatten der Bäume, torkelten zwei Wolfswelpen auf die Lichtung.

Die Augen der Hexen reflektieren das wenige Licht der Monde und einer Eule gleich waren sie geformt. Einer Eule gleich, war auch ihre Sicht bei Nacht, und so konnte sie bereits von weitem ausmachen, dass diese jungen Wölfe verwundert waren.

Die Hexen nahmen sich der Wölfe an, versorgten ihre Wunden. Schutz suchend drückten sich die Welpen an die Frauen, jaulten kläglich auf, wenn diese Anstalten machten sie wieder in das Gras zu setzen.
Die Vermutung kam auf, dass die Wirren, herauf beschworen durch die Angriffe der Wölfe, die Jungtiere von ihrem Muttertier getrennt hatten.
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Das Jungtiere verstoßen wurden, oder das Muttertier verstarb, war ein natürlicher Prozess. So traurig er die sanften Gemüter einiger Hexen teilweise auch stimmen konnte - den der Tod der Jungtiere war selten vermeidbar - , mussten sie lernen zu akzeptieren. Und es als das anzusehen, was es war - der natürliche Kreislauf des Lebens.

Doch die Leiber der Wolfswelpen hatten deutliche Spuren von Misshandlung aufgewiesen. Gemeinsam beschlossen sie, die Welpen vorerst mit sich zu nehmen. Hofften auf Spuren des Rudels zu treffen, in dem sich das Muttertier vielleicht noch aufhielt.

Ihr erstes Ziel, war der Ort eines Angriffes. Sie wählten den Pfad am Rande des Waldes. Wie erwartet, und der übliche Grund eben nicht die Straßen zu wählen, richtet sich die Augen eines Fremden auf sie.
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Ein alter Mann, in schwarz gekleidet, hielt seinen Besen vor sich und kehrte die Straße. Offensichtlich sah er es als seine Aufgabe, die Leichen unter die Erde zu bringen, die von den Hexen auf ihren Wegen hinterlassen werden. Jedoch schien es nur schwer, ihm verständlich zu machen, dass die Töchter des Waldes ihre Pfade nicht mit Leichen pflastern.
Sanft verpackt, wurde von der Ältesten unter den vier Hexen eine Warnung an den alten Mann gesprochen, dass zu viel Neugier nicht zu seinem Besten sein könnte.
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Als sie weiter die Wälder durchstreiften, zeigte sich ihnen nichts. Doch sie werden wiederkommen und gemeinsam hinter die Schleier blicken, um ihre Augen auf das Vergangene zu richten, das Heute zu erblicken und einen Ausblick auf das Kommende zu erhaschen.
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[...]

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(ooc: Ein Hoch auf Kreytz und seinen Mut, uns Wolfswelpen vorzusetzen. *grins*)

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BeitragVerfasst: 28.08.11, 23:42 
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Sobald die beiden Hexen die kleinen Wölfe in ihren Armen haben, nach ihrer langen Reise nach Brandenstein, sind diese Wölfe besonders bedürftig nach Kuscheleinheiten. Ihr Blick mag für die einzelne Betrachter voller Trauer sein oder eventuell auch Furcht vor Vergangenem. Wenn ihr die Wölfchen schlafen lässt, so seht ihr, dass die Wölfe mitten im Schlaf immer sehr heftig jaulen und bewegen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 17.09.11, 16:21 
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~*~ Entwicklung ~*~

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Einige Zyklen waren vergangen, seit die junge Hexe zusammen mit der älteren Hexe ihren Kessel an sich gebunden hatte. Aus hellem Kupfer war der kleine Kessel gefertigt und sollte ihr bei ihrer magischen Arbeit nun zur Seite stehen, frei von Einflüssen der Fertigung, ganz allein auf seine Besitzerin eingestimmt.

Noch war sich nicht dazu gekommen ihn zu benutzen, war die Hexe doch die meiste Zeit unterwegs in den Städten und Wäldern. Versuchte ihr wachsamen Augen auf ihre neuen und vielleicht zukünftigen Geschwister zu richten.

[...]

Verdutzt blickte sie auf die Kröte in der Hand der älteren Hexe. "Das ist meine Nichte.", meinte diese schlicht mit aller Selbstverständlichkeit. Offensichtlich hatten das kleine Kind und die ältere Frau eine Lektion hinter sich, welche das Wandeln der eigenen Erscheinung beinhaltete.
Als es Zeit für die Rückverwandlung wurde, gingen sie gemeinsam auf das Plateau. Die ältere Hexe und ihre Kröten-Nichte, die Hexe und ihr Mentor und eines ihrer jüngeren Geschwister.

Doch wollte dem Kind die Rückverwandlung nicht gelingen, vielleicht stellte es eine zu hohe Anforderung an sie dar, musste sie doch konzentriert einen festen Gedanken aufrecht halten - was dem flatterhaften Gemüt eines Kindes sicher alles andere als einfach fällt.

Die ältere Hexe bat die junge Hexe darum, dem Kind dabei zu helfen die Wandlung wieder rückgängig zu machen. Einige Dinge hatte diese bereits vorbereitet, als hätte sie geahnt, dass sich die Kröte nur schwerlich wieder in ein kleines Mädchen verwandeln würde. Vielleicht war es auch die wirkliche Lektion, zu erfahren, dass das Brechen des eigenen Zaubers die Kräfte übersteigen kann.

Der Schutzkreis wurde beschworen und die Hexen und Hexer versammelten sich im Zentrum. Grelle Blitze überzogen das Himmelsgewölbe und das laute Grollen des Donners durchbrach das stetige regelmäßige Plätschern des Regens.

    Eine Locke ihres Haares.
    Die Erinnerung an ihre menschliche Gestal war vielleicht verblasst, doch bewahrte ein Teil von ihr diese immer noch.

    Fenchel.
    Bei der Wandlung der Gestalt handelte es sich nicht um eine bloße Illusion. Knochen brachen, Knorpel wurden neu geformt und Sehnen gedehnt. Die heilende und verjüngende Kraft des Fenchels sollte dem Mädchen helfen, die Strapazen ohne Verletzungen zu überstehen.

    Salz.
    Was nicht erwünscht, sollte vertrieben werden. Die Gestalt, das Verhalten und das Wesen der Kröte sollten von dem Mädchen wieder weichen.

In einer Salbe, und durchtränkt vom Regen, wurden die Utensillien im Topf angerührt.
Gemeinsam sprachen sie:

"Bei der Mutter, bei der Macht, Rufen wir in dieser Nacht.
Macht im Topf, Zauber lang geruht, Brechen wir den Zaubersud."


Die Kröte sprang in den Topf und klirrend viel dieser zu Boden. Nebel stieg aus ihm auf und schemenhaft sah man die Gestals des Mädchens bereits. Als sich der Nebel lichtete, konnte man sie deutlich erkennen. Deutlich ein kleines Mädchen, nur stimmte mit ihrer Haut etwas nicht. Ein wenig zu ... grün war sie immernoch.

Das kleine Mädchen war verständlicherweise wenig erfreut darüber und ließ sich nur schwerlich von ihrer Tante trösten. Erst die gekonnte Ablenkung des Hexers, der die Aufmerksamkeit der beiden Mädchen auf die Muttereiche lenkte, und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit - zubereitet von der älteren Hexe - beruhigte das kleine Mädchen wieder.

Noch eine Weile saßen sie gemeinsam an diesem Abend zusammen, bis sich die junge Hexe mit den Mädchen in die Felle legte und diesen eine Gute Nacht-Geschichte erzählte.
Langsam schienen die aufregenden Ereignisse des Tages ein wenig zu verblassen und die beiden Mädchen schliefen seelig ein.


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Zuletzt geändert von Niri: 28.09.11, 13:31, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 22.09.11, 16:42 
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~*~ Der Beginn eines Bildes ~*~


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Selbst der gutmütigste Wolf eines Rudels bleibt doch ein Raubtier.

Welche Rolle war der jungen Hexe in diesem Bild zugedacht, wenn sie sich weiter darauf einließ.
Der Hase, auf der Flucht und auf der Suche nach Schutz?
Die Wölfin, an der Seite des Wolfes?
Die Jägerin mit gespanntem Bogen, bereit zu handeln, wenn der Wolf ihr zu nahe kommt?

Oder blieb sie nur die stille und unbeteiligte Betrachterin eines Bildes ...

Ziemlich unbedarft hatte sie sich auf ein Spiel eingelassen, dessen Regeln sie nicht kannte und auch der Einsatz noch unbekannt war. Aber sie hatte sich offensichtlich den denkbar ungünstigsten Spielpartner ausgesucht, so viel wurde ihr langsam klar.
Auch wenn sie sich insgeheim eingestehen musste, dass das Wort "ausgesucht" nicht das passende war. Dafür hätte sie zumindest für einige Sekunden ihren Kopf benutzen müssen.

Vielleicht wäre es die beste Entscheidung gewesen, wenn sie einfach ihre Sachen gepackt hätte und erst einmal verschwunden wäre.
Sie strich sich über ihre Lippen, war gedanklich bei diesem Abend und ihr schneller Herzschlag teilte ihr unmissverständlich mit, dass ihr Herz von dort ab gerne das Kommando übernehmen wollte.

Nur die Mutter wusste, wohin das führen sollte ... vielleicht erlaubte sie ihrer Tochter wenigstens einen kleinen Blick darauf.


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ooc: Die Zeichnung ist sehr stark angelehnt an ein Werk der tollen Zeichnerin K. Yuki.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 25.09.11, 20:02 
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~*~ Hexenarbeit ~*~

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Recht zurückhaltend nur traute die junge Hexe ihrer Nase, die den aufsteigenden Geruch aus dem Kessel durchaus als angenehm empfand. Sie richtet ihren Blick auf die ältere Hexe die zwischen Arbeitsfläche und Kessel hin und her huschte, gelegentlich dabei mit sich selbst sprach und immer wieder neue Zutaten in den Kessel warf. Wobei die große Überraschung, was sie dort alles verkocht hatte, wohl erst folgend würde, wenn sich jemand über die haltbar gemachten Vorräte hermachen würde.

Gemeinsam hatten sie die Vorräte aufgefüllt, Werkzeuge und andere Utensillien in der Hütte im Wald untergebracht und machten sich daran sich für die kommende Zeit zu rüsten, in der ihrer aller Vater, Fela, nur geschwächt über das Himmelsgewölbe wandern würde.

Das Dunkeltief war bereits in ihren Gedanken, sie dachte darüber nach, wie sie diesen Schutz erreichen konnten. Die Idee ihrer Schwester hatte vieles für sich und sollte gemeinsam besprochen werden.

[...]

Die Nachricht von H. ließ nur wenige Schlüsse zu, welches Anliegen an sie heran getragen werden sollte. Nachdem was sie wussten, und was ihnen an Nachrichten in die Hände gefallen war, stellte sich ihre Vermutung dann zumindest in einigen Punkten als richtig heraus.
Wobei es sie leider nur wenig wunderte, dass man in ihnen wieder einmal den Grund des Übels vermutete.

Deutlich spürbar war, dass H. die Vorfälle schwer zu bedrücken schienen, doch war es noch nicht gewiss, ob auch der Zirkel es für notwendig erachten würde einzugreifen.

[...]

Weit weg rückten diese Dinge aus den Gedanken der jungen Hexe, während sie dort saß. Die Muskeln rebellierten langsam gegen diese Position und die nasse Kleidung klebte unangenehm an ihrer Haut. Doch blieben auch diese Eindrücke weit weg, erreichten sie nicht, während sie gedankenverloren durch das Haar des schlafenden Mannes strich.

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BeitragVerfasst: 13.10.11, 08:25 
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~*~ Drei Bande ~*~

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Unruhig tippelte die weiße Eule auf dem Ast umher. Sie hatte sich zu ihrem Lieblingsplatz zurückgezogen, das dichte Blätterwerk des Mutterbaumes und wartete.

Dass sie zu den intelligentesten Eulen ihrer Gattung zählte, gereichte weder ihr selbst noch der jungen Hexe immer zum Vorteil. Eifersüchtig wachte die Eule über die junge Frau und legte einen starken Besitzanspruch an diese, und vor allem an ihre zur Verfügung stehende Zeit, an den Tag.
So wartete die weiße Eule darauf, dass ein ihr vertrauter Haarschopf am Rand des Plateau auftauchen würde und die letzte der steinernen Stufen erklimmen würde.

Langsam wendete Fela seinen Blick von Tare ab und nur das Licht der Monde und der Sterne erhellte die Nacht. Und noch immer keine Spur von der jungen Hexe.
Sträflich vernachlässigt hatte die Hexe die Eule, davon war zumindest jene fest überzeugt und beschloss sich einfach zu holen was ihr Zustand - die volle Aufmerksamkeit und Zeit der jungen Hexe!
Mit sanften Flügelschlägen überquerte sie den Wald und die Mauern der Stadt kamen langsam in Sicht, die Laternen in den Straßen und Lichter hinter den vielen kleinen Fenstern der Häuser erstrahlten hell und lösten in dem nachtaktiven Tier eher Unbehagen aus.

Zielsicher glitt sie in großen Bahnen in Richtung eines Hauses und landete auf dem Balkon. Der Raum war von dem schwachen Glimmen der Kohlen in der Feuerstelle erhellt, von außen legte sich das sanfte Mondenlicht auf alles in dem Raum und zeichnete die Umrisse ab. Für die großen gelben Augen der Eule waren die Lichtverhältnisse nicht von Belang, war die Nacht doch ihr vertrauter Begleiter.
Da lag sie. Ihre Freundin, ihre Vertraute - ihre ganz persönliche Hexe. Doch wie sie es schon fast befürchtet hatte, war auch ER dort. Bei dem Anblick grub sie ihre Krallen tiefer in das Holz und hinterließ feine Kerben in diesem.

Kaum bedeckt von den Fellen lagen die Beiden dort. Der Kopf der jungen Hexe ruhte auf der Brust des Mannes, Arm und Bein lagen um ihn und hielten ihn fest, fast als wollte sie eine nächtliche Flucht verhindern.

Am liebsten hätte sie diesem „Eindringling“ ihre Krallen durch die geschlossenen Lider gejagt und ihm die Augen ausgekratzt – vielleicht würde er dann nie wieder auftauchen? Doch dieser kurze mordlüsterne Anflug verflog schnell wieder, als sie sah wie die junge Hexe selbst im Schlaf ein glückliches Lächeln auf den Lippen trug.

Aber im Auge behalten wollte sie diesen Mann trotzdem, man wusste ja nie, wann sich diese scharfen Krallen vielleicht doch als nützlich erweisen würden. Und so harrte sie dort lange aus, die Nacht würde sich bald dem Ende zuneigen.

>>Tock, Tock, Tock << Es klopfte an der Türe.

Die junge Hexe öffnet nur langsam die Augen, schielte kurz zu dem offensichtlich noch schlafenden Mann neben sich, und krabbelte langsam unter den Fellen hervor. Ihre nackten Füße suchten sich einen Weg über den Holzboden, vorbei an den Kleidungsstücken die dort wirr verteilt lagen und tapste zu den Regalen um sich schnell ein großes Handtuch zu krallen und dieses um ihren Leib zu schlingen.
Langsam öffnete sie die Türe einen Spalt und spähte hinaus, die Augen erst zusammen gekniffen, ob des hellen Lichtes im Flur, ehe sie sich dann überrascht weiteten beim Anblick der ältere Hexe.

„Komm Kindchen, es eilt.“, begrüßte sie die ältere Hexe.

Ohne viele Worte schlich sie leise wieder in den Raum und sammelte sich ihre Kleidungsstücke vom Boden auf. Ein besorgter Blick wurde auf den Mann geworfen, der zumindest dem ersten Anschein nach noch zu schlafen schien. Eilig kleidete sie sich an und eilte zum Treffpunkt der beiden Hexen.
Mit eiligen Schritten eilte die ältere Hexe voraus, schien zielstrebig ein bestimmtes Ziel anzusteuern. Auch wenn der jungen Hexe dieser Weg nicht allzu zielstrebig wirkte, ständig wurde ein Schlenker gelaufen, der halbe Weg wieder zurück, dann scheinbar am Ziel vorbei, ehe sie dann auf die Lichtung gelangten. Der Zyklus kurz bevor Fela wieder sichtbar am Himmel erschien, war stets der dunkelste der Nacht und für die Zwecke der Hexe am besten. Auch die Dunkelheit gehörte zu jeder Hexe, selbst die weißen unter ihnen blendeten diesen Teil des Lebens nicht aus. In dieser Nacht waren sie dort um sich dem dunklen Wächter am Himmel zuzuwenden.

Erst als die ersten Lichtstrahlen die Dunkelheit durchbrachen, beendeten sie ihr Werk und ihre Wege trennten sich.

Eiligen Schrittes durchquerte die junge Hexe den Wald und schlich an den Wachen vorbei mit einem flüchtigen Gruß und schnellen Schrittes entging sie weiteren Nachfragen.
Leise knarzte der Holzboden unter ihren Füßen und vorsichtig drückte sie die Türe auf, in der Hoffnung den Mann noch schlafend vorzufinden und sich das wirre zusammen schustern einer Ausrede zu ersparen.
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ooc: Danke Norja für das nächtliche Interemezzo. *g* Bild wird noch gegen ein Fehlerfreies ausgetauscht.



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BeitragVerfasst: 20.10.11, 19:55 
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~*~ Wir alle spielen Theater ~*~

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Das Tuch wurde der jungen Hexe von der älteren über die Augen gelegt und sanft fest gezogen. Der Sicht vollkommen beraubt, konnte sie sich nun mehr nicht auf die Eindrücke stützen, die ihre Augen ihr von dem Wald vor sich vermittelt hatten. Wie so oft gab es für ihre gestellte Aufgabe dreierlei Dinge zu beachten - darunter die Vorstellungskraft, die Imagination.

Zunächst wirkten die Konturen des Pilzes in ihrer Vorstellung verschwommen, die Farben verwaschen und alles im allem unscharf, als würde man durch Linsen blicken, die der eigenen Sehkraft nicht angepasst waren. Als nächstes wurde das Bild in den Gedanken mit der wagen Erinnerung an den spezifischen Geruches des Pilzes verbunden, was dazu beitrug die Vorstellung klarer werden zu lassen. Immer mehr Details wurden dem Bild hinzugefügt - der schattige Ort an dem dieser Pilz wuchs, Tau der von dem kleinen Hut abperlte und das Moos, welches meist zusammen mit dieser Pilzart gefunden wurde.

Trotzallem bewegte sie sich nur mit langsamen Schritten fort, wurde erst schneller als sie spürte, dass sie dem Gesuchten näher kam.
Vorsichtig zog sie den giften Pilz aus der Erde und reichte ihn der älteren Hexe.
Die junge Hexe hatte Gift bisher nicht auf diese Weise betrachtet, schien es für sie doch stets verbunden mit einer bestimmten Pflanze oder anderen Reagenz. Als sie sich auf den Heimweg machte, nahm sie einen dieser Pilze mit sich. Wollte erproben, was sie erfahren hatte von ihrer älteren Schwester und Mentorin.

Ob sie auch diese Rezepturen nutzen wollte, von der ihr die ältere Hexe erzählt hatte? Sie dachte darüber nach, ob sie den Dingen nicht ihren Lauf lassen sollte. Doch der Zweifel war größer, für alle Fälle hatte sie sich schon einmal damit vertraut gemacht, wo sie im Wald um die Hütte herum eine Trauerweide finden konnte.

[...]


Vertrauen oder Desinteresse?

Wenig Fragen stellte er, gab sich mit den Teils doch recht offensichlichen Lügen zufrieden, auch wenn er sie wohl gelegentlich als solche erkannte.

Vielleicht würde ihr das Schweigen und die Unwahrheiten mit der Zeit einfacher fallen, waren sie doch stets Teil ihres Lebens gewesen. Doch war er nicht "jeder" und kein "irgendjemand".

Die junge Frau dachte an die Maske, wie unbequem und schwer die hölzerne Maske gewesen war, und mit welcher Erleichterung sie diese damals abgenommen hatte.
Würde sie diese Maske, ihren Rolle die sie spielte, ebenso ablegen wollen?

Vielleicht. Vielleicht irgendwann. Vielleicht vor ihm. Vielleicht niemals.

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BeitragVerfasst: 25.10.11, 11:39 
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~*~ Kopfologie ~*~
"Die Praktiken der Kopfologie basieren auf dem Prinzip, dass das was der Mensch glaubt, das ist was real ist."


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Mit dem Bündel unter dem Arm schlich die junge Hexe durch die Straßen und verschwand eilig hinter der Tür. Langsam entrollte sie das Bündel und Kleidung, gehalten in einem kräftigen hellen Blau, kam zum Vorschein. Auch wenn sie bei den Fragen der älteren Hexe bereits argwöhnte, dass sich dahinter eine eher weniger angenehme Aufgabe verbarg, hatte sie die Frage, ob sie einen dieser spitzen Magierhüte besitzte, bejaht.

Eilig kleidete sie sich an für ihre "Rolle". Die Kopfologie arbeitet auch mit dem Aberglauben und dem Schubladen denken der Menschen - gibt man ihnen die richtigen Hinweise, ordnen sie das Gesehene in die gewünschte Schublade ein. Die Rolle der jungen Hexe zielte auf die Schublade "Magistra" ab. In strahlendes Blau gekleidet stand sie in dem leeren Raum, der Hut wurde auf ihrem Kopf zurecht gerückt und die Haare zu kleinen Kringeln zusammen gerollt und an der Hutkrempe verstaut.

Die ältere Hexe wollte sich natürlich nicht entgehen lassen wie die junge Hexe den Einsatz der Kopfologie erprobte. Gemeinsam wollten sie sich in der Nachbarschaft umsehen und sich als Schwiegermutter und Schwiegertochter auszugeben, die sich nach einem neuen Heim umsahen für die Familie Trabenknecht.

Auf der Straße schien dann auch zugleich ein "Echter" auf sie aufmerksam zu werden. Möglich, dass es den beiden Hexen nicht bewußt war, dass ihre Klischee behaftete Vorstellung von Akademie Magiern, zu einem recht auffälligen Auftreten führte. Ob es am Spitzhut oder dem übertriebenen Einsatz von greller blauer Farbe in der Kleidung lag, würde wohl erst bei einem weiteren Ausflug erprobt werden müssen.

Zielstrebig trat die junge Hexen-Magistra auf einen der Vorgärten zu und versuchte der offensichtlichen Neugier (oder dem Argwohn?) des graugekleideten Mannes zu entgehen. Die ältere Hexe blieb ihrer Rolle als Schwiegermutter treu, dichtete den Trabenknechts auch direkt eine rühmliche Magiergeschichte an und schmückte das Lügenkonstrukt noch weiter aus.

Ein wenig ungeduldig zog die Hexen-Magista an der Glocke, wollte so schnell wie möglich weg, bevor noch mehr von den "Echten" dort vorbei kamen. Als sich die Türe öffnete, stand vor ihr ein wage vertrautes Gesicht, von dem sie bisher mehr gehört, als gesehen hatte. Den Hut zog sie tiefer in das Gesicht und verstellte ihre Stimme, legte sich einen nasalen Tonfall zu. Freundlich trug sie ihr Anliegen vor, dass sie ein Heim suche für ihren Mann, ihre Schwiegermutter und sich selbst, und sich einmal umhören wolle, wie diese Nachbarschaft denn so sei.
Die Frau lud sie direkt in das Haus zu einem Getränk ein, höchstwahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass sie der jungen Frau ihre Rolle abnahm. Zumindest ging diese davon aus.
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Sehr zu ihrem Missfallen kam der Echte auch hinzu und streute einige recht unangenehme Fragen ein. Ob die junge Weißmaga das Haus segnen würde, fragte er. In dem Kopf der Hexen-Magistra arbeitete es einige Momente auf Hochtouren, ob Weißmagier so etwas überhaupt tun, ob dies nun eine Falle wäre um sie auffliegen zu lassen. Nach kurzer Bedenkzeit entschied sie, ihn einfach weiterhin so gut wie möglich zu ignorieren.

Als ein lautes Schnarchen neben ihr Erklang, war sie wohl weniger überrascht, als sie es hätte sein sollen. Der Schlaf der älteren Hexe schien diese innerhalb weniger Augenblicke zu überraschen und ebenso schnell auch wieder zu weichen.
Aber die willkommene Ausrede zum Aufbrechen wurde mit offen Armen empfangen, bevor noch weitere wirre Dinge gefordert werden würden, die diese Akademie Magier wohl taten.

Eilig verabschiedeten sich die Frauen und huschten davon.
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Ein wenig mehr Nachforschung und Übung bedurfte die Kopfologie, so viel wusste die junge Hexe nach diesem Experiment.


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(ooc: Copyrightverletzungen werden Norja in die Schuhe geschoben. :>)

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BeitragVerfasst: 2.11.11, 01:01 
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~*~ Ein unzertrennliches Band ~*~
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Von dem Moment ab als sich die Wurzeln zu regen begannen und an ihren Füßen herauf wanderten, sie mit sanftem Druck zu umschließen begannen, waren alle anderen Eindrücke verblasst. Das gesprochene Wort erreichte das Ohr der jungen Frau nicht mehr, doch was die ältere Hexe ihr mitteilte, die Bedeutung, brauchte keine Worte um verstanden zu werden.

"3 Tage, 3 Nächte.", sprach die ältere Hexe und wandte sich von der jungen Hexe ab und der Eule zu. Nur zu bereitwillig stimmte die Eule der Aufgabe zu, die ihr gestellt wurde. Sehr zuträglich war es, dass die Worte der älteren Hexe die Eule an den Platz rückten, den sie am sowieso am liebsten und als Einzige inne haben wollte.

"Nicht ihn braucht sie, sondern dich. Du wirst über sie wachen."

Die Wurzeln und Ranken schlungen sich um den zierlichen Leib, zogen die Hexe sanft immer näher und hießen sie willkommen.

"3 Tage, 3 Nächte."


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ooc: *grüßt an dieser Stelle Norja und Verian mal ganz lieb* ;-)
Uuund, bei der Tiara ist der goldene Lackstift mit mir durchgegangen. =D Die ist da gar nicht wirklich.

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BeitragVerfasst: 11.12.11, 03:02 
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~*~ Der Frosch und andere Besucher ~*~
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Langsam schloß der Frosch seine Lider zu einem langen Zwinkern, ehe er die junge Frau weiter aus seinen dunklen glänzenden Augen anstarrte. Dieser spöttische Froschblick schien zu sagen: "Das hätte ich dir direkt sagen können.".

Dann drückte er die dürren Beine durch, landete mit einem Satz wieder im Wasser und tauchte herab auf den Grund des Bottichs. Das Wasser war durchzogen von Froschlaich, lauter kleinen Bläschen, die sich sanft im nun aufgewühlten Wasser bewegten.

Einen Tag war es nun her. Die Haut des Frosches hatte sie mit ihrem eigenen Urin beträufelt und ihn dann in den Wasserbottich gesetzt. Die Hexe hatte nun nur noch abwarten müssen um eine Bestätigung für ihre Vermutung zu bekommen. Eine wage Vermutung, gut und sicher begraben unter anderen Vermutungen - alles mögliche hätte es sein können.

Doch nun der Froschlaich.

Als er eingeschlafen war, hatte sie sich so leise wie möglich aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer geschlichen, die Treppen herab in ihr Zimmer im Keller. Wie in Trance bewegte sie sich nun wieder hinauf in das Obergeschoss, legte sich still neben ihn und betrachtete die Decke. Schlaf fand sie in dieser Nacht keinen, wanderte zwischen den Fellen und dem Balkon hin und her - hinaus in die klare kalte Nacht.

[...]

"Die Familie bekommt man kostenlos und ungefragt dazu."
- Ob das auch für die ganze Sippe der Kirchenangehörigen galt bei einem Geweihten? Die Zweifel der Hexe kamen wieder zu Tage, als sie am Tisch saß mit den Dienern dieser Kirche. Gewiss musste sie irgendwo die falsche Abzweigung auf ihrem Weg erwischt haben, wenn sie nun dort saß und den für sie wirren Vorstellungen lauschte, von Gebäuden die ein Geweihter bis zum letzten Atemzug verteidigen würde und anderen merkwürdigen Ideen.

Ein Blick auf den Grund für diese Besucher genügte um die Zweifel zurück zu drängen. Zumindest er schien einen Blick für das Wirken der Mutter zu haben, auch wenn sie für ihn nur das Leben zeigte, nur einen Teil des großen Ganzen. Sollte er sie nennen wie er wollte, so lange er nicht diesem durch Menschen geschaffenen Glaubenskonstrukt total verfallen sollte, würde sie nicht an seinem Bild rütteln.

[...]

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Tags drauf konnte man vor einem Haus, an einem kleinen Teich, einen Frosch quaken hören. Ungewöhnlich für die bereits kühle Zeit des Jahres, schien dieses Frosch noch sehr aktiv und sich noch nicht auf den Grund des Teiches zurückgezogen zu haben. Doch nur wenig später, schien der Frosch verschwunden. Vielleicht wartet er nun in seinem Quartier im Teich, bis die Strahlen Felas ihn wieder hervor locken werden.


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BeitragVerfasst: 20.03.12, 15:22 
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~*~ Neues Leben ~*~


Die ersten Töne entwichen den Lungen des Neugeborenen in Form eines kläglichen Aufschreisches, der deutlich davon kündete, was er nun davon hielt heraus in die Kälte geholt worden zu sein.
Adelle behielt das Kind noch einige Momente in den Armen, besah sich der Farbe des Kindes und versicherte sich, dass sein Zustand trotz der Strapazen der Geburt stabil war. Damit hielt sie sich gerade so lange wie nötig auf und legte der erschöpften Mutter dann das Kind in die Arme. Als würde er eine zerbrechliche Kostbarkeit vor sich haben, strich der frisch gebackene Vater nur zögerlich mit seinen Fingern über die Wange des Kindes, während die Mutter ihre Wange, mit einem seeligen und sichtlich matten Lächeln, an den Kopf des Säuglings legte.

(...)

Was zuvor geschah ...

Manch einer mag gesehen haben, wie ein rothaariger Mann mit eiligen Schritten ein Haus im Felaviertel zur späten Stunde verließ und in Richtung des Hospitals vorbei stürmte. Einigen dürfte er als Feydis Degner bekannt sein und so man ihn ansprach, ist er wohl mit einem schlichten und entschiedenen "Nicht jetzt!" weiter gestürmt.
Nach scheinbar nur sehr kurzer Zeit, folgte ihm eine Frau mit einer Tasche in den Händen aus dem Hospital und begleitete ihn mit zügigen Schritten wieder zurück in das Haus. Die konzentrierte Miene der Frau konnten einige wohl Adelle Altheym zuordnen, doch schien diese ebenso wenig erpicht darauf, sich von Worten davon abhalten zu lassen ihren Weg fortzusetzen.
Die Lichter im Haus mit der Nummer Vier im Felaviertel wurden die ganze Nacht nicht gelöscht und ebenso sah man die Heilerin das Haus nicht mehr verlassen.
Womöglich wurde von den Anwohnern im Viertel irgendwann das laute Geschrei eines Säuglings vernommen, heraus getragen durch die offene Türe des Balkons im oberen Stockwerk des Hauses.

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 Betreff des Beitrags: Re: Riten, Geschichten und Erlebnisse einer Hexe
BeitragVerfasst: 23.03.12, 16:32 
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~*~ Ungewöhnliche Sorge ~*~


Das Klirren des Schlüsselbundes ließ Adelle Altheym sofort wieder aus dem Halbschlaf erwachen als sie ihre Wanderung an der Grenze des Halbschlafes einem erholsamen Tiefschlaf nahe berachte. Das hatte Methode. Sofort erinnerte sie sich an etliche ihre Nächte an der Akademie zu Draconis, die sie so über Büchern verbrachte. Man platzierte einen Schlüsselbund in der Hand und platzierte diese so auf der Stuhllehne, dass das Gelenk noch auflag, die geschlossene Hand die den Schlüsselbund locker hielt, allerdings nicht mehr. Das Hinübergleiten in den Tiefschlaf ließ die Muskeln sich entspannen, der Griff lockerte sich und der Schlüssel fiel so klirrend zu Boden. Das bisschen Schlaf dass diese Weckmethode ermöglichte war zwar keine dauerhafte Abhilfe, vermochte allerdings besonders geistig das Schlafbedürfnis ein wenig aufzuschieben. Meist bis nach den Prüfungen. Es war tatsächlich eine Weile her, dass Adelle zu solchen Mitteln greifen musste. In ihrem Kopf verliefen diese kurzen Remineszensen an vergangene Tage allerdings deutlich stichpunktartiger und präziser. Sie sagten ihr was zu tun sei: Ausgiebig strecken, Wasser – die Wäsche wäre nicht nur der Sauberkeit halber wichtig, das kalte Wasser würde den Kreislauf wieder anregen. Die medizinischen Querverweise die diesen Vorgang erklärten, ergaben sich in ihrem Kopf von alleine. Gewissermaßen im Halbschlaf. Ein kurzer Blick durch das Hospital versicherten ihr, dass keine dramatischen Vorfälle die ihrer sofortigen Aufmerksamkeit mehr bedürften, jene verlangten. Es war alles wie es sein sollte. Oder so gut es an diesem Ort sein konnte. Mit einer schmucklosen Schreibfeder kritzelte sie einen kurzen Bericht in ein Pergament. Eine Gedächtnisstütze für sie, und Hilfe für vielleicht zukünftige, andere Heiler.
Sie wechselte einige Instrumente aus ihrer Tasche mit Operationsbesteck um sofort wieder aufbrechen zu können. Ihr Ziel: Das Haus von Fräulein Inara und Gnaden Degner. Denn genaugenommen drehte sich der gesamte Bericht um Erstere – und um die Geburt welcher sie in der Nacht zuvor beiwohnte. Es war gewiss keine leichte Geburt – die vielen Zeilen die ihr Bericht umfasste, machte dies mehr als deutlich. Aber sie hatte es nicht anders erwartet. Rechnerisch und medizinisch betrachtet, waren die wenigstens Geburten das "'Geschenk' Vitamas" – mit betont doppelten Anführungszeichen auf "Geschenk". Es war ein gut gehütetes Geheimnis vieler Hebammen, dass eine Geburt Arbeit, Anstrengung und Schmerz beinhaltete und so schön für manche vielleicht das Endergebnis war, definitiv kein Spaziergang – und wenn nur die Schmerzen alleine aus medizinischer Sicht das Problem wären, hätte Adelle diese Geburt sicher noch unter "Spaziergang" verbucht.
Das Kind war nun allerdings auf der Welt und gesund – und die Mutter lebte. Sie lebten beide. Keine Selbstverständlichkeit. Wäre die junge Heilerin etwas rührseliger gewesen, hätte sie einige kurze wehmütige Gedanken an ihre eigene persönliche Betroffenheit in dieser Sache aufgebracht – aber auch diesmal waren die Gedanken der jungen Frau weitaus zweckdienlicher: Die Geburt war überstanden, Mutter und Kind allerdings nicht außér Gefahr. Es würde einige Tage dauern bis man sich einer gewissen gesundheitlichen Stabilität beider sicher sein konnte. Und Adelle würde ein besonderes Auge auf Fräulein Inaras Gemütszustand haben müssen. Viele Frauen neigten nach einer Geburt zu sehr unrationalen Anwandlungen. Sie hatte dies in vielen Hospizen in Draconis beobachtet. Und Fräulein Inara war nun einmal eine hervorragende Hilfe im Hospital. Adelle hatte damit ein zweckdienliches Interesse auf die Gesundheit Inaras zu achten. Und natürlich empfand sie Inara als sehr angenehme Person, aber in 9 von 10 Momenten hätte sie auch nur den geringsten Einfluss dieses Umstandes auf das Endergebnis nicht zugegeben.
Zweifel kündigten sich an: Denn jene Stelle in ihrer Ausbildung und Erziehung, in der das Umsorgen eines Kindes in den Fokus trat, wurde damals, bis zum heutigen Tage andauernd, von der Heilkunst eingenommen. Auch wenn sie das medizinische Wissen mitbrachte, war sie doch auf sozialer Ebene in dieser Hinsicht bisher ein unbeschriebenes Blatt. Diese Zweifel wurden allerdings schnell bei Seite geschoben, denn in ihrer inneren Auseinandersetzung mit sich selbst war dieser Moment der eine von zehn. Inara eine Stütze zu sein war ihre vorallem selbst gesetzte Aufgabe.
Nachdem die letzten Spuren des Halbschlafes abgeschüttelt waren, die Kleidung gewechselt und die Tasche neu gepackt war, begab sich eine etwas übernächtigt anmutende, in Aufmerksamkeit und Zielstrebigkeit allerdings ungebrochene Adelle Altheym wieder in Richtung des Felaviertels. Niemand dem nicht gerade ein Pfeil aus der Brust ragte, hielt sie auf.

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