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 Betreff des Beitrags: Verwirrung
BeitragVerfasst: 15.08.02, 20:40 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

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Beiträge: 35
Wind kam auf als sie gerade im Begriff war Rohehafen durch das Westtor zu verlassen. Sie schaute gen Himmel, dicke schwarze Wolken zogen auf und man konnte den Regen den sie bringen würden schon erahnen. Sie wandte ihren Blick wieder auf die Straße, drückte dem Pferd leicht die Fersen in die Flanken und brachte es so dazu wieder in einen leichten Trab zu verfallen. Wohin sie wollte wusste sie noch nicht, nur raus aus der Stadt, etwas Ruhe finden um nachzudenken. Sie ging die vergangenen Wochen und vor allem den vergangenen Tag noch einmal in Gedanken nach.

In den letzten Wochen war vieles geschehen und einiges davon war sehr verwirrend für sie gewesen. Sie war nach Siebenwind gekommen um ihrem Leben endlich einen Sinn zu geben und sie hatte tatsächlich den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Sie hatte die richtigen Leute kennen gelernt und hatte sogar eine Freundin unter ihnen gefunden. Eine Freundin die ihr den Halt gab, der ihr noch fehlte. Sie lernte selbst mit ihren Ängsten umzugehen, sie teilweise sogar zu überwinden. Es machte ihr nichts mehr aus Männern gegenüber zu stehen und mit ihnen zu reden. Sie fühlte sich ihnen mittlerweile überlegen.

Eigentlich gab es nur noch eine Sache die sie verunsicherte und das war etwas mit dem sie nicht gerechnet hatte. Es gab keinen Mann, den sie seit dieser Sache in ihrer Vergangenheit nicht verachtet und gefürchtet hatte, bis zu dem Tage an dem er in ihr Leben getreten war. Sie war ihm zu Anfang mit demselben Misstrauen begegnet wie allen Männern. Doch ihre Freundin hatte vertrauen zu ihm und so begann auch sie nach und nach ihm Vertrauen zu schenken. Häufig saß sie mit ihr an dem kleinen Teich in Rohehafen, teilte mit ihr Freude und Leid und erzählte ihr Dinge, die sie nicht jedem erzählen würde. Ab und an tauchte er hinter ihnen auf, setzte sich an einen Baum und hörte einfach nur zu.

Zu Anfang war es schwer für sie dies einfach so zu akzeptieren und ruhig zu bleiben, doch von Mal zu Mal wurde es besser und wenn er das Wort an sie richtete schreckte sie mittlerweile nicht mehr zusammen, sondern sah ihn fest an und antwortete ihm nach bestem Gewissen. So ging die Zeit ins Land bis er eines Tages auf sie alleine traf. Wieder fragte er sie aus, was sie genau wollte, worin ihr Lebensziel bestand und was sie alles tun würde um es zu erreichen. Sie musste nicht lange darüber nachdenken, denn ein Lebensziel hatte sie sich schon lange gesteckt. Ganz Tare sollte die Wahrheit erfahren, sie in sich aufnehmen und verinnerlichen, genau das war es worin sie ihr Lebensziel sah. Sie wollte nichts für sich, sie wollte nur, dass alle endlich die Lügen sahen, die ihr Leben vernebelten.

Er hörte ihr still zu und machte ihr dann ein Angebot. Ein Angebot welches sie sich schon so lange erhofft, doch nie zu erträumen gewagt hatte. Ohne zögern willigte sie ein und nahm ihre Chance wahr und Blut besiegelte den Packt. Von diesem Tage an sah sie ihn häufiger, er vermittelte ihr sein Wissen und seine Weißheit und sie hing an seinen Lippen, wie Tautropfen an einem Blatt am frühen Morgen und nahm begierig jedes Wort von ihm auf.

Wissensdurst leitete sie durch die kommende Zeit, alles was er ihr sagte, war so rein und klar wie ein Bergquell, nichts war jemals unlogisch oder unehrenhaft und wenn sie darüber nachdachte, war ich nicht klar, warum nicht alle nach diesen simplen Regeln lebten. Oft suchte sie ihn, da sie es kaum erwarten konnte mehr zu erfahren und noch klarer zu sehen. So war es auch an dem Tag, als sie ihn am Strand aufstöberte. Er saß am Wasser und als sie näher kam bemerkte sie das Blut, welches sich langsam mit dem Meerwasser verband. Er blutete, hatte sich diese Verletzung offenbar selbst zu gefügt.

Sie fragte sich, warum er das wohl getan hatte, doch traute sie sich nicht sofort ihn das zu fragen und so sah sie wieder hinaus aufs Meer und versuchte es zu ignorieren. Hin und wieder sah sie aus den Augenwinkeln auf seine Hand und plötzlich brach die Frage nach dem Warum aus ihr hervor, noch ehe sie dagegen etwas hätte unternehmen können. Noch im selben Moment ging ihr durch den Kopf, dass es sie nichts anging und sie wünschte sich, dass sie nichts gesagt hätte. "Warum was?" Es waren nur zwei Wörter und doch waren sie mit solcher Kälte ausgesprochen worden, dass sie erneut den Blick abwendete, hilflos den Kopf schüttelte und nur ein "Nichts" hervorbrachte.

Es wurde wieder ruhig um beide und nur das Rauschen des Meeres war zu hören. Er durchbrach so jäh die Stille, dass sie fast zusammen gezuckt wäre vor Schreck. Dieser Schmerz hätte früher einen anderen betäubt, doch das würde nicht mehr funktionieren. Mit diesen Worten hielt er ihr seinen Dolch hin. Sie nahm ihn nur zögerlich, war sich unsicher, warum er ihr den Dolch gegeben hatte. Er streckte seinen Arm direkt vor sie hin und forderte sie auf ihm eine Schnittwunde zuzufügen. Sie erstarrte fast, hatte sie ihn wirklich richtig verstanden? Wie konnte er so etwas von ihr verlangen? „Nein“ Ihre Stimme war fest und ohne bedenken. Sie würde eher sich selbst so etwas zu fügen als.... Sie unterbrach sich selbst, dachte einen Augeblick lang darüber nach, was sie hatte sagen wollen. Eher sich selbst als ihm, hatte sie sagen wollen. Es verwirrte sie. Sie war sonst nicht gerade zimperlich, es machte ihr nichts aus durch das Blut ihrer Feinde zu waten und doch konnte sie ihn nicht verletzen. Sie brachte es nicht über sich ihm einen kleinen Schnitt zu zufügen.

Er nahm ihr den Dolch wieder ab und schnitt sich ohne zögern in den Arm. Eine lange recht tiefe Wunde tat sich auf und das Blut floss über seinen Arm hinunter zu seiner Hand, um dann in dicken Tropfen ins Meer zu fallen. Sie war entsetzt, wusste nicht damit umzugehen und sah dann hilflos zum Horizont. Ein Rascheln hinter ihr holte sie aus ihren Gedanken zurück. Zwei Männer waren in der Nähe des kleinen Strandes aufgetaucht und ebenso schnell wieder verschwunden. Er sprang auf, gebot ihr mit ihm zu gehen und sie zu suchen. Doch sie waren verschwunden. Sie standen auf der Wiese nahe dem Wasserfall und noch immer tropfte das Blut seinen Arm entlang und versickerte nun im Boden.

Sie versuchte ihn zu verstehen, doch gelang es ihr noch nicht einmal im Ansatz. Seine Erklärungen vermochten nicht zu ihr durchzudringen, zu sehr wühlte es sie auf. Sie starrte auf seinen Arm und folgte mit ihrem Blick den Blutstropfen auf ihrem Weg zum Boden. Er strich mit dem Zeigefinger an der Wunde entlang und sein Blut blieb an seinem Finger haften. Er schien einen Moment lang zu überlegen, eher er mit einem Lächeln und neugierigen Blicken den Finger zu ihrem Mund hob um ihn auf ihre Lippen zu pressen. Er schien auf ihre Reaktion zu warten. Sie fühlte sein noch warmes Blut auf ihren Lippen und ihre Verwirrung wurde größer. Ohne dass sie es wirklich wollte fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Ein leicht metallischer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus. Und eine Frage machte sich in ihrem Kopf breit. Warum hatte sie das getan? Ihre Gedanken drehten sich nur um ihn, nicht um die Wunde an seinem Arm, nicht um das Blut was noch immer daraus hervorquoll, nein, sie dachte über ihn nach.

Er streckte seine Blut überströmte Hand nach ihr aus und sie hielt ihm bereitwillig ihre hin, es schien ihr nichts auszumachen, dass sein Blut nun auch über ihre Hand floss. Er führte sie zum Kampfplatz und sie kämpften gegeneinander. Sie war mit ihren Gedanken nicht bei der Sache und auch wenn sie sowieso nie eine Chance gegen ihn gehabt hatte, ging sie heute noch schneller zu Boden. Als sie die Augen öffnete kniete er neben ihr und betrachtete sie mit Besorgnis. Alles drehte sich, doch war es wirklich der Kampf der dies verursacht hatte oder

eher sein Blick, der nun auf ihr ruhte. Sie musste sich zusammenreißen. Sie versuchte sich aufzurichten und er kam ihr zu Hilfe. Er fasste sie an den Seiten, half ihr auf hielt sie noch einen Moment so fest. Er wollte dass sie aufbrachen und sie drehte sich schnell um und ging zu ihrem Pferd vor.

Ihr Weg führte sie nach Rohehafen, wo sie auf ihre Freundin trafen. Sie ritten gemeinsam, Seite an Seite hinauf zur Taverne, redeten über alle möglichen Dinge, die sie nur wie durch einen Schleier hindurch mitbekam. Ihre Gedanken waren noch immer bei ihm. Der Schleier lüftete sich erst, als sie seinen Dolch sah. Ihre Freundin hielt ihn in ihren Händen und setzte zum Schnitt an. Ihre Freundin hatte keine Hemmungen das zu tun, was sie zuvor abgelehnt hatte. Sein Blut lief über den Tisch und versickerte langsam im Holz. Sie stand auf, ging ohne ihre Freundin noch mal anzusehen. Sie stieg auf ihr Pferd und ritt los.


Es hatte mittlerweile angefangen zu regnen und ihre Kleidung und ihr Haar klebten an ihr fest, doch noch immer konnte sie an nichts anderes denken als an ihn, bemerkte den Regen kaum. Sie war verwirrt, konnte sich die Gedanken und Gefühle nicht erklären, ja noch nicht einmal zuordnen. Sie wusste nur, dass sich irgendetwas in ihr verändert hatte, nur was es war blieb ihr verborgen. Als sie sich umsah stellte sie fest, dass sie tief in den Wald hinein geritten war, sie ließ sich erschöpft aus dem Sattel rutschen, setzte sich unter einem Baum ins Moos und ihre Verwirrung machte nach und nach dem angenehm schweren Gefühl platz, welches kurz vor dem einschlafen entsteht. Das war ein Gefühl welches sie kannte, welches sie ungemein beruhigte und in welches sie sich nun völlig versenkte. Die Müdigkeit hüllte sie ein wie ein warmer Mantel und schon bald schief sie ein und gab sich dem süßen Nichts des Schlafes hin.


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BeitragVerfasst: 16.08.02, 07:30 
Einsiedler
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Der Regen prasselte gegen die leicht verrußte Fensterscheibe, durch welche sie nach draussen blickte. Ihre Augen, von einem matten veilchenblau, mit einem kleinen grünen Kreis – beinahe identisch in beiden Augen – waren zusammengekniffen, und in ihrer rechten, schmalen Hand hielt sie eine Feder, von welcher ihr einige wenige Tintenkleckse auf das Pergament tropften. Dies scheinbar nicht bemerkend starrte sie weiterhin durchs Fenster, in die scheinbar undurchdringbare Dunkelheit hinaus. Der matte Schein des Kerzenlichts warf bizarre Schatten an die Wände, und tauchte ihre aschfahle Haut in ein orangerotes Licht. Langsam lies sie die Feder etwas herabsinken, …

Lange war es nun schon her als sie in einer Nacht wie dieser das Schiff verlassen hatte. Nur gekleidet in ein kurzes Hemd, und eine Hose, ein paar Stiefel war sie über das Brett getreten und hatte somit Fuß auf diese Insel gesetzt. Wie sehr hatte sie gefroren in dieser Nacht, alleine an diesem Hafen, …sie wusste es nicht mehr.
Zunächst irrte sie nur über die kleinen Wege durch den Wald. Tag um Tag verging, kein Tag jedoch an welchem sie nicht an sie dachte. Kein Tag, an welchem sie nicht wieder diese Szene vor Augen hatte… die schmale Gestalt, im Gras liegend, von einem Mantel bedeckt… der Rumpf über den Schultern aus welchem das Blut quoll… sie hatte sich übergeben müssen, doch war auch das nicht von Bedeutung.
Irgendwann stand er vor ihr, wieder war es im Regen, sie wusste nicht mehr wo. Mädchen nannte er sie, gab ihr wärmende Kleidung – ja, sie wirkte wahrlich wie ein Mädchen, klein und verloren scheinbar. Natürlich sah man ihr den eisernen Willen nicht an. Er sprach viel mit ihr, brachte sie nach und nach dazu alles zu erzählen… zu erzählen was war, und – das vor allem – was nun kommen möge. Jeder, nicht nur sie, nicht nur wenige, sollten die Wahrheit entdecken, das Trugbild der Lügen um sie herum verwischen können.

Die Zeit verging, sie sah vieles nur durch einen Schleier, als hätte sich Nebel um ihre Sinne gelegt, als wäre es nicht sie, die viele Handlungen durchführen würde. Lediglich das Wissen nahm sie ihn sich auf, lernte, verinnerlichte seine Worte – und er machte sie zu seiner Schülerin.

An einem Tag, die Sonne schien erbarmungslos auf das Marmor des Bankplatzes Rohehafens hernieder, kurz zuvor hatten dunkele Reiter einige Flugblätter um sich geworfen, welche die Menschen um sie herum hastig aufrafften – manche riefen dazu auf diese zu verbrennen. Sie bewegte eines ihrer Beine etwas, zog mit dem Fuß eines der Blätter näher zu sich… beugt sich vor, und hob es auf. Ein leichtes lächeln umspielte ihre Lippen, als sie die wenigen Zeilen überflogen hatte, und somit faltete sie das Papier, und verstaute es sorgfältig in ihrer Westentasche. Ohne weiter auf die Menschen um sich herum zu achten drückte sie sich mit einer Hand von der marmornen Bank auf, umrundete diese und schritt über die Wiese hinweg, fort von all den Menschen.
Wie gewohnt hielt sie am Teiche inne, sank dort in die Hocke und blickte auf ihr trübes Spiegelbild im Wasser. Verwirrt betrachtete sie sich, die rostroten Haarsträhnen hingen ihr wirr vor ihr Gesicht, längst hatte sie es aufgegeben sie hinter die Ohren zurückzustreichen. Ihre Augen waren leicht mandelförmig, und oftmals schreckte sie vor sich selbst zurück, wenn es ihr gelang einen Blick auf das eisige grün in ihren Augen zu erhaschen. Wie jedes Mal überkam sie ein Gefühl der Befremdung, als wäre das nicht sie welche ihr entgegenstarrte. Unwirsch wischte sie mit einer Hand durchs Wasser, verwischte das Abbild, ihr Bild,…. Ja.. „Ihr“ Bild. Erst als die kleinen entstandenen Wellen sich wieder klärten wurde sie sich der Anwesenheit der Frau hinter sich bewusst. Ohne sich umzudrehen wartete sie ab, bis diese neben sie sank. Sie sprachen.
Sie war die zweite Person zu welcher sie mehr Kontakt knüpfte, die zweite Person welcher sie vertraute. Und welche ihr ein fester Halt war, auch wenn diese selbst es vielleicht nicht merkte.

Einmal fragte sie sie, warum sie das machen würde. Sie wusste es nicht, hatte bis dahin nichteinmal bemerkt das sie es tat. Ja, warum tat sie das ? Oder… tat sie das wirklich ?

Die Tage strichen dahin, mehr und mehr lernte sie an der Seite der Frau, meisterte mit ihr scheinbar unüberwindbare Hürden.
An einem Tage saß sie mit Sahra, und ihm am Tisch vor einer kleinen Taverne. Nur wenige Menschen waren um sie herum. Er richtete viele Fragen an sie, lehrte sie viel – und daraufhin begann er sie zu mustern. Sie sollten ihre Hände auf den Tisch legen, und ohne zu zögern tat sie dies. Lange verweilte sein Blick auf dem Verband um ihr Handgelenk, ihren Arm. In der Handinnenfläche war die Narbe von seiner Klinge fast verheilt. Fast ohne Worte legte er seinen Dolch auf den Tisch, bat sie ihn damit zu schneiden. Unfähig sich zu rühren, unfähig es etwas zu erwiedern sah sie ihn an, wollte wiedersprechen, wollte erklären, Erklärung haben – da sag sie sich auch schon ohne Zögern den Dolch ergreifen, sah sich diesen ohne eine zittern der Hand an seinem Arm anlegen, und sah sich selbst ihn schneiden, mit einer kalten, emotionslosen Präzision den Schnitt setzen. Ihr war als stünde sie neben sich, schwebe über ihr – wäre einfach nur nah, dabei – und doch so fern, nicht fähig zu handeln.
Langsam blinzelte sie, den Blick auf die hölzerne Tischplatte gesenkt, auf welchem sich ihr und sein Blut mischten… Ihre Freundin stand auf, und ging ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Vollkommen verwirrt, perplex – sah sie ihr nach. Und wurde sich wieder der Blutflecken gewahr.

War sie das? Nein. Doch. Nein ?
Verwirrung herrschte machte sich breit, leichte Panik folgte… langsam kamen ihr schließlich die Worte über die Lippen, lautlos nur, wie jedes Mal, doch beruhigend, nachdenklich, erhaben – kein Zweifel weit und breit, auch dies würde sie schaffen. Wieder sah sie den leblosen Körper im Grase liegen…
War sie das ? Nein. Doch wer dann ?

Lange waren sie nicht mehr zusammen am Teich gewesen, beinahe zu lange. Wieder sprach sie sie darauf an ,warum sie das täte. Ja warum ?Warum sie was täte ? Wieder verwundert blickte sie auf ihren Arm, innerlich schon ahnend was sie sehen würde…

...leicht runzelte sie ihre Stirn wische sich verwirrt einige Schweißperlen von dieser. Längst war die keine Kerze vor ihr erloschen, das Pergament lag zerknüllt am Boden. Was soll es, der Artikel hatte Zeit… . Sie lächelte kurz, als sie wieder den Satai vor sich sah, seine Hand auf ihrer Schulter. Das grün in ihren Augen schien kurz aufzuleuchten, und rasch zog sie ein neues Stück Pergament herbei, im Zuge dieses zu beschriften…noch as die Sonne aufging krakelte sie das Pergament, scheinbar völlig vertieft, nicht bemerkend wie die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die berußte Fensterscheibe fanden und langsam den kleinen Raum erhellten. Irgendwann musste sie sich in den feinen Mantel gehüllt haben, welcher nun um ihre Schultern lag, sie wärmte. Das Alte Schwert lehnte in der Scheide am Tisch, daneben die Axt.
Ohne aufzusehen schrieb sie weiter. Keine Zweifel...


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BeitragVerfasst: 16.08.02, 18:14 
Festlandbewohner
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Der Morgen brach heran und sie saß am Strand und beobachtete den Sonnenaufgang. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen und ihre Füße ins Wasser gestellt. Die ganze Nacht über hatte sie nicht schlafen können, denn immer wieder glitten ihre Gedanken hin zu ihm und auch jetzt, da sie die Sonne beobachtete, dachte sie an ihn und an den gestrigen Tag.

Sie war zu ihrem Pferd gegangen, welches in Schieferbruch auf sie wartete und war dort unerwartet auf ihre Freundin gestoßen. Noch bevor sie sich hatten unterhalten können, tauchte auch er dort auf. Sie senkte ihren Blick, versuchte ihre Gedanken beisammen zu halten, doch wollte es ihr nicht so recht gelingen. Sie konnte körperlich spüren, wie er sie ansah, doch noch immer blickte sie nicht auf. Er wollte wissen was mit ihr los war, doch sie sagte nur, dass es schon ginge. Das würde sich ungut anhören, sagte er mit leiser Stimme, doch noch bevor er ihr hatte weitere Fragen stellen können, wurde seine Aufmerksamkeit auf ihre Freundin gelenkt. Sie hatte Glück gehabt, denn schon kurze Zeit darauf gebot er den Beiden aufzusitzen und ihm zu folgen, seine Fragen waren in Vergessenheit geraten.

Eine bedeutungsvolle Aufgabe war zu erfüllen gewesen, nach deren Erfüllung sie sich trennten. Sie ritt gemeinsam mit ihrer Freundin zurück nach Rohehafen und schnell stand fest, dass sie gemeinsam den kleinen Teich aufsuchen wollten. Sie hatten in den letzten Tagen wenig Zeit für einander gehabt und beide schienen erleichtert, als sie ihren Ort der Ruhe erreicht hatten. Sie saß ab und ging hinüber zum Ufer, wo sie sich niederließ und ihren Blick auf das Wasser wandte. Sie merkte wie sie sich neben sie setzte und sah sie an. Unwillkürlich, ohne dass sie es gewollt hätte, fiel ihr Blick wieder auf die Arme ihrer Freundin und sie dachte an die Geschehnisse in der Taverne zurück. „Warum tust du das?“ „Ich… sie.. ich weiß nicht.“ Die Worte ihrer Freundin hallten in ihren Ohren nach. „Sie“ schon oft hatte sie von „ihr“ gesprochen. Ein leiser Verdacht hatte sich ihr schon vor einiger Zeit aufgedrängt, doch wollte sie ihn nicht zu lassen. „Wer ist sie?“ Ihre Freundin sah sie verwirrt an, als wüsste sie nicht, was sie selbst noch einige Momente zuvor gesagt hatte. Schweigen legte sich über die Beiden.

Einige Zeit später verließ ihre Freundin den Teich und sie saß allein in der Dunkelheit, sah auf das nachtschwarze Wasser und grübelte über den diesen seltsamen Drang nach, welcher ihrer Freundin und auch ihm innewohnte. Sie bemerkte ihn erst als er direkt neben ihr stand. Sie sah zu ihm auf und folgte ihm dann mit dem Blick, als er sich neben sie setzte. Er bat sie, dass Gespräch von Zuvor wieder aufzunehmen, korrigierte sich dann und trug es ihr mehr oder weniger auf. Sie wollte nicht mit ihm über diese Dinge reden, wollte ihn nicht ansehen müssen und so sah sie zur Seite. Sie versicherte ihm, dass alles in Ordnung kam, doch schien seine Sorge dadurch nur größer zu werden.

Ewigkeiten schien es zwischen den Beiden hin und her zu gehen und schließlich gab sie auf. Er wollte wissen, ob Gedanken oder Gefühle sie quälen würden. Beides, sagte sie leise. Sie traute sich noch immer nicht ihn anzusehen, wollte eigentlich nur weg und allein sein, doch er ließ es nicht zu, fragte weiter und weiter. Ein Mann wäre es an den sie ständig denken müsste, gestand sie schließlich. Seine Stimme schien sich zu verändern, doch konnte sie nicht sagen warum. Wieder sah sie auf das Wasser, hörte ihm zu, als er auf sie einredete. Sie sollte offen sagen, was sie empfand, sollte sich dem Mann stellen um welchen sich ihre Gedanken drehten. Sie sah ihn an und begann leise sie zu sprechen. Sie sollte diesem Mann um den es hier geht, also einfach so sagen, dass sie nur an ihn dachte, dass sie in seiner Nähe keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und dass es sie schmerzte, wenn er sich die Arme aufschnitt.

Sie wandte ihren Blick wieder dem Wasser zu, konnte es nicht über sich bringen ihn anzusehen. Sie spürte wie sein Arm sie an der Hüfte umfasste und erst jetzt sah sie langsam zu ihm auf. Sie konnte seine Stimme vernehmen, jedoch konnte sie keinen Sinn in seinen Worten erkennen, was wohl weniger an ihm, als an ihr lag. Sie konnte nicht mehr klar denken, fühlte nur noch seine Nähe, seine Wärme und wünschte sich, dass dies nie endete. Gemeinsam machten sie sich nach einiger Zeit zu dem Strand an dem er sie aufgefordert hatte ihn mit dem Dolch zu verletzen und wieder nahm er den Dolch heraus. Sie schreckte zusammen. Er will es wieder tun, war ihr erster Gedanke, doch anstatt den Dolch zu benutzen holte er aus und warf ihn soweit er konnte ins Meer.


Sanft umspielte das Wasser mit jeder Welle ihre Füße. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und sie strahlte innere Ruhe aus. So wohl hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt.


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BeitragVerfasst: 16.08.02, 22:18 
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Ein Wispern: „...Führen und Siegen...“

Mit einem lauten Krachen der schwarzen Platten fiel der Satai von seinem Pferd und landete arg auf dem harten Boden des Hanges, welcher zum Dorf führt.
Varg schrak aus seinen Gedanken und ein krächzendes Fauchen fuhr aus seinem Halse heraus. Mit geweiteten tiefschwarzen Augen blickte er zu dem gefallenen Satai ab, in dessen linker Schulter der Bolzen einer Armbrust steckte...

“Lasset ab... wir haben was wir wollten...“ hauchte der Satai dem wilden Tardukai nach, doch Varg war nicht wer, dem man mit klaren Gedankengängen und Logik nahe kommen könnte. Stets horchte er auf seine Gefühle und ließ sich von diesen leiten... Gefühle, welche ihn in die Arme des Herren führten, überkamen ihn auch nun und achtlos scheinend der Worte seines Satais zog er... nein, riss er sein Schwert aus der Scheide und stürmte auf den Täter zu, dem er einen schrägen Hieb am Rücken spüren ließ.
Es war ein Hobbit... doch für Varg nicht mehr als ein Tier.. und nun ein verwundetes Tier, welches hinter dem Tor Schutz suchte.
Es war ein genugtuendes Gefühl... sogar ein befriedigendes als Varg die Blutspur des Wurms vernahm.

„Dies sollte genügen!“ dachte er sich und wie ein Stechen kam die Stimme in ihm wieder..

„Die Rache geziemt der Brust eines Mannes!“

Varg schüttelt den Kopf als wollte er auch diese Stimme von sich abschütteln. Die Worte waren nicht weise.. doch was war schon weise... Für Varg nur dummes Geschwätz... einfache Worte vermögen es nicht, zu ihm zu dringen... Keine Worte der Welt könnte den Hass und seinen Zorn aus seinem Innern drängen... jedoch gibt es noch mehr...

Varg ließ rasch das Pferd wenden, welches im ersten Moment sich aufzubäumen schien... er sprang zu dem Satai ab, kniete zu ihm und bohrte das Schwert, so schwarz wie die tiefste Nacht, in den Boden. Er tat nichts. Dem Satai wurde bereits geholfen... von einer seiner Schülerinnen namens Alanii.

Mit starrer Miene riss er sein Schwert aus dem Boden und führte es ruhig in die Scheide zurück. Erneut auf dem Sattel überkam ihm ein Gefühl, welches ihm nicht fremd war, ihn jedoch mit Zorn erfüllte, gerade weil er es spürte...

Sein Blick suchte Sahra und hastig, fast unnatürlich rasant, riss er seinen Kopf nach links und rechts, sie suchend. Als sein Blick den ihrigen streifte, überkam ihm wieder die Ruhe und er folgte des Satais Befehls, fortzureiten.
Auf einer Lichtung hielten sie nochmals und erstgenannte Schwester wurde in den Rang einer Novizin erhoben, was Varg scheinbar teilnahmslos hinnahm...

Ihre Wege trennten sich und Varg ritt in das tröstende Dunkel des Wald hinein, in welchem er dem Innern lauschte, ohne der fremden Stimme wieder verfallen zu wollen.

F ü h r e u n d S i e g e !
F ü h r e n h e i ß t G e h o r s a m u n d V o r b i l d !
V e r a n t w o r t u n g u n d T a t k r a f t !
O p f e r b e r e i t s c h a f t !


Abermals stechend kamen sie auf… ihn quälend und an seinen Kräften zerrend. Der Tardukai machte sich auf, auf gen Rohehafen und je mehr er dieser Stadt näher kam, desto weniger schmerzhaft war das Stechen.
Dann sah er sie.. wie so oft am Teich sitzend mit angewinkelten Beinen. Varg rutschte aus dem Sattel und verhielt sich ruhig genauso wie die Stimme verstummte. Sie bemerkte ihn nicht und er hob die Hände an, um die Kapuze sich zurückzuziehen, in welcher sich nun ungehindert der Regen sammelte und Varg dies achtlos hinnahm.

Er fixierte Sahra mit seinen glasig, hellbraunen Augen und schritt langsam, möglichst lautlos auf sie zu und die Schatten um ihn herum schienen seinem eigenen zu folgen bis er schließlich neben ihr stand und auf sie abblickte.
Sie sah zu ihm auf und er genoss ihren Blick während er zu ihr absank. Zugleich auf dem Boden hob er seine Stimme an, deren Worten er den vandrisch harten Klang verlieh, und dann flüsternd zu Sahra drang.

Er fragte ohne Umschweife nach ihrem Gefühl und dem ihm scheinbar quälenden Gedanken...

Sie weigerte sich genau zu antworten und wich immer wieder aus, was sein Verlangen nur noch stärkte und er energischer und noch eindringlicher zu ihr sprach bis er es nun endlich erfuhr... und sein Innern so aufwühlte, dass es in ihm wieder zu brennen schien... wie sehr hatte er sich doch gewünscht, dass es so wäre wie es nun war... sanft umgriff er sie an ihrer rechten Hüfte, um sie spüren...

Kein Schnitte mehr... die Stimme war fort...... vorerst

War sie nun endlich die Ebenbürtige?


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BeitragVerfasst: 17.08.02, 07:49 
Einsiedler
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Verliebt? Etwas überrascht ob dieser Worte, sich der Bedeutung genau dieses Wortes scheinbar nicht gänzlich bewusst, sah sie Sahra weiterhin an. Ihr Blick schien sie zu irritieren. Sahra wirkte schon seit sie ankam, sie auf der Bank sitzen sah… ungewohnt ruhig, ausgeglichen, immerzu mit eine leichten lächeln auf den Lippen und einem so selten gesehenen Funken in den Augen. Verliebt? Was war das, was für ein Gefühl….
Sie konnte den Blick nicht von ihr lassen, es faszinierte sie regelrecht, starrte ihre Freundin einfach nur an. Starrte sie – als wolle sie selbst daran teilhaben, selbst so etwas fühlen. Kurz dachte sie an den Mann welchem Sahras Gefühl galt, wischte jedoch sein Bild in ihren Gedanken rasch beiseite. Daraufhin an den in der Robe…sie erschauerte kurz… . Dachte daraufhin an den nächsten, wie er ihr im warmen Schein des Kaminfeuers gegenüber saß und langsam seinen Fisch aß. Mit ihren Gedanken blieb sie kurz an diesem hängen … mehr kannte sie so oder so nicht.
Sie schüttelte leicht ihren Kopf, as müsse sie wieder einen Klaren Gedanken fassen.
„Wie fühlt sich dies an? „ fragte sie, leise, fast schüchtern. Lange wiederholte sie die Worte für sich, nahm ihre Antwort in sich auf, verinnerlichte sie. „Mädchen“, ja, mehr als das war sie wahrlich nicht, in mancher Hinsicht.

Als ihre Freundin weg war, und sie am Teich angekommen, lies sie sich an diesem langsam ins Gras sinken, zunächst nur in die Hocke, und aus dieser schließlich gänzlich sitzend aufkommen. Sie beugte wie jedes mal ihren Oberkörper einen Deut vor, um ins Wasser blicken zu können. Lange starrte sie einfach nur, nichtmal auf ihre Augen achtend, einfach nur überlegend. Viel schoß ihr durch den Kopf, doch nichts verursachte irgendeine Reaktion, Emotion, ausser vielleicht einem Gefühl der Neugierde oder der Enttäuschung. Nur eines war es das ihre Augen zum Funkeln brachte, das ihr Herz scheinbar schneller schlagen lies, das ihre Gedanken nahezu rasen lies. Langsam begann sie zu sprechen, nur mehr die Bewegung ihrer Lippen war erkennbar, lautlos vor sich hin murmelnd.

Wieder hatte Sahra sie heute darauf angesprochen, auch wenn sie ausgewichen war. Was war es, das Sahra stutzen lies? Was war es, was sie manchmal mehr neben sich stehen lies, was sie manchmal dazu brachte gänzlich zu verschwinden ? Was überhand nahm, und fast jegliche Gefühle in ihr verdrängte? Sie blickte wieder ins Wasser, und der eisige Ausdruck in den grünen Augen lies sie beinahe erstarren.

Verwirrend, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen, ein Glücksgefühl… verwirrend.

War dies so wichtig, oder war es vielmehr eine jener irrelevanten Empfindungen, welche im Endeffekt doch nur Schmerz verursachten? Wen interessierte es, dachte sie, mit einem leichten, kalten schmunzeln, und griff zu ihrem Dolch…


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BeitragVerfasst: 17.08.02, 22:15 
Festlandbewohner
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Sahra hob die Hand zu ihrem Mund und fuhr mit den Fingerspitzen über ihre Lippen. Ein Kuss… lange war es her, dass jemand sie geküsst hatte, dass sie es überhaupt zugelassen hatte und auch bei ihm hatte sie sich zuerst gesträubt. Sie hatte ihren ganzen Körper angespannt, bereit ihn zurückzustoßen und davonzulaufen. Er bemerkte ihre Zerrissenheit, strich ihr sanft über die Haut und fand wie immer die richtigen Worte. Schon allein seine Stimme beruhigte sie, ließ sie sich entspannen und so gab sie sich diesem warmen Gefühl hin, welches er in ihr entfachte.

Sein Kuss brannte noch immer auf ihren Lippen und das obwohl er schon lange fort war. Sie fühlte sich so leicht, so beschwingt. Sie hätte in diesem Moment wohl alles bewerkstelligen können, nichts schien ihr mehr schwer oder gar unmöglich.

Sie sah auf, als ein Schatten fiel auf sie. Alanii stand direkt vor ihr ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht ihrer Freundin und sie setzte sich auf die gegenüberliegende Bank. Sahras ruhige und ausgeglichene Art, ihr Lächeln und die Freude, die in ihrer Stimme mitschwang schienen ihre Freundin zu verunsichern. Aber wen würde es wundern? Sie war so anders als sonst. Das Lächeln fiel ihr nicht mehr schwer, es kam einfach, durchbrach die inneren Blockaden und erreichte selbst ihre Augen.

Alaniis Blick der auf ihr ruhte, erschien ihr verwirrt, sie schien einfach nicht zu verstehen, was genau ihre Freundin so verändert hatte und so begann sie Fragen zu stellen. Sahra erzählte ihr alles was in den letzten Tagen vorgefallen war, von ihrer Verwirrung, von ihrem Unverständnis der eigenen Gefühle, von dem Moment, da ihr klar geworden war, was dies alles bedeutete und welcher Mann dafür verantwortlich war. Als Sahra Alanii ansah, sah sie das grün in ihren Augen. Schon oft hatte sie gesehen, wie aus diesem wunderschönen veilchenblau dieses harte grün geworden war. Es verunsicherte sie und erneut fragte sie Alanii, was mit ihr wäre und wieder bekam sie keine Antwort.

Eins stand für sie fest, sie würde sie immer wieder danach fragen, so lange bis sie eine Antwort bekam.


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BeitragVerfasst: 20.08.02, 09:22 
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Blut schoss es ihr durch den Kopf. Er wollte tatsächlich ihr Blut und das seltsame war, dass sie ohne Zögern den kleinen reichverzierten Dolch, den ihr einst ihre Freundin geschenkt hatte, griff und sich damit in den linken Zeigefinger schnitt. Fast sofort quoll ihr warmes hellrotes Blut aus der kleinen Wunde und bildete kleine Tröpfchen, die ins Gras fielen. Sie hielt ihren Finger fast unmittelbar vor seinen Mund und sah ihn an. War das eine Entschuldigung, die sie in seinen Augen sah? Sie lächelte, denn für sie gab es nichts zu entschuldigen, wenn ihn ein kleiner Tropfen ihres Blutes zufriedener oder gar glücklich machte, so sollte er ihn haben.


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 Betreff des Beitrags: "Der blutige Kuss"
BeitragVerfasst: 20.08.02, 15:14 
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Es war tief in der Nacht, dass deren schwarzes Gesicht im schlafen zu scheinenden Wasser des Teiches wiedergespiegelt wurde. Zwei braune Augenpaare blickten auf den nachtschwarzen Teich ab... es waren die Paare zweier Krieger... Sahras und Vargs. Sie saßen erst seit kurzem im Gras, doch schien in der finsteren Nacht jeder Moment, egal wie kurz er auch war, wie eine Ewigkeit.
Die müden Bäume ließen Ventus von sich einzelne Blätter pflücken, welche segelnd hinter den beiden zu Boden kamen.

Die Nacht brachte allmählich die gewohnte Kälte mit sich, dass Sahra ihr rechtes Bein anwinkelte und sich leicht an Varg lehnte.
Seine schwarze Kapuze ruhte auf seinen Schultern und langsam wendete er seinen Kopf zu Sahra hin.. und erhaschte einen Blick auf ihren Hals, welcher von den wehenden Haaren offenbart wurde.
Vandrisch rauh, aber bemüht sanft und leise sprach er zu ihr:

„So zart und hell, dass ich meinte, dein warmes Blut erkennen zu können.“

Schmunzelnd, fast neckisch, sagte sie ihm, dass sie mittlerweile wüsste... das Blut ihn faszinieren würde...
Er senkte seinen Kopf zu ihr ab und hauchte ihr ins Ohr gefolgt von fragenden Worten... er sprach von Ekel und Furcht.

Nie hatte sie Furcht... behauptete sie... nur konnte sie es nicht ertragen, das Blut derer zu sehen, für welche sie viel empfand.

Um sie herum war es still, als wollte die Natur ihnen lauschen...

„Aber meines schmecktest du?“ stellte Varg eher fest als zu fragen.

Bejahend nickte sie nur, eher verlegen, und auf seine nächste Frage hin was sie dabei fühlte, sprach sie auf eine verstummende, flüsternden Art... schon fast nicht mehr verständlich:

“Gern nahm ich den Geschmack deines Blutes in mich auf.“

Langsam und sanft drückte er seine Lippen auf ihren Hals als sie ihren Kopf für ihn schief legte und liebkoste zärtlich ihre Haut...
„Warum tatest du dies überhaupt?“ flüsterte sie schneidend in die Luft.
Varg richtete sich wieder auf und suchte ihren Blick ehe er abermals versuchte, etwas zu erklären, was er einfach nicht erklären konnte.

„Ich kann es kaum beschreiben... so wie das, was mich dazu treibt, dich spüren zu wollen. – Ein Drang – Vielleicht... würde ich auch deines schmecken wollen“ verstummte er und sah sie, auch für sich selbst, ungewohnt vorsichtig an.

„Meines...“ wiederholte sie leise „...so wie du Amuris...“ und ließ den Satz unvollendet in der Luft schweben.

„So wie ich mir wünschte der Mann deines Begehrens zu sein, so wünschte ich mir dein Blut anstelle ihres auf meinen Lippen.“

Nun sah sie ihn aus ruhigen Augen an und stützte sich mit der rechten Hand hinter ihrem Rücken im Gras... ihr Blick ließ nicht von ihm ab und es schien als wolle dieser einzige Blick Varg ergründen.
Eher beiläufig und sogar trocken wie sonst nur Varg sprach sie:

„Wie viel liegt dir daran?“ und zog bereits ihren reich verzierten Dolch.

Die folgenden, begleitenden Worte waren viel an der Zahl, doch waren sie bedeutungslos, denn das Kommende schien schon besiegelt.

Ohne zu zögern, schnitt sie mit diesem Dolch in ihren linken Zeigefinger, welchen sie blutend an Vargs Lippen hielt.
Varg öffnete etwas zaghaft den Mund und ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen, kostete er von ihrem Blut und sah sie auf eine verzeihende Art an... unsicher... war er sich und wieder schnitt die Klinge des Zweifels in ihm. Ihr Lächeln beruhigte ihn und nahm mit der Zungenspitze weiter ihr Blut in sich auf. Sahra wandte keinmal den Blick von ihm, welcher ihn neugierig betrachtete.
Mit funkelnden Augen deutete er dann mit der Linken auf ihren Dolch... und hielt ihr seine Fingerkuppe des Zeigefingers hin. Nun überkam Sahra die Unsicherheit, doch rasch.. sie nicht weiter quälen wollend, schnitt Varg sich selbst an ihrem Dolch den Finger, dass zugleich Blut heraustrat.
Ihr Blick schien nun gefesselt von seinem Tun und so hielt er seinen blutenden Finger zu ihren Lippen hin. Sehr langsam öffnete sie ihren Mund und nahm seinen Finger mit der Zungenspitze in Empfang, welche sanft über die Wunde streifte und so Vargs Blut aufnahm. Sanft hauchte sie mit ihren Lippen noch einen Kuss auf seinen Finger ehe er ihr diesen entzog und seine Lippen von ihrem Finger nahm.

Nun saßen sie sich gegenüber mit scheinbar blutenden Lippen und sahen sich einfach nur an... und schlossen schließlich ihre Augen.

Langsam näherte sich Varg mit seinen Lippen, gezeichnet von ihrem Blut den ihrigen, gezeichnet von seinem Blut. Sanft drückte er seine Lippen auf ihre und ihr Blut ging ineinander über, vermischte sich auf den sich küssenden Lippen und äußerlich schien es ein wahrhaftig blutiger Kuss zu sein.
Seine Zunge, Blut mitführend, drang zwischen ihre Lippen und umspielte flüchtig, aber zärtlich, ihre Zunge. Sie erwiderte sein Zungenspiel erst sehr zurückhaltend, doch dann mit völliger Hingabe und sie noch so küssend, als wolle er sie verschlingen, setzte er langsam von ihren Lippen ab... flüchtig zupfte sie an seiner Oberlippe und nahm den letzten Tropfen Blut von den Lippen auf.
Ihr Blick offenbarte nun noch leichte Verwirrung über das Geschehene.. aber genauso auch ein gewisses Funkeln.

„Ich schmeckte dein Blut, du schmecktest mein Blut... wir schmeckten unser vereintes Blut“


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BeitragVerfasst: 22.08.02, 16:10 
Festlandbewohner
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Sie saß noch immer an dem kleinen Teich weit weg der Mauern Rohehafens, wo er sie gestern hingeführt hatte. Sie blickte auf den Wasserfall, welcher tosend vor ihr in die Tiefe viel und dann in diesem kleinen Teich endete. Ihre Gedanken drehten sich, wie so häufig in den letzten Tagen, nur um ihn. Sie schickte ein Stoßgebet hinauf zu ihrem Gott, bat ihn schützend seine Hand über Varg zu halten und auf ihn aufzupassen, wo sie es nicht konnte. Er war verletzt gewesen, als er sie gestern an ihrem gewohnten Ort gefunden hatte, saß vor Schmerz nach vorne gebeugt auf seinem Pferd und aus einer Wunde an seiner Stirn floss in einem kleinen Rinnsal sein Blut. Sie sprang auf und lief zu ihm, sah ihn voller Sorge an, wollte ihm helfen, doch er wollte nicht, es wäre nichts, nichts was man Beachtung schenken müsste. Er hätte sie vermisst, flüsterte er ihr zu. Sie hätte ihn auch vermisst, doch wäre es jetzt gleich. Er wollte nicht in Rohehafen bleiben, da der Ort nicht mehr sicher genug wäre und so führte er sie zu besagtem Teich.

Sie sorgte sich auch heute noch um ihn, was wenn sie ihn verlieren würde? Ihr Herz war schwer und allein der Gedanke daran quälte sie. Ein Leben ohne ihn, konnte sie sich bereits jetzt nicht mehr vorstellen. Doch noch etwas anderes verdunkelte ihre Stimmung. Sie hatte ihn gestern zurückgewiesen. Sie saßen so nah bei einander, sie hatte die Beine über seine gelegt und genoss seine Nähe, seine Liebkosungen. Er stich zärtlich über ihren Rücken bis hinunter zu ihrem Po und schon da hatte sie sich beherrschen müssen um nicht laut zu schreien. Seine Hand glitt an ihrer Seite entlang zu ihrem Bein und sie ballte die Hand zur Faust und versuchte noch immer die Ruhe zu bewahren. Seine Hand fuhr an ihrem Bein entlang über ihr Knie und tastete sich langsam an der Innenseite ihres Schenkels empor und sie begann zu zittern, sah sich in völliger Panik um, rutschte hastig von ihm weg und blieb zitternd und mit gesenktem Kopf sitzen. Erinnerungen drängten sich in ihr Bewusstsein, Erinnerungen an ihre Schänder, die sie so viele Jahre gepeinigt hatten und selbst als sie die Augen öffnete, konnte sie Varg nicht sehen, sah nur die Bilder längst vergangener Tage vor sich.

Ein Schatten legte sich über den Baumstamm und riss sie aus den Gedanken an den vergangene Tag. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Es gäbe nur einen der wüsste, dass sie hier wäre, sagte sie ohne wirklich vom Wasser aufzusehen. Sicherlich, es hätte jemand anders sein können, doch hatte sie ihn aus den Augenwinkeln heraus längst erkannt. Er setzte sich neben sie und sah sie einige Zeit lang einfach nur an. Was sie gestern empfunden hätte, fragte er sie. Lange dachte sie darüber nach, betrachtete den Wasserfall und suchte die nötige Ruhe darin für ihre Antwort. „Angst... Panik...“ Fast schon hätte sie Ekel hinzugefügt, doch wollte sie ihm dass nicht auch noch antun. Es wären so viele Gefühle, die sie nicht alle erklären könnte. Ob es auch Hass und Wut wären, wollte er nun wissen. Das würde wohl auch einen großen Teil ausmachen. Wie sie überhaupt Gefühle für ihn haben könnte, wenn sie Hass empfinden würde, wenn er sie berührte.

Das alles hätte nichts mit ihm zu tun, es wären die Erinnerungen. Jedes Mal wenn sie die Augen schließen würde, würde sie sie sehen. Sie wüsste, dass sie tot wären und dennoch würden sie für sie weiter existieren in ihrer Erinnerung, ob sie das wollte oder nicht. Das was er ihr darauf antwortete drang nicht zu ihr durch, nur der Tonfall, der sie fast wie eine Ohrfeige traf. Er sprach die Worte trocken aus, ohne Gefühl, als würde ihn das nicht betreffen. Angst machte sich in ihr breit. Würde er sie verlassen, weil sie sich nicht in der Lage sah, trotz ihres eigenen Verlangens, seine Nähe zu ertragen? Sie senkte ihren Blick und starrte vor sich. „Rede mit mir... Sahra“ Sie wollte ihm ihre Befürchtungen nicht erzählen, wie hatte sie überhaupt nur an so etwas denken können? Dies jetzt auch noch auszusprechen lag nicht in ihrer Macht. Sie sagte etwas in Bezug auf ihn und ihre Ängste und deutete nur leicht ihre Hauptangst an und er beruhigte sie wieder.

Sie rutschte wieder etwas näher zu ihm. Sie mochte das Gefühl, seiner Nähe und Wärme an ihrer Seite, es gab ihr Halt und Mut. Sie erzählte ihm, wie sehr sie sich nach ihm sehnen, wie sehr nach ihm verzehren würde und doch wäre es so schwer für sie die Vergangenheit, mitsamt ihren Erinnerungen zu vergessen. Ihr Worte schienen ihn noch mehr aufzuwühlen und sein eigenes Verlangen nach ihr zu schüren. Voller Vertrauen in ihn, sagte sie ihm, dass sie wissen würde, dass er es schaffen wird, sie die schrecklichen Dinge der Vergangenheit zu vergessen zu lassen. „Wie soll ich das allein schaffen“ flüsterte er ihr ins Ohr. Er hätte schon so vieles geschafft ohne dass es ihm bewusst wäre, er könne sie in den Arm nehmen, ohne dass sie schreien würde, er könne sie küssen ohne dass sie den Wunsch hätte weg zulaufen und auch dieses würde er schaffen.

Er legte die Hand an ihren Rücken, strich sanft und vorsichtig bis hinunter, berührte sie an der Seite und strich sanft über ihr Bein und sie blieb ruhig. Doch war es plötzlich wieder so als würde sie an einem Abgrund stehen. Sie richtet ihren Blick auf ihn, schien in seinen Augen Hilfe und Halt zu suchen, konzentrierte sich nur auf ihn und konnte doch seine Liebkosungen irgendwann nicht mehr ertragen und gebot ihm Einhalt.

„Was war falsch?“ Seine Frage hallte in ihrem Kopf nach. „Nichts“ Die Sehnsucht nach seinen Berührungen wuchs in ihr, ließen sie verzweifeln. Kein anderer Gedanke außer diesem hatte in ihren Kopf noch platz. Er wünschte, er könnte darauf verzichten sie zu berühren, zu spüren, sagte er und blieb einen Moment ruhig und nachdenklich. Vielleicht könnte er das ja. Doch noch in dem Moment da er es aussprach, schüttelte er leicht den Kopf. „Es ist wie dein Drang nach Blut“ sagte sie in diese seltsame Stille hinein. Sie sah ihn wieder an, nahm sein Bild in sich auf und ihr wurde bewusst, würde sie sich heute nicht überwinden können, so würde sie es wohl niemals.

Sie legte, wie schon am Tag zuvor ihre Beine über die seinen und rutschte so nah wie nur irgend möglich an ihn heran. Verwunderung lag in seinem Blick, als er sie ansah. Sie küsste ihn auf seine Wangen und lächelte ihn an. „Du verwirrst mich.“ Sie könne sich etwas darauf einbilden, denn es hätte ihn noch nie jemand so verwirrt wie sie jetzt in diesem Moment. „Hattest du schon einmal Angst vor etwas und hast es dann doch getan, nur um dann herauszufinden, dass es gar nicht so schlimm ist?“ fragte sie flüsternd. Das wäre etwas anderes, erwiderte er ihr und sie küsste ihn. Er umfasste ihren Körper und strich wieder zärtlich über ihren Rücken. Sie hatte ihre Angst in den hintersten Teil ihres Ichs verdrängt, wollte an nichts anderes mehr als an ihn denken und zu ihrer eigenen Verwunderungen, schien es ihr zu gelingen. Sie küsste ihn erneut auf die Wange und wanderte dann langsam zu seinem Ohr, wo sie zärtlich in sein Ohrläppchen biss.

Einen Moment nach Atem ringend und vielleicht um wieder etwas Abstand zu gewinnen, legte sie ihren Kopf in den Nacken und sah zu den Sternen auf. Sie konnte seinen Blick auf ihrem Hals spüren und schon kurze Zeit später spürte sie auch seine Lippen darauf. Alles was danach kam, war einzig und allein ein Rausch der Gefühle. Sie hatte sich ihm hingegeben und zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr an die Vergangenheit gedacht. Er bat sie um Verzeihung, doch was hatte sie ihm schon zu verzeihen? Es war ihr Entschluss gewesen und es reute sie nicht einen Moment.


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BeitragVerfasst: 27.08.02, 03:51 
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Es war noch hell, als sie durch Schieferbruch ritt. Ihr Blick glitt entlang der Häuser und Tiere die seitlich des Weges standen. Sie hatte ihn gesucht und nicht gefunden. Wo war er nur? Die Sorge begann sich langsam in ihr auszubreiten. Als sie am Gerichtsgebäude vorbei kam blieb ihr Blick an einer Frau hängen, die dort auf den Treppenstufen saß. Kannte sie sie nicht?! Sie rutschte aus ihrem Sattel und kam etwas näher auf sie zu, versuchte sich an ihren Namen zu erinnern, doch konnte sie es nicht und so fragte sie sie, ob sie sich nicht kennen würden. „Der Wald… die Elfen…“ bekam sie zur Antwort. Langsam nickte Sahra. Ja, sie kannten sich wirklich.

Ihre Schwester fragte sie nach ihrem Namen und sie nannte ihn ihr, weil sie sie so darauf drängte. Nun fragte sie sie auch noch, ob sie den kleinen Teich in Rohehafen kennen würde, und sie nickte leicht. Mit wem sie sich dort oft getroffen hätte, fragte ihre Schwester sie eindringlich. Sahra blickte sie verwirrt an. Warum nur wollte sie das alles wissen? Was hatte das alles nur zu bedeuten? Lange sah sie ihre Schwester nur an, versuchte den Sinn ihrer Fragen zu ergründen, doch konnte sie in ihren Augen wohl etwas sehen, was sie veranlasste zu reden. „Ich traf mich dort oft mit …. Varg“ sagte sie leise. Ihre Schwester sah sie fast schon zufrieden an und begann etwas von ihrem Lederarmband zu lösen. Sie gab ihr den kleinen Gegenstand hin.

Ein Ring lag in der Mitte Sahras Hand und eine feine Gravur schmückte diesen.

Pignus amoris habes - Varg

Ihre Schwester erzählte ihr irgendwas, nicht wirklich in der Lage sie zu verstehen und doch den Sinn begreifend nickte sie leicht und ihre Antwort war „Ja“. Sie würde ihr die Uhrzeit des Treffens noch zukommen lassen, sagte sie noch und schon war Sahra alleine. Ein paar Augenblicke lang sah Sahra ihr noch nach, ehe sie sich den Ring an den Finger steckte und ihren Weg fortsetzte. Was war wohl mit ihm geschehen, dass er sie nicht selbst aufgesucht hatte? Angst löste die bloße Sorge ab und griff nach ihrem Herzen. Ihr war, trotz der Wärme des Tages und der dicken Robe die sie trug auf einmal kalt.


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BeitragVerfasst: 29.08.02, 14:58 
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Wieder war es Nacht als sie sich auf einer Bank am Marktplatz zusammenkauerte und ihren Gedanken freien Lauf lies. Sie war heute bestimmt fünf Mal am Teich gewesen und hatte am vereinbarten Ort nach einer Nachricht ihrer Schwester gesucht, jedes Mal erfolglos. Gebete hatte sie gesprochen, fast ohne unterlass und jedes dieser Gebete die sie an ihren Herrn richtete, enthielt nur eine Bitte: Halt deine schützende Hand über ihn und lass ihn heil und gesund sein. Sie war den ganzen Tag alleine gewesen, allein mit ihren Befürchtungen und Ängsten. Sie war müde und ausgezerrt von diesem einen Tag und es kam ihr so vor, als wäre er schon Wochen weg. Niemandem hatte sie sich anvertrauen können, denn selbst Alanii hatte sie nicht finden können und so fraßen Kummer und Sorgen sich immer weiter in ihr Herz.

Schritte hallten über den menschenleeren Marktplatz, schienen direkt auf sie zuzukommen und als sie ihren Blick hob, da er blickte sie ihn. Es geht ihm gut, schoss es ihr durch den kopf und schon sprang sie von der Bank auf und lief zu ihm, blieb dann jedoch kurz vor ihm stehen um ihn genauestens zu betrachten und zu ergründen, wie es ihm ginge. Er ging vor ihr auf die Knie und bat sie wieder ein Mal um Verzeihung. Sie hätte ihm nichts zu verzeihen, sagte sie und ging einen Schritt weiter auf ihn zu. Er nahm ihre Hand, an der sein Ring steckte, sah zu ihr auf und suchte nach Worten. Worte, die seine Gefühle zu ihr beschreiben sollten. Er sprach von Liebe, Liebe die die Ewigkeiten überdauern sollte und sah sie dann fast ängstlich an. „Auch ich liebe dich, Varg.“ Ihre Stimme verhallte in der Nacht und der Kuss besiegelte das zuvor gesagte.


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BeitragVerfasst: 30.08.02, 12:14 
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Er hatte Angst um Sie, Angst, dass vielleicht jemand, der sich nicht an ihn heran traute, sie dazu benutzen könnte um ihm zu schaden bzw. ihn zu verletzen. Warum erwähnte er es gerade jetzt? Hatte er einen konkreten Verdacht oder war es einfach nur die Art Angst, die die Liebe nun einmal so mit sich brachte?

Sie könne auf sich selbst aufpassen, hätte es zumindest bisher immer gekonnt, sagte sie um ihn zu beruhigen, doch in ihrem Inneren sah es etwas anders aus. Sie hatte sich selbst schon darüber Gedanken gemacht, aber das hätte sie ihm, vor allem in diesem Moment, niemals eingestanden, so lächelte sie ihn ruhig an und strich ihm sanft über die Wange. „Gibt es nichts was dich aufmuntern kann?“ Was sie denken würde, erwiderte er. Sie winkte ihn mit dem Zeigefinger näher an sich heran und küsste ihn sanft und fast ohne Druck, ob er vielleicht so etwas meinen würde, hauchte sie ihm entgegen und er nickte leicht und küsste sie erneut.

Sie lagen nebeneinander und nach und nach beschlich ihn die Müdigkeit. Ihr Blick ruhte auf ihm und als er fast schon eingeschlafen war, lehnte sie sich vor und küsste ihn sacht auf die Stirn. „Schlaf gut mein Liebster.“ Flüsterte sie kaum noch verständlich und selbst noch im Schlaf huschte ihm ein zufriedenes Lächeln über die Lippen.


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BeitragVerfasst: 3.09.02, 12:09 
Festlandbewohner
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Ihr Schlaf war lang und tief gewesen und ihr Erwachen eher erschreckend. Sie schreckte aus ihrem Traum auf und schrie. Seine Arme umfingen sie gleich, drückten sie an seinen Körper und seine Nähe gab ihr wieder etwas Ruhe. Was sie so schlimmes geträumt hätte, wollte er nach einiger Zeit des Schweigens wissen.

Ein Scheiterhaufen, an einem Pfahl festgebunden, ein Körper, dessen einstige Stärke und Kraft man nur noch in den fast verglühten Funken in seinen Augen sehen konnte, Flammen die an dem Körper gierig empor krochen, Gebete, Todeskampf, Stille. Er war tot, hingerichtet durch Verblendete. Leere, Alleinsein, Angst, Hass.....

Es wäre unwichtig. So unwichtig, dass sie geschrieen hätte, fragte er leise. Ihr war bis dahin nicht bewusst gewesen, dass sie mit einem Schrei aus dem Schlaf hochgeschreckt war. “Es war alles verschwommen. Ich war allein.... du warst fort.“ Sie erzählte ihm nicht, was sie in diesem schrecklichen Traum, der sich in ihr Gedächtnis gebrannt hatte, als wäre es wirklich geschehen, gesehen und gehört hatte. “Ich werde dich niemals alleine lassen.“ versprach er ihr. Er kniete noch immer vor dem Bett, hielt sie fest und strich beruhigend über ihr Haar und ihren Rücken. Langsam stand er auf und zog sie mit sich hoch, ohne sie auch nur einen Moment lang loszulassen. “Versprich mir, dass du mich auch nie verlassen wirst.“ bat er sie flehend.

Warum sollte ich ihn verlassen, es gibt doch gar keinen Grund, oder doch?

Sie sah zu ihm auf. Ich werde dich nicht verlassen, dass verspreche ich dir. Erst jetzt erzählte er ihr, dass ihr jemand nach dem Leben trachten würde und dass er sich um sie sorgen würde. Es wäre die Person, vor der er sie bereits vor einiger Zeit gewarnt hatte. Gedanken stürmten auf sie ein. Warum wollte sie ihr Leben, sie kannte sie doch gar nicht, hatte ihr nichts getan. Der Moment der Erkenntnis traf sie hart. Sie wollte einfach nur Varg eins auswischen und würde sie dafür sogar opfern. Wie verblendet musste man sein, um einen solchen Gedanken zu haben und ihn dann auch noch in die Tat umzusetzen? Wenn ihr etwas zustoßen würde, würde er ihr folgen. Wenn ihr etwas geschehen würde, sagte sie leise und stockend, so würde sie nicht wollen, dass er ihr folgte. Er würde gar nicht anders können, denn ohne sie wäre sein Leben verwirkt. “Dann werde ich wohl noch besser auf mich aufpassen müssen.“ Ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern und das Lächeln welches auf ihren Lippen lag war nicht in der Lage, die Traurigkeit in ihren Augen zu verdrängen.

Er wollte, dass sie bei ihm blieb, in seinem Zimmer schlief, wollte sie immer in seiner Nähe wissen. Sie zögerte, hatte er nicht immer gewollt, dass es vor den anderen nicht ausgelebt wurde, ging es ihr durch den Kopf. “Was sollen die anderen denn denken?“ Was sie denn meinen würde, was sie denken würden, wollte er von ihr wissen. Sie wüsste es nicht. “Das wir uns lieben und da ist nichts falsches dran.“ erwiderte er leise. Wenn er es wirklich wollte, würde sie bleiben, flüsterte sie. Er schien wirklich erleichtert über ihren Entschluss. Sanft drückte er sie in Richtung des Bettes, auf welchem sie niedersankt. Sie sollten sich ausruhen sagte er und sie legte sich nah an ihn und fiel erneut in einen unruhigen Schlafen, gequält von Träumen.


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BeitragVerfasst: 3.09.02, 17:10 
Einsiedler
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Er fragte, ob sie sich noch an jenen Mann erinnerte... . Jenen Mann, einen ihrer Brueder wohl. Bei dem Gedanken an ihm, kam sie auf Talisha, sah ihr krankes Gesicht vor sich, sah dennoch eine Spur, einen Abglanz des alten Stolzes in diesem. "Elfen..." murmelte sie leise, gar verächtlich vor sich hin. Eines kam zum nächsten, so schweiften ihre Gedanken von der einen Schwester zu Sahra. "Sahra..." auch dieses Wort, diesen ihr mittlerweile wichtig gewordenen Namen, murmelnd, fluesternd. Wann hatte sie diese zuletzt gesehen ? Sie wusste es nicht, viel zu lange er war es. Schmerzlich drueckte dies, vielleicht sollte sie diese suchen gehen. doch sie wusste auch, das Er ihr etwas gesagt hätte, sollte es ihr schlecht gehen. wieder ueberlegte sie, schwer vorran kommend, von einem zum anderen.
Ein Teil von ihr war zufrieden. Zumindest musste sie sich nicht mehr der lästigen Fragen stellen, Fragen ohne Sinn, ohne Antwort... Fragen deren Antwort sie nicht wissen wollte. Mit einem ruhigen, aber kalten schmunzeln fuhr sie präzise mit einem Stoffstueck ueber das Axtblatt.
Sie erinnerste sich nachts von Brandenstein aus gen Schieferbruch geritten zu sein. Jemanden treffen wollte sie, doch wurde sie an der Bruecke aufgehalten. Erst als die an der Zahl ueberlegenen Männer sie schon in den Wald gefuerht hatten, erkannte sie ihn. einmal nur war sie ihm begegnet, schnell hatte sie wieder Abstand von ihnen genommen daraufhin. Ihre Waffen, ihr Geld und ihre Stute wollten sie, doch sie ruehrte keinen Deut. Sollte der schwächliche Mann neben ihr doch versuchen sie festzuhalten, sie hatten ihr nichts zu befehlen. Eine Dienerin des Organs der Obrigkeit nannten sie sie. Innerlich musste sie schmunzeln, ihr Dienst galt allein dem Fuersten.
Die Custos Neutralis also.
Mit einer unwirschen Handbewegung lies sie von dem Polieren der Axt ab, und verwischte damit ebenso ihre Gedanken.

Irgendwann fand sie sich am Teiche wieder, auch hier war sie lange nicht gewesen. Warum eigentlich nicht? Pruefend warf sie einen Blick auf ihr Spiegelbild, die untergehende Sonne warf ein warmes Licht auf das seichte Wasser, und ihre veilchenblauen Augen konnte sie nur erahnen. Mit einem leisen seufzen sank sie zurueck ins Gras, winkelte ihre Beine etwas an, und lies den Blick schweifen.
Wärmend lagen die letzten reste des Sonnenlichts auf ihrer Haut, ihr rotes Haar schimmerte leicht, wenn auch ihr Blick leer wirkte, leer und in sich gekehrt.

Verwirrend, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Verwirrend... ein gluecksgefuehl.

Wir werden sehen, dachte sie bei sich, ersteinmal gab es wichtigeres zu finden. Wieder sah sie das Bild ihrer Schwester, ihrer Freundin vor sich, und sachte nickte sie, zu sich selbst


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BeitragVerfasst: 4.09.02, 15:26 
Festlandbewohner
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Jeder Schritt bereitete ihr Schmerzen und eigentlich hatte sie sich auf den Weg zum Hospiz machen wollen. Als sie jedoch aufsah stand er nur ein paar Schritte von ihr entfernt. Er winkte sie zu sich und sie folgte seinem Wink. Sie stand direkt vor ihm und noch immer hatte er nichts gesagt. “Ich freue mich auch dich zu sehen.“ sagte sie in die Stille hinein und ein von Schmerzen leicht gequältes Lächeln lag auf ihren Lippen. Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie. “Folge mir“ sie fragte nicht warum, sie fragte nicht wohin, sie ging ihm einfach nur nach. Ihr Weg sollte sie zur Festung führen. Er beachtet die Wachen nicht und zog sie hinter sich hinein.

Warum war sie hier?

Er zog sie immer weiter hinauf in den ersten Stock. Alanii kniete auf dem Boden und schrubbte die Dielen. Er betrachtet den Boden und klopft sich den Dreck von den Stiefeln und verteilte ihn über den frisch gewischten Boden. Es wäre noch nicht sauber, sagte er zu ihr. “Ich bin auch noch nicht fertig.“ erwiderte sie leise. Er stapfte auf sie zu und herrschte sie an, dass er ihr keine Erlaubnis zum reden erteilt hätte. Sie senkten den Blick und begann erneut mit dem putzen. Er zog Sahra weiter hinauf, blieb mit ihr vor einem Bildnis stehen und sah sie erwartungsvoll an. Sie reagierte nicht schnell genug und so trat er ihr in die Kniekehlen, so dass sie vorn über fiel und unsanft auf einer Hand und den Knien landete. Er war mit ihr gefallen, da er ihre Hand noch immer hielt und sie auch nicht losgelassen hatte. Einen Moment lang verzog sie das Gesicht, ihre Knie, die sie ohne hin schmerzten, schienen sich gerade auflösen zu wollen, doch sie sagte nichts. “Fürst Raziel“ sagte er leise und neigte demütig den Kopf, welches sie ihm, noch immer auf allen vieren kniend gleich tat. Er stand auf und zog sie sanft zu sich hoch, wobei ihre Bewegungen langsam und bedacht waren. Ob es sie sehr schmerzen würde, fragte er flüsternd und sie schüttelte nur knapp den Kopf.

“Warum bin ich hier?“ Er sah sie kurz an und zog sie weiter hinauf. Sie stand in einer Art Besprechungszimmer, lange Bücherregale zierten die Wände. Er zog ein Tuch hervor und hielt es ihr hin. Die Bücher müssten abgestaubt werden, sagte er zu ihr. Ihr Blick schweifte über die Bücher. Es mussten Tausende sein. Sie nickte leicht, ging zu einem der Regale und zog das erste Buch hervor. Sie putze gründlich darüber, was kein leichtes Unterfangen war, denn der Staub der auf den Büchern lag hatte wohl schon so einige Jahre hinter sich. Eins nach dem anderen zog sie heraus und befreite es von dem Staub. Irgendwann stand er wieder neben ihr, sagte ihr, dass er sich jetzt ausruhen würde. Sie blickte kurz auf die Bücher, auf schlaf durfte sie diese Nacht wohl kaum hoffen. Sie nickte ihm leicht zu. “Ich liebe dich.“ flüsterte er zu ihr ab. Sie sah zu ihm auf. “Ich dich auch.“ erwiderte sie ihm leise und wandte sich noch beim sprechen wieder den Büchern zu.

Buch um Buch nahm sie zur Hand, fuhr mit dem Tuch über die Ledereinbände und achtete darauf, dass alle Bücher in Reih und Glied standen. Als sie Schritte auf der Treppe hörte sah sie auf. Alanii stand direkt vor ihr. Wie lange hatte sie sie schon nicht mehr gesehen, wie sehr hatte sie sie vermisst. “Er war nicht .... nett zu dir.“ sagte Sahra leise. Nein, dass wäre er wohl wirklich nicht gewesen, aber sie würden lernen müssen, was Demut bedeutet. Langsam nickte Sahra. Ob er immer so zu ihr wäre, wollte sie wissen. In letzter Zeit wäre er nur so. Sie würde ihn so gar nicht kennen, er wäre nicht so zu ihr seid die Sache begonnen hatte, bis auf den Vorfall von vorhin, erwiderte sie und stich sich unbewusst über ihre Knie. Alaniis Blick schien für einen Moment den Ring an Sahras Hand zu streifen ehe sie bedacht antwortete. “Er... liebt dich...“ Das würde er wohl tun, Sahra hielt inne bei ihrer Arbeit und dachte einen Moment lang nach. “Er darf mich nicht anders behandeln als dich. Er muss lernen zu trennen.“ Das müsste er wohl, hörte sie ihre Freundin leise sagen. Sie würde mit ihm reden müssen. Sie wandte sich erneut den Büchern zu und befreite sie vom Staub. Wieder betrachtete sie die Bücherreihen. Das würde wohl noch ewig dauern bis sie alle Bücher durch war, sagte sie. Nicht wenn sie ihr helfen würde. Sahra sah zu Alanii auf und schüttelte leicht den Kopf. Es wäre ihre Aufgabe dies hier zu bewältigen, sie hätte ihr ja auch schon erfüllt und außerdem würde er es sicherlich nicht gut heißen, wenn sie sich helfen lassen würde. Damit hätte sie wohl recht... vielleicht, entgegnete ihre Freundin. Sahra nahm ein neues Buch, begann über den Einband zu wischen und stoppte plötzlich in ihrer Bewegung als sie an etwas denken musste.

“Jemand trachtet mir nach dem Leben.“ ihre Stimme war fast nur mehr ein Flüstern. Ihre Freundin war entsetzt, wollte wissen wer und warum. “Fayola“ Der Name hin zwischen ihnen in der Luft. “Eine Elbe“ es hörte sich aus Alaniis Mund wie ein Schimpfwort an, so als wäre das schon die Erklärung nach ihrer Frage warum. Sie würde ihn dadurch verletzen wollen. Alanii sagte irgendetwas über verblendete Schwester und Geweihte, doch hörte sie Sahra in dem Moment nicht wirklich, ihre Gedanken schweiften ab zu ihm. Sie stellte das letzte Buch des Regals an seinen Platz zurück, stand auf und ging zum nächsten. Alanii blieb dort wo sie war und folgte ihr nur mit dem Blick. Sahra griff zum ersten Buch und hielt mitten in der Bewegung inne. Oft schon hatte sie darüber nachgedacht, doch nur einmal ausgesprochen. Die Worte die sie nun sprach, klangen Unheilverheißend. Sie sprach von Liebe, Verletzlichkeit und Abhängigkeit. “Ist es eine..... SEINE Schwäche?“ Lange fühlte sie den Blick Alaniis auf ihren Rücken ohne dass ihre Freundin etwas sagte. “Ja.... es ist seine Schwäche.“ Sahra sank auf den Boden, vergrub ihr Gesicht hinter den Händen und regte sich nicht.

Sahra fühlte ihre Hände auf ihren Schultern, ihr Nähe, doch wirklich Trost spendete es dieses Mal nicht. Jeder hätte eine Schwäche, sagte Alanii leise flüsternd in ihr Ohr. “Aber seine... ich bin so offensichtlich.“ Sie hätte es niemals zu lassen dürfen, hätte ihn nicht dieser Gefahr aussetzen dürfen. Schweigen hüllte beide ein. Sahra richtete sich abrupt auf. So würde die Arbeit nie bewältigt werden, ihre Worte zerschnitten die Stille wie ein Schwert ein Stück Papier. Sie nahm wieder eins der Bücher hervor und begann es zu säubern, kaum nahm sie wahr wie ihre Freundin langsam die Hände von ihren Schultern nahm und leise ging. Buch um Buch nahm sie heraus und entfernte den Staub wie ihr befohlen. Es schien fast so als wollte sie ihre eigenen Sorgen und Gedanken auf diese Art und Weise fort wischen und als der Morgen dämmerte nahm sie das letzte Buch aus dem Regal, legte es sich auf den Schoß und lehnte sich vor das Holz. Ihre Augenlieder waren so schwer wie ihre Gedanken und so schlief sie, das letzte Buch auf ihren Beinen ruhend, ein.


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BeitragVerfasst: 4.09.02, 18:06 
Einsiedler
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Tief tunkte sie den löchrigen, verdreckten Lappen in das schale Wasser, zog ihn wieder herraus und warng ihn aus. "Der Boden blitzt bis ich wieder komme, so dass er dieser dem Fuersten wuerdig ist." Mit einem leisen seufzen sah sie sich in den weitläufigen Raum um, mehr als die Hälfte hatte sie noch nicht, und so lies sie sich wieder auf die nackten Knie sinken, und begann an der nächsten Holzdiele. Irgendwann hob sie den Kopf an, sah auf und da stand er Treppenabsatz, und hinter ihm - Sahra. Was tat sie hier? schoss es ihr durch den Kopf, gefolgt jedoch von einem Gefuehl der Freude. Sie hatte sie gesucht, und er sie nun hergebracht. Etwas verdattert beobachtet sie, wie er den Dreck und Matsch seiner Stiefel am frischgewischten Boden abkratzte, und ihn bis zu ihr hin verteilte, und sie anherrschte, es wäre noch nicht sauber. Leise erwiederte sie, sie wäre auch noch nicht fertig, doch ehe ihre fluesternde Stimme absetzte, knurrte er sie nur an, er hätte ihr nicht das Wort erteilt. Demuetig senkte sie ihren Kopf, und begann ohne weiteres wieder zu wischen, völlig auf den Boden konzentriert, ihm oder Sahra keinen Blick mehr zuwerfend, welche er mit sich zog.

Immer weiter wischte, schrubbte und säuberte sie, irgendwann ging er wohl, ließ sie und Sahra allein zurueck, eingesperrt in der Feste. Mit nunmehr völlig aufgeschuerften Knien erhob sie sich wieder, wrang ein letzte mal den Lappen aus, und ging noch einmal ein stockwerk höher. Am Treppenabsatz hielt sie inne. Auch dieser Raum war fast gleich den anderen, jedoch erstreckten sich vom einen Ende des Raumes bis zum anderen Regale, gefuellt mit Buechern, hunderte mussten es sein. Nur die Dunkelheit fiel durch die Fenster, verdunkelte ebenso den nur von maten Kerzenschein erhellten Raum. Es schien als wuerden sich an vielen Stellen die Schatten zusammenziehen, der flackernde Kerzenschein wurde an den dunklen Mauern verschluckt, und bis tief ins Gemäuer zog sich die Kälte von draussen, die Feuchtigkeit die der Regen und der Wind verursachte. Selbst die sonst so sanfte Meeresbrise ging ihr durch Mark und Bein - und dennoch schien sie sich wohlzufuehlen, in der Dunkelheit und Stille der kalten Gemäuer. Vor einem der Regale kniete Sahra, ein Buch in der Hand welches sie mit langsamen Bewegungen abstaubte. Sie ließ sich neben sie sinken, lehnt mit dem Kopf an das kuehle Gemäuer und zog unter dem Rock die Beine an.

"Er.... war nicht nett zu dir, " sagte Sahra leise. Nein das war er nicht, war er seit einiger Zeit nicht mehr. Wann immer sie sich sahen, was auch nicht mehr sehr häufig war, knurrte er sie an, oder sprach harrsche Worte. Es störte sie nicht, half es ihr doch in Demut weiterzulernen, dennoch schien diese Veränderung auch mit sich zu tragen, das sein Unterricht etwas nachließ, das er anderen Dingen nachhing. "Er muss lernen zu trennen," sagte Sahra.Sie spuerte wie sehr es ihre Schwester belastete, der Mann den sie liebte, seine Schwäche war sie. Und um ihm zu schaden? trachtete man nach ihrem Leben.Innerlich musste sie ihren Kopf schuetteln, niemand sollte ihrer Schwester etwas antun!

Fayola....


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BeitragVerfasst: 5.09.02, 19:33 
Festlandbewohner
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Etwas berührte sie an der Wange und sie schreckte hoch und drehte den Kopf herum. Es war Varg gewesen, der lächelnd hinter ihr hockte. Verwirrt sah sie ihn an, einen Momentlang musste sie überlegen wo sie war, dann fiel es ihr wieder ein, die Festung. Sie saß vor dem Bücherregal und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Ob irgendetwas passiert wäre, fragte sie ihn schlaftrunken. Er schmunzelte, schüttelte den Kopf und sagte, dass er ihr nur gerne beim schlafen zusehen würde. Sie sah kurz über die Bücherreihen und sagte,
dass alle entstaubt seien. Ihre Worte ignorierend beugte er sich vor und küsste sie.

Sie hätte gestern noch mit Alanii gesprochen, erzählte sie leise. Sie senkte ihren Blick und fuhr noch leiser fort. Sie sprach von sich... von seiner Schwäche und fragte ihn, ob es wirklich das Richtige wäre, was sie taten und er beruhigte sie wie so oft. Wenn sie seine Schwäche wäre, was wäre er dann für sie, wollte er von ihr wissen. “Du bist das Beste an mir... meine Kraft... meine Stärke.“ Auch sie würde stark werden und gemeinsam würden sie dann Seite an Seite kämpfen. Sie dachte einen Moment lang nach und sah ihn dann mit ernstem Blick an. “Varg…“ Er sah zu ihr und stutzte, als er ihren Blick auffing. Er müsse sie, wenn er sie lehrte, behandeln wie alle anderen auch, er müsse versuchen zu trennen. Er schmunzelte und erwiderte ihr, dass er das nicht könnte. Er müsse es wenigstens versuchen und wenn es nur wäre, wenn andere dabei wären. Langsam nickte er.

Einen Augenblick war es ruhig, eher er ihr vorschlug auszureiten oder sonst irgendetwas zu unternehmen. Lächelnd erwiderte sie ihm, dass sie wohl erst einmal dahin gehen sollte, wo sie hin wollte, als er sie am Tag zuvor gefunden und hergebracht hatte. “Du hast immer noch Schmerzen.“ Sie nickte nur leicht. Er half ihr auf und wieder verzog sie etwas das Gesicht. Beine wie aus Metall dachte sie, schwer und unbeweglich. Sie machten sich auf
den Weg nach Rohehafen zum Hospiz, doch wie hätte es anders sein sollen, es war kein Heiler dort als sie ankamen. Sahra wandte sich zum gehen und blieb abrupt stehen, da direkt hinter ihr ein Heiler aufgetaucht war. Sie erzählte ihm von ihren Beinschmerzen und das sie kaum noch in der Lage war vernünftig zu laufen. Er bat sie in das Behandlungszimmer um sie dort zu untersuchen. Varg folgte ihnen und trotz Bitten des Heilers, dass er draußen warten möge, blieb er bei ihr und schien alles aufmerksam zu beobachten.

Der Heiler tastete ihre Arme ab um festzustellen, ob es wohlmöglich so etwas wie Gicht war und wandte sich dann zu den Beinen. Ein leichtes ziehen, sagte sie leise, hätte sie auch in der Bauchgegend. Er bat sie den Bauch frei zu machen und nach leichtem Zögern tat sie dies auch. Er tastete ihn ab und begann nach einiger Zeit zu lächeln. Er würde gerne mit ihr alleine sprechen, sagte er mehr zu Varg gerichtet, doch dieser blieb noch immer. Er wäre kein Fremder, sagte er dem Heiler und trat sogar noch einen Schritt näher an sie heran. Der Heiler akzeptierte es, wenn auch eher ungern. „Wann hattet ihr euren letzten Zyklus?“ Es war eine einfache Frage gewesen, doch diese einfache Frage veränderte mit einem Schlag Sahras ganzes Leben. Sie wüsste es nicht mehr, brachte sie gerade eben noch hervor. Sie war schwanger, trug sein Kind unter ihrem Herzen. Wie war das möglich, es war nur dieses eine Mal gewesen und nun war sie schwanger.

Im ersten Moment schien es so, als würde eine Welt für sie zusammenbrechen. Was hatte sie nicht alles tun, alles erreichen wollen. Konnte sie ihre Träume jetzt wirklich zu Grabe tragen? Schwanger Immer wieder hallten die Worte des Heilers in ihrem Kopfe nach.

Sie hatte nicht bemerkt, dass der Heiler hinausgegangen war, hatte nicht bemerkt, dass Varg vor sie getreten war, sie war wie gefangen in ihren eigenen Gedanken Schwanger Als sie aufsah, sah sie in sein Gesicht und auch er schien mit gemischten Gefühlen diese Nachricht aufgefasst zu haben. Er sprach mit ihr und sie antwortete sogar, doch wenn sie jemand nach dem Inhalt der Unterhaltung gefragt hätte, so wäre sie nicht im Stande gewesen diesen zu nennen. Schwanger Noch immer drang das Echo des Wortes in jede Ecke ihres Bewusstseins.

Der Heiler war zurückgekommen, reichte ihr eine Salbe und sagte ihr, dass diese ihre Beschwerden lindern würde. Sie verließen das Hospiz, standen vor dessen Tür und zum ersten Mal sah sie an sich herunter zu ihrem Bauch. Ein Kind… sein Kind, dachte sie und ein leichtes Lächeln legte sich nun endlich doch auf ihre Lippen. Er legte seine Hand auf ihren Bauch und seine Berührung ließ sie ruhiger werden und gab ihr die Kraft die sie jetzt brauchte.

Sie lenkten ihre Schritte in Richtung Taverne und setzten sich auf eine der Bänke. Sie lehnte sich etwas zurück und legte die Hände auf den Bauch. Sie sprachen über das Kind und irgendwann stellte er fest, dass sie immer von „es“ reden würde, was es wohl ihrer Meinung nach werden würde, fragte er leise. Sie wüsste es nicht und stellte dann ihm dieselbe Frage. Einen Momentlang überlegte er und antwortete ihr dann mit einem Schmunzeln: “Ein kleiner Tardukai.“

Es war laut an der Taverne, viel zu viele Leute um sie herum und so verließen sie diesen Ort um hinunter zum Teich zu gehen. Der Teich, lange waren sie nicht mehr dort gewesen. Er sah sich aufmerksam um, um sicher zu sein, dass sie alleine waren. Sie setzte sich auf einem Baumstamm und er gesellte sich zu ihr. Er legte den Arm um sie und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter.

Er blickte gerade hinauf zum nachtschwarzen Firmament, als sie leise nach einem Namen für das Kind fragte. “Wenn es ein Junge wird… Alun.“ sagte er ohne zu zögern. Und welchen, wenn es ein Mädchen werden würde, wollte sie weiter wissen. Was sie denn denken würde. “Emma, Eleonora, Miriam… es gibt so viele Namen.“ Leise fast nur flüsternd nannte er ihr einen weiteren. “Miriamel“ Einen Moment lang hob sie ihren Kopf und sah ihn an. Wenn er es wollte, so auch dieser Name, erwiderte sie ihm.

Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz. Er war jetzt noch angreifbarer, denn nun ging es nicht mehr nur um ihr Leben, sondern auch um das Leben ihres Kindes. “Wir sollten es vor Außenstehenden so lange wie möglich geheim halten.“ sagte sie und richtete den Blick auf ihn. Warum sie das meinen würde. Leise hob sie ihre Stimme an. “Stell dir vor, Leute wie Fayola wüssten von der Schwangerschaft. Was glaubst du, was sie tun würden?!“ Er stand auf und ging vor ihr in die Hocke. “Verstehst du nun, warum ich das was ich dich lehre und das was ich für dich empfinde nicht einfach so trennen kann? Sie erwiderte nur mit einem leichten Nicken.

Sie würde ab jetzt noch besser aufpassen müssen, würde versuchen müssen ihren Bauch so lange wie möglich zu verstecken. Niemand durfte erfahren, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Sie dachte an Alanii und was sie wohl dazu sagen würde, wenn sie es ihr erzählte. Ob sie es wohl verstand? Ob sie sich für sie freute? Freute sie sich eigentlich selbst darüber? Was soll nun werden? Wie wird es weiter gehen?


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 Betreff des Beitrags: Müdigkeit...
BeitragVerfasst: 7.09.02, 13:36 
Edelbürger
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Hoch oben auf dem Balkon der Feste stand er neben einem Feuerbecken, deren Flammen verzehrend um sich schlugen... in der Rechten hielt er eine Tasse, deren Inhalt die Keramik wohlig wärmte und die Handfläche dazu brachte, die Tasse ganz zu umschlingen.
Der Wind war wie so oft zur Dämmerung hin stark und stieß warm und zugleich wieder kalt gegen seine raue Haut, welche von seinen eigenen, langen, tiefschwarzen Haaren umpeitscht wurden...
Sein Blick war auf das Meer gerichtet und wie er den langsam verschwimmenden Horizont erblickte, kam ihm wieder so vieles in den Sinn...
Das Meer... der Horizont... es glich dem, was er in der Dämmerung in Thorn sah, seiner wirklichen Heimatstadt... die Hauptstadt Vandriens.
Sein Verstand schien benebelt... rings um sich herum war alles so verschwommen und unklar. Warum war er überhaupt hier? Stille begleitete diesen Gedanken... doch wispernd kam ihm die Antwort entgegen:

„Eolor...“

Wer war Eolor... ? Konnte er sich nicht mehr an sie erinnern... war sie der Grund? – Tod- Führte ihr Tod oder ihr Wille ihn hierher... Würde sie es gutheißen...?
Leere machte sich breit... um Platz für die Erkenntnis zu schaffen, welche seinen Leib wieder vom Zweifel entgiften sollte, aber doch wurde sein Inneres von Erinnerungen wieder aufgewühlt... Erinnerungen so weit von ihm, dass sie nun schmerzten wie er sie erkannte...

„Ich kämpfte mich auf und schleppte mich zu Eolor... Sie war so schön anzusehen... ihr quälender Gesichtsausdruck ging dahin. Sie bat mich näher zu kommen und ich hielt meinen Kopf an ihre Stirn. Sie flüsterte seufzend: "Ich liebe dich, Varg."

Meine Tränen fielen sachte auf ihre Lippen. Ich kostete nochmals von ihnen...
Dann starb sie... „


Er kniff die Augen zusammen, den Anblick des Meeres nicht mehr fähig zu ertragen... Je länger er die Finsternis vor dem geistigen Auge sah, umso mehr schwächte der Schmerz ab, stumpfte ab... sie ist für ihn verloren, bis in alle Zeit. Die Hallen Morsans sind für ihn unmöglich zu erreichen... sein Leben ginge nach dem Tod woanders weiter... Die Erinnerung an seine Frau verblasste, doch der kleine Schmerz blieb.

Langsam hoben sich seine Augenlider an und mit trüb wirkenden hellbraunen Augen sah er nun auf das mittlerweile nachtschwarze Meer hinaus... es hat ihre Schönheit verloren, die ihn früher jede Nacht in seinen Bann zog... und auch der Regen scheint nicht mehr das zu sein, was er war....

Einst konnte er den Regen genießend empfinden... tröstend war er für ihn und ließ ihn vergessen. Nun hat er vergessen und der Regen ist nicht mehr als das, was seine Kleidung durchtränkt...

„Jeder einzelne Atemzug schmerzte als ich meine Liebsten auf einer Lichtung eines nahegelegenes Waldes niederlegte. Es war vielleicht kein schöner Ort, aber ein friedlicher. Ich nahm einen Gesteinsbrocken und schürfte den Boden weich. Ich grub und grub bis der Stein auch meine Hände blutig schürfte... und legte meine Liebsten nieder.“

Wie gern hätte er sich damals zu ihnen gesellt... doch hielt ihn etwas davon ab... Rache.

Seine Augen weiteten sich als er diesen Gedanken vernahm... der Tee war bereits erkaltet und es schien schon eine Weile zu regnen, dass das Gemisch aus Tee und Tränen aus der Tasse quellte...

Doch was hielt ihn hier nur immer wieder auf... ? Donner setzte ein und mit den Blitzen schoss auch der nächste Gedanke in ihn... Miriamel... ihr Name fiel als er wieder auf das Meer hinausblickte... ähnlich wie nun im Moment, sah er sie... erzählte ihr von dem Meer...

„Was folgte ist nun nicht mehr wichtig... sie ist fort...“ dachte er sich, ein Gedanke wie einem inneren, verzweifeltem Seufzen gleich.

Fast über all seine Gedanken erschrocken, schüttelte er den Kopf, dass die Nässe von seinen Haaren abfiel und warf den erkalten Tee ins Feuer, welches sich gierig darauf warf...


Der Gedanke – Er war hier, um das zu werden was er bereits war... mit dem weiteren Ziel sie aus Thorn zu rächen... dann könne er sterben.


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BeitragVerfasst: 9.09.02, 12:29 
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“Ich erwarte ein Kind.“ Alanii riss die Augen auf und starrte sie an. “Ein Kind? Woher?“ Sie war noch so jung und unerfahren, alles schien ihr wie ein Wunder, zumindest kam es Sahra immer wieder so vor. Ob sie sich darüber freuen würde, wollte sie von ihr wissen. “Ich... denke... schon.“ Ihre Antwort klang alles andere als überzeugt. Ja, sie freute sich und doch fragte sie sich immer wieder, ob es wirklich gut war. Ihre Gedanken streiften ab und gingen wieder zu ihm.

Sie dachte darüber nach, wie sie zuvor im Wald gewesen waren, sie hatten Ruhe gesucht, doch nur Störung gefunden. Es war irgendwie seltsam gewesen, egal wo sie hingingen, irgendjemand kam des Weges. Und dann, als sie es schon fast nicht mehr zu hoffen gewagt hatten, wurde es doch noch ruhig um sie herum. Was sie eigentlich gedacht hatte, als sie nach Ja oder Nein gefragt worden war. Sie verstand seine Frage nicht wirklich, konnte es auch nicht, weil sie aus dem Zusammenhang gerissen war. Er deutete auf den Ring an ihrem Finger. Sie hätte die Worte gar nicht richtig vernommen, antwortete sie, sie hatte nur gewusst, dass die Antwort ja war und sie hätte sich gefragt, warum er die Frage nicht selbst gestellt hatte.

Er ging vor ihr auf die Knie und die Worte kamen ihm sanft über die Lippen. Ob sie, geweiht unter ihm, seine Frau werden wolle. Ja, ja das wollte sie. Es hatte für sie niemals auch nur den leisesten Zweifel für sie gegeben und das, obwohl ihre Liebe noch so jung war. Sie wusste, dass er sie glücklich machen würde und sie würde das ihrige dazu beitragen, dass auch er glücklich wurde.

Sie blinzelte, nahm ihre Freundin, die neben ihr saß erst jetzt wieder richtig wahr. Ein Lächeln lag noch immer auf Sahras Lippen und erneut versuchte sie ihrer Freundin Dinge zu erklären, die nicht leicht zu erklären waren.


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BeitragVerfasst: 9.09.02, 12:30 
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Sie stand auf dem Marktplatz und sah hinauf zum Himmel. Eine kleine Sorgenfalte war auf der Stirn zu erkennen und ihre ausgeglichenes Gemüt kam ins Wanken. Was sollte sie jetzt nur tun? Wo sollte sie hingehen? Sie hatte aus seinem Zimmer gemusst, lange schon hatte sie es eigentlich erwartet und doch traf es sie hart. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie dort nichts verloren hatte und doch hatte er darauf bestanden. Sicherlich würde er sich jetzt dafür verantworten müssen und es war ihre Schuld. Sie hätte sich einfach weigern sollen ihm zu folgen, doch tat sich es nicht ein einziges Mal.

Langsamen Schrittes ging sie über den Marktplatz, vorbei an den vielen Leuten, deren freudiges Geplapper sie nur umso mehr deprimierte. Sie setzte sich weiter hinten auf eine der Bänke und ging ihren Gedanken nach, als sie ein Schatten über sie legte. Alanii stand direkt vor ihr und lächelte sie an. Ein gezwungenes Lächeln kam Sahra über die Lippen, welches sich fast sofort wieder in Luft auflöste. Wie es ihr gehen würde, wollte Alanii wissen, der es nicht entgangen war, dass Sahra heute anders war. “Es..... geht“. Alanii sah sie überrascht an, schien nicht zu glauben, was sie sah und hörte. Was geschehen sei, wollte sie wissen. “Du bist anders als sonst.“ Sahra sah sie an. “Anders?“ Sie frage, obwohl sie genau wusste, was ihre Freundin meinte. Alanii versuchte es zu erklären und Sahra nickte leicht. Sagte ein paar Worte dazu, doch nichts wirkliches von Belang. Sie wollte ihre Freundin... ihre Schwester nicht damit belasten und verschwieg so was sie wirklich bedrückte.

Alanii musste gehen, doch wollte sie nicht und so schickte Sahra sie fort und blieb alleine auf der Bank zurück. Nichts war mehr so wie es einmal gewesen war und das Kind, welches in ihr heranwuchs machte die Sache für sie nicht leichter. War er wirklich glücklich darüber? Immer wieder drängte sich ihr dieser Gedanke auf, ohne dass sie etwas dagegen hätte machen können. Der Tag verstrich langsam, quälend langsam. Sie saß noch immer auf der Bank am Marktplatz, welcher sich nun langsam leerte. Allein.... Irgendetwas in ihr schrie förmlich auf und als es gerade unerträglich für sie wurde, da stand er plötzlich vor ihr und schon allein sein Lächeln beruhigte sie wieder. Er setzte sich neben sie, küsste sie sanft und hielt sie dann im Arm. Die Ruhe war in sie zurückgekehrt und die Angst verblasste. Langsam kam er ihrem Hals näher, liebkoste ihn und saugte schlussendlich daran. Das würde wohl seine Spuren hinterlassen, dachte sie noch bei sich, als er auch schon von ihr abließ. “Hast du mich erfolgreich.... markiert?“ Wollte sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen von ihm wissen. Er betrachtet sich ihren Hals genauer und kam zu dem Schluss, dass er das hatte.

Erst einige Zeit später bemerkte sie Alanii vor sich. Sahra winkte sie lächelnd zu sich, deutet auf die Bank neben ihr und Alanii setzte sich, wenn auch zögerlich. Weder Varg noch Alanii sagten etwas und irgendwie kam sich Sahra in dieser Situation etwas dumm vor. Sie bat die Beiden etwas zu sagen, doch die einzige Reaktion, die nach einiger Zeit von ihm kam, war dass er sich verabschiedete. Verwirrt sah Sahra ihm nach. Warum war er nur gegangen? Unbewusst strich sie mit der Hand über die Stelle an ihrem Hals und als sie wieder zu Alanii sah, bemerkte sie ihren Blick. Woher sie das hätte und was das wäre, wollte sie von ihr wissen. Sahra versuchte es ihr zu erklären, doch die veilchenblauen Augen, welche sie so neugierig ansahen schienen, trotz Erklärung noch immer Unwissend. Was sie genau nicht verstehen würde, wollte Sahra von ihr wissen. Sie hätte von Gefühlen gesprochen, wie es sich anfühlt. Vom Verliebt sein. Sahra hielt einen Moment inne. Wie kam sie jetzt auf Verliebt sein? Nochmals fing sie an zu erklären, wie man sich ungefähr fühlte, wenn man verliebt war und Alanii ergänzte es zu ihrem erstaunen.

War es möglich? War Alanii verliebt?

Sie sah ihre Freundin an und schien sie mit ihrem Blick ergründen zu wollen, doch diese Blickt hinab zu den Steinplatten und machte keine anstallten aufzusehen. Sahra kniete vor ihr nieder und sah zu ihr auf. Sie wollte wissen wer es wäre. Doch Alanii schwieg. “Weiß er es?“ Alanii blickte sie an. “Weiß ich es denn?“ Langsam nickte Sahra. Es war bei Alanii, wie es bei ihr gewesen war. Sie war verwirrt und konnte sich keinen Reim auf ihre Gefühle machen. Sie setzte sich wieder auf die Bank und beide schwiegen. Sie konnte ihr einfach nicht helfen im Moment, sie musste alleine herausfinden, was sie fühlte und musste dann lernen damit umzugehen.

Alanii ist verliebt. Wer es wohl sein mag, dem ihre Gefühle gelten?


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BeitragVerfasst: 12.09.02, 19:28 
Einsiedler
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Deutlich war sie sich des Waldbodens unter sich bewusst, es schien fast als wuerde sie ein jeden Stein spueren, auch wenn er noch so klein war. Ebenso fuehlte sie die Feuchtigkeit, welche durch ihre Kleidung gedrungen war, diese anfeuchtete, ja teilwiese sogar durchnässte, was ihr ein leicht unwohles Gefuehl gab. Erst als sie dies in sich aufgenommen hatte, wurde sie sich des Armes der um sie lag bewusst. Sein Gewicht lasstete schwer auf ihrer Seite, wenn auch weder zu schwer, noch störend. Ruhiger, gleichmäßiger und lediglich spuerbar nahm sie den Atem an ihrer Stirne, ihrem Haar wahr. Langsam öffnete sie daraufhin ihre Augen, und ihr Blick wanderte an der dunklen Weste hinauf bis zu dem Gesicht des Mannes. Einer der wenigen Momente, in welchem sie dieses ohne jene Kapuze sah, und hätte sein Blick aus den hellen blauen Augen sie nicht wieder sofort gebannt, wäre ihr wohl ein spontanes, leichtes lächeln ueber die Lippen gehuscht. Statt dessen erwiederte sie nun diesen Blick, fuehlte sich zurueckversetzt, erst wenige Zyklen vorher...
... unwirsch schlugen die Wellen gegen die Klippen, erbrachen sich dann an den kragen, dunklen Mauern. Etwas verloren stand sie in dem kleinen, zugigen Raum, selbst hier fuhr ihr der eisige Wind durch Mark und Bein. Vor ihm stehend, reichte sie ihm ein Buendel Kleidung, welches er fast achtlos annahm, und dann doch gleich darauf zur Seite legte.
Selbst jetzt noch hörte sie die wenigen Worte, fuehlte seine Beruehrung...


Sahra schien etwas verwirrt zu sein, als sie ihren Worten etwas beifuegte, und sie dabei mehr fragend ansah. War es das, was sie beschrieben hatte? Nie, nie zuvor hatte sie etwas ähnliches, was sie zugleich lähmte und gluecklich sein ließ. Nichts ausser dem Herren, ging ihr bisher noch nahe.

"Folge deinem Herzen..." waren Vargs Worte, als er sie ansah, das Blut an seinen Händen in ihrem Haar klebte. Das tat sie, und doch verstand sie es noch nicht.
Dennoch nahm sie diese Worte ebenso auf, wie alles was er sie vorher lehrte, auch wenn seine ungewohnt sanfte Stimme sie verunsicherte,a ls wäre sie es fast nicht gewohnt. Innerlich erwartete sie jeden augenblick schon wieder ein harsches Wort, oder einen scharfen Blick.
Erst kurze Zeit zuvor, hatte er sie gefragt, was sie bedrueckte, und was sie mit Sahra sprechen wuerde. Ohne Umschweife antwortete sie ihm, ohne dabei jedoch wirklich auf die Frage nach ihrem Befinden einzugehen, selbst als seine Stimme härter wurde, und er näher kam, gab sie keine zufriedenstellende Antwort, fast sich selbst nicht bewusst ob sie ueberhaupt eine geben konnte.
"Was könnte sie dir schon erzählen.." hallten seine Worte in ihr wieder, trafen sie doch wieder schmerzlich. Leise murmelte sie ein Gebet, und versuchte dabei seine nächsten Worte zu ueberhören...

Guten Morgen... fluesterte er ihr die leisen Worte entgegen, seine langen, schmalen Finger strichen ihr fast zärtlich ueber ihre roten Haare.


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BeitragVerfasst: 13.09.02, 14:00 
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Sie blickte auf das Wasser, brauchte ihn nicht anzusehen um sich seiner Nähe bewusst zu sein. Es wäre an der Zeit für eine neue Lektion, sagte er zu ihr und sie war bereit dafür. Ob sie schon einmal jemanden getötet hätte, wollte er von ihr wissen. “Keine... Person... nein.“ Sie würde den Kodex kennen, würde wissen, dass die nur aus „Notwehr“ töten würden, um die Ehre zu verteidigen oder die Gemeinschaft zu schützen, aber wenn dass der Fall wäre, so müsse man ohne zögern und ohne Gnade töten. Ob sie das könnte, wollte er von ihr wissen. Wenn es erforderlich sein würde, würde sie es tun. Er schien darüber zufrieden und fuhr fort.

Wenn der Fürst ihr den Befehl geben würde ihn zu töten, ob sie auch das tun würde. Sie erstarrte fast. “Ich würde dich...“ sie richtete ihren Blick auf ihn. “Auch wenn ich es eigentlich tun müsste, ich könnte es nicht.“ Ein Seufzer löste sich aus seiner Kehle und er drehte sich etwas weiter zu ihr um. Sie müsse es tun, wenn der Fürst es ihr befehlen würde. Sie hätte dem Fürsten die Treue geschworen und dieser Schwur würde über ihrer Liebe stehen. Er hätte seinen Platz in Angamons Reich längst errungen und irgendwann wären sie dort wieder vereint.

Liebe über den Tot hinaus, auf ewig.

Er wäre enttäuscht von ihr, wenn sie, sollte es dereinst gefordert werden, es nicht tun würde. Ob sie würde wäre eine Tardukai zu werden, ob sie würdig wäre die Frau an seiner Seite zu sein. Sie nickte leicht. Sie würde es tun sollte es von ihr verlangt werden.

Ehre... Demut... Gehorsam


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BeitragVerfasst: 17.09.02, 14:52 
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Hunger, immer wieder überkam er sie. Langsam aber sicher wurde die Schwangerschaft zur Qual für sie. So konnte es doch unmöglich weitergehen und doch war ihr klar, dass es wohl eher noch schlimmer wurde. Sie starrte fast ungläubig hinunter zu ihren Händen, in der einen hielt sie einen Keks, in der anderen ein Stück kalten Fisch. Wie konnte sie nur auf eine solche Zusammenstellung Appetit haben? Sie biss ein Stück vom Fisch ab und schob den Keks hinterher.

Ob er es wohl die ganze Zeit mit ihr aushalten würde? Konnte er ihr noch lange bei ihren derzeitigen Essgewohnheiten zusehen? Sie blickte an sich hinab. Noch sah man nichts, doch schon bald würde ihr Bauch unaufhaltsam dicker werden. Wird er nicht anfangen anderen Frauen hinterher sehen? Wird er sie nicht bald unattraktiv finden?

Fisch... Keks

Mit Sicherheit gab es genügend Frauen die ihm schöne Augen machten und vielleicht fielen sie ihm schon bald auf. Sie würden anfangen ihn zu umgarnen, ihn mit ihrem Liebreiz einlullen. Würde er sie abweisen? Ein leises Grollen drang aus ihrer Kehle und Wut stieg in ihr auf.

Fisch... Keks

Sie wischte sich die Hände sauber, lehnte sich zurück und legt die Hände auf ihren Bauch, stich sanft darüber. Was es wohl werden würde? Egal ob Junge oder Mädchen, es würde in jedem Falle geliebt werden. Es würde mit der Wahrheit aufwachsen und sie würde es alles lehren was wichtig war in dieser verblendeten Welt. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und innere Ruhe legte sich über sie wie ein wärmender Mantel.

Wieder dachte sie an ihn. Sie hatte ihn am Vortag teilweise doch recht arg die kalte Schulter gezeigt, hatte ihn sogar angegiftet. Jetzt tat es ihr leid. Was war das alles nur? Im einen Moment konnte sie jeden der ihr zu nahe kam in der Luft zerfetzen und bereits einen Wimpernschlag später, lachte sie wieder und war zufrieden. War das normal oder stimmte irgendetwas mit ihr nicht?

Wie lange es wohl noch dauern würde bis sie es nicht mehr verstecken, bis sie sich nicht mehr ungehindert bewegen konnte? Im Moment bestand keine Gefahr mehr für sie, doch wie war es bis dahin wohl? Sie wäre wie Freiwild, hilflos allem ausgesetzt. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Hilflos. Niemals wieder hatte sie hilflos sein wollen und doch schien sie es nun nach und nach immer mehr zu werden. Er würde sie nicht alleine lassen in dieser Zeit und doch hatte sie Angst, er konnte nicht immer und überall sein. Es gab schließlich wichtigere Dinge, Dinge von größerer Bedeutung.

Ein Gedanke drängte sich in den Vordergrund, ein Gedanke welchen sie nicht zur Seite schieben konnte.

Apfelkuchen

Seufzend stand sie auf und machte sich auf den Weg um zu sehen, ob sie von irgendwoher ein Stück Apfelkuchen bekam.


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BeitragVerfasst: 21.09.02, 03:21 
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Ruhig und reglos saß sie am Ufer des kleinen Teiches. Ein sanfter windhauch umspielte ihre Gestalt, ließ das wallende, leicht lockige rostrote Haar ihren Kopf umwehen. Ihre Miene war reglos, und der veilchenblaue Blick zeigte in die Ferne, ins wasser hinein als wuerde sie dort etwas gänzlich anderes sehen. Hin und wieder zog sie mit einer Hand am Saum des Kleides. Wieso hatte sie dies ueberhaupt angezogen? Nie trug sie derlei Kleidung. Oder auch an den Schultern, den Mantel etwas enger um ihren Körper huellend, frierend.
Eben noch stand die Frau neben ihr, rotes Haar und von kräftiger Statur. wie war ihr Name doch gleich? Sie wusste es nicht mehr, doch hatte er einen ähnlichen klang wie der ihre. Wollte sie ihr nicht etwas zeigen? Auch das wusste sie nicht mehr, war in Gedanken viel zu schnell wieder fern.


Alleine saß sie, umringt von den kalten Mauern, auf einem gepolsterten Stuhl. Die ebenholzschwarze Tischplatte vor ihr glänzte, ganz im Gegensatz zu dem dreckigen, nassen Lappen den sie noch in Händen hielt. Wenn der Fuerst es befehlen wuerde, wuerde sie ihn töten? Ohne zu zögern hatte sie geantwortet, geantwortet wie es ihr das was sie gelehrt wurde gebietet. Kein Zweifel keimte in ihr auf, und sie begann leise vor sich hin zu murmeln, zu beten, bevor es vielleicht doch einer versuchen wuerde, sich ihrer zu bemächtigen.

Ein kuehler Windstoß streifte sie, und mit einer unwirschen Handbewegung schob sie erneut den Stoff des Kleides herrab, und stand schließlich fast schon entnervt auf.

Lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen, er war ihr so nah, sie konnte ihn fast beruehren, und dann hatte er sie dennoch nur auf offener Straße stehen lassen.Sehnte sie sich nach ihm? Sie hatte etwas zu tun, zu lernen. Im kalten Wind lief sie dann fast ziellos ueber den gepflasterten Marmor, bis hin zu einem der Stadttore. Erst als sie dieses durchquert hatte und einige Schritte durch den schweren Matsch geeilt war, wurde sie sich dessen Gewahr, und drehte sich wieder um. Zurueck auf dem glatten Marmor beugte sie sich leicht herrab, und nestelte an ihren Sandalen. Ein Mann sprach sie an, um einiges älter schien er ihr, und sie verstand ihn nicht. Der dunkle Stab in seinen Händen verwirrte sie, neben seinen Worten, noch mehr. "Kleines.." sagte er, und aus seinem freundlichen lächeln wurden blutruenstige Taten. Verblendeter..., war ihr letzter Gedanke, als sie sich von dem Ehrlosen, der ihr dennoch im Gedächtnis blieb, entfernte.

Als sie sich umgezogen hatte blickte sie hinab, suchte ihr Spiegelbild im Wasser. Manchmal erschien es ihr merkwuerdig, das blau, das gruen - und ihr Blick ruhte skeptisch auf den weichen, eher noch mädchenhaften Gesichtszuegen, die sie si jung und naiv erscheinen ließen. Vielleicht war sie das auch, vielleicht... doch nicht immer.

Unwillkuerlich musste sie schmunzeln, und sie wandte den Blick ab, ehe sie noch bemerken konnte wie das sanfte, verträumte blau sich wieder mit dem eisigen gruen mischte.


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BeitragVerfasst: 30.09.02, 14:37 
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Lange war sie fort gewesen, hatte sich versteckt, auch wenn sie nicht wusste wovor. Schließlich war die Sehnsucht nach ihm stärker gewesen als diese undefinierbare Angst, die sie zum gehen veranlasst hatte. Sie ging wie schon so oft zu vor zum Teich und ließ sich an dessen Ufer nieder. Wie lange sie dort allein gesessen war, vermochte sie nicht sagen.

Er war still und ruhig zu ihr getreten und hatte sich neben sie gesetzt. So vieles hatte sie ihm sagen wollen und jetzt, als er neben ihr saß kam ihr nur ein armseliger Gruß über die Lippen, zu sehr schämte sie sich, dass sie einfach gegangen war ohne ein Wort an ihn gerichtet zu haben. “Wo warst du?“ Seine Stimme durchschnitt die Stille. Sie versuchte ihm ihre plötzliche Angst verständlich zu machen und stammelte eine Entschuldigung hervor, doch seine Reaktion war so kalt, fast schon abweisend gewesen, dass sie aufgestanden und in Richtung des Marktplatzes gegangen war.

Sie hatte mit den Tränen zu kämpfen, warum war er manchmal nur so. Sie ging zu einem der Händler kaufte ihm etwas ab und verlies den Markplatz wieder, setzte sich auf ein paar Treppenstufen und blieb dort sitzen. Sie sah auf ihren Bauch hinunter, langsam konnte man es sehen. Ihre Gefühle machten sie fertig, so lange Zeit hatte sie sie unterdrück und jetzt war sie ihnen hilflos ausgeliefert. Ständig war ihr nach Weinen zu mute und oft tat sie es auch.

Wieder hatte er sich neben sie gesetzt. “Das alles ist nicht leicht für mich.“ sagte sie leise ohne ihn angesehen zu haben. Sie erzählte ihm von der Übermacht ihrer Gefühle und dass sie Angst hatte es nicht durchhalten zu können, doch er stärkte sie wieder, gab ihr den Halt den sie brauchte und langsam verlies die Angst sie wieder. Sie redeten eine ganze Zeit lang über die verschiedensten Dinge und gingen dann gemeinsam zurück zum Marktplatz.

Sie standen etwas abseits und beobachteten das rege Treiben auf dem Platz. Es war für sie einfach nur schön ihn in ihrer Nähe zu wissen, es beruhigte sie. Sie war in Gedanken bei ihrem Kind, welches unter ihrem Herzen langsam heranwuchs. Was es wohl werden würde? Sie hoffte, dass es ein Junge werden würde, denn das war es wohl, was er sich am meisten wünschte.

Gerade in diesem Moment, da sie so stark an das Kind dachte, da fühlte sie es. Sie legte abrupt legte sie eine Hand auf ihren Bauch und hielt fast schon den Atem an, hatte sie das wirklich gespürt? War das wirklich eine Bewegung gewesen? Wieder fühlte sie es und dieses Mal war sie sich sicher. Sie sah zu Varg auf und strahlte. Er sah sie besorgt an, wollte wissen, ob alles in Ordnung wäre. “Es hat sich bewegt.“ Die Anspannung die ihn überkommen hatte, wich aus seinen Zügen und er legte seine Hand neben die ihre. Eine Zeitlang standen sie ruhig da und nichts geschah und fast schon dachte sie, dass auch nichts mehr geschehen würde, als sich das Kind ein drittes Mal bemerkbar machte.

Er hatte es selbst gefühlt, doch schien er es nicht wirklich glauben zu können. Wieder spekulierten sie was es wohl werden würde und sie war so glücklich und unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Sie hatte den Mann in der Rüstung, der langsam näher gekommen war gar nicht bemerkt, sah ihn erst, als er direkt vor ihnen stand.

Varg schien diesen Geweihten des Bellum zu „kennen“. Er unterhielt sich eine Zeit lang mit ihm, falls man es überhaupt so bezeichnen konnte, denn eigentlich lag nur purer Hass in den Reden des Geweihten. Varg war ihm die ganze Zeit überlegen, war immer ruhig und eher sachlich. Selbst als er Varg zum Duell forderte, konnte man ihm seine Überlegenheit deutlich ansehen. Was hatte er auch schon zu befürchten, schließlich stand ER hinter ihm und würde schützend seine Hand über ihn halten. Das Duell würde in sieben Tagen ausgetragen werden, so war es gesagt worden und so sollte es sein.

Als sie wieder alleine waren, war Sahra recht ruhig. Sie wusste, dass es keinen Grund gab sich zu Sorgen und doch konnte sie nicht anders. Diese Schwangerschaft machte sie einfach weich und sie konnte nichts dagegen tun, als die Angst um ihn wieder nach ihrem Herzen griff.


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 Betreff des Beitrags: Müde
BeitragVerfasst: 1.10.02, 12:58 
Edelbürger
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Zwischen Klirren und Knallen wirbelt das geöffnete Armband auf der Tischplatte, dass es der Geschwindigkeit wegen wie ein gespenstischer Ball wirkt, deren Struktur es gestattet, durch sich sehen zu lassen und die Welt, welche sich beim Durchblick eröffnet, in ein fahles Grau hüllt, das man nur aus verblassten Träumen zu kennen scheint.
Um die eigene Achse dreht sich das Armband, zieht den Blick auf sich und lässt jedes Gehör auf sich lauschen. Es scheint als, könne dies ewiglich andauern, doch die Wahrheit, die das Innere zum resignierenden Seufzen bringt, löst den Schein und die Gewissheit wird klarer, dass alles und jeder einen Antrieb braucht so wie das in den Bann ziehende Kreiselspiel... oder wie er selbst? Wie seine Liebste?
Das Kreisen wird langsamer und verrennt sich im endlichen Stillstand... alles ist hier so endlich... und das Klirren, das wie Musik den Geist aufwühlte und ihn wach hielt, verstummt... und wie all dies seinen Gang geht und endet, so sinken die Augenlider mit ihren zartweichen Wimpern ab und es wird finster.
Die ersten Lichter... Kerzen und allerlei erlöschen und wie vor dem geistigen Auge bricht mit sanfter Gewalt die Nacht auch in seinem Quartier ein. Fast abgebrannt, verbleibt jedoch eine Kerze und erhellt das kleine, düstere Quartier. Klein ist das Licht und mit all seinem Willen zu erhellen, zu bestehen, kämpft es gegen den eisigen Luftzug an, der durch das Gemäuer zieht. Wild flackert das Licht, doch unbeugsam ist es auch. Er lächelt. Wohl grundlos? Das Licht flackert weiter und an den leicht erhellten Wänden bilden sich die Widerparte des Spieles der Elemente... es sind Schatten, die sich flüchtig zeigen und wieder zu erlöschen scheinen und die Einsamkeit, wohl wissend, dass es nur Schatten sind, nicht wahr, nicht wirklich, nie dem Sein ergeben, einsamer machen. Penetrant laut ist in dieser Stille ein Seufzen, der Zug der dünnen Luft in die eigene Lunge... wie eine stumme Qual ist es, sie nicht bei sich zu wissen... Gedanken welche sorgenreich in den Schlaf wiegen.
Einst wird sie seine größte Stärke sein, auch wenn ihm nun der Abgrund naht... er weiß, sagen zu können:
„Das war es wert.“
Ein letzter bewusster Atemzug...
„Tief wollen wir uns küssen.
Es pocht meine Sehnsucht nach dir an diese Welt,
An der wir sterben müssen.“
Das Lichtlein erlischt, die Schatten werden von der Dunkelheit verschluckt... es bleibt die Einsamkeit, die wie alles hier endlich ist.


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 Betreff des Beitrags: Müdigkeit... III
BeitragVerfasst: 8.10.02, 12:53 
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Angespannt saß er da... auf dem Stuhl und sah ungewohnt unsicher auf den versiegelten Brief, welcher vor ihm auf dem Tisch lag. Nochmals sah Varg sich ungläubig um... Niemand war bei ihm, nur er und der Brief – der des Fürsten, adressiert an Varg selbst.

Kein Ehrgefühl oder Stolz waren in seinem Leib, nur Furcht und Unsicherheit... mit zittrigen, schmalen und fast weiblich erscheinenden Fingern öffnete er den Brief und überflog die wenigen Zeilen, denn das dort Niedergeschriebene hatte er bereits erahnt... man wolle ihn sprechen – der Fürst.

Varg schluckte trocken und ließ den Brief zu Boden fallen... ein Blick voller Leere richtete sich zu dem Bild des Fürsten auf. Man werde ihn von hier fortreißen... es ergab nur wenig Sinn. Er fühlte sich betrogen... so viel sei noch zu tun... Er seufzte schwer und wandte den Blick von des Fürsten Bild ab und stand auf, nur um sein Bett aufzusuchen, in welches er sich fallen ließ.

Er dachte nach... über Dinge, über die niemand in der Bruderschaft nachzudenken habe. Warum tun sie ihm das? Aus Vertrauen... oder weil er ihnen unbequem wurde... Vieles musste er wohl in ihren Augen falsch gemacht haben, doch handelte er stets nach seinen Gefühlen... ihnen konnte er vertrauen, diese erretteten ihn aus mancher Situation.

Die Gefühle verlassen ihn auch nicht in dieser Stunde... Verrat, Missgunst... Zwietracht... Er wollte einst heim... sein müder Körper verlangte danach... doch kann er Sahra zurücklassen?

Er verzog nachdenklich die schmalen Lippen... Raziel, der Vertreter des wahren Herren hier in dieser Sphäre? Nun musste er schmunzeln. Wenn der Fürst nach ihm verlangt, soll er ihn bekommen...


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BeitragVerfasst: 8.10.02, 13:26 
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Sie saß alleine am Teich, wieder einmal. Langsam begann sie diesen Teich mit seinem ruhigen Wasser, welches sich an nichts zu stören schien, zu hassen. Es interessierte hier niemanden, ob sie mit ihm dort war oder nicht. Niemand wollte etwas davon wissen, dass sie wohl sehr bald alleine sein würde, vielleicht für immer. Sie senkte eine Hand hinab und fuhr mit den Fingerspitzen über das kalte Wasser.

Kalt...

Kalt wie ihr Innerstes. Warum musste gerade er fortgeschickt werden? Warum gerade jetzt da sie ihn doch so sehr brauchte? Sie hielt die Hand an ihren Bauch. Ein Tritt und wieder einer. Fast schon schmerzte es sie, so fest waren die Tritte und es kam ihr so vor, als würde selbst das Kind unter ihrem Herzen es nicht verstehen können, es nicht verstehen wollen.

Es wäre der Wille des Fürsten, wenn er wirklich in den Krieg ziehen sollte. Es wäre eine ehrenvolle Aufgabe und doch konnte sie sich nicht darüber freuen. Trauer griff nach ihrem Herzen und drückte ihr die Luft ab. Vielleicht sollte sie einfach mit ihm gehen, ihm zur Seite stehen. Doch was sollte sie dort, in ihrem Zustand wäre sie nur eine Belastung und bei weitem keine Hilfe. Mit unvorstellbarer Wucht traf sie dieses altbekannte Gefühl. Es legte sich über sie und hüllte sie ein und sie nahm es auf wie einen alten Freund.

Hass....

Hass auf sich, Hass auf ihre Unfähigkeit, Hass auf ihren Bauch und Hass auf das darin wachsende Kind. Alles wofür sie gekämpft hatte, alles was sie aufrecht erhalten hatte, hatte ihr die Schwangerschaft genommen. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Geliebte und Mutter, sollte dass wirklich ihr Schicksal sein? Sie konnte und wollte es nicht glauben und doch sagte ihr eine innere Stimme, dass es genau darauf hinauslief. All die Zeit die sie schon auf der Insel war, war vertan. Was hatte sie erreicht? Nichts. Wäre sie doch zu Hause bei ihrer Freundin geblieben, so wäre ihr wenigstens das alles hier, die Enttäuschung, die Frustration und das Gefühl der Einsamkeit erspart geblieben. Wäre sie doch nur dort geblieben, wäre ihm nie begegnet, hätte nie gelernt was Lieben und somit auch Verlust bedeutet.

Ein Tropfen viel auf das stille Wasser und kleine Kreise bildeten sich darum herum. Starr blickte sie darauf ab und erst nach einiger Zeit wurde ihr bewusst, dass der Tropfen eine Träne war.... ihre Träne. Was sollte sie nur ohne ihn tun? Wie mit all dem fertig werden?


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BeitragVerfasst: 9.10.02, 10:57 
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Sie saß auf der Bettkante neben ihm und blickte auf ihn ab. Ihr Blick ruhte schon eine ganze Weile auf seinem blassen, fast blutleeren Gesicht, doch nun sank er hinunter zu seinem Arm und dem Verband darum. Eine Träne rann über ihre Wange. Er war kaum mehr in der Lage sich nur einen Deut zu bewegen, so wenig Leben war in ihm verblieben und sie war Schuld daran. Sanft strich sie über seine kalte Wange.

Sie war so verbittert, so abweisend gewesen, als er sie heute am Teich gefunden hatte. Er hatte sie angesehen, hatte gemerkt dass etwas anders war als sonst. Hatte er den Hass in ihren Augen gesehen? Den Hass den sie auf sein Kind in sich trug? Sie blickte ab, versuchte seinem forschenden Blick zu entgehen. Der Fürst hätte nach ihm rufen lassen, sagte er mit leiser Stimme.

Er wird mich verlassen, wird mich alleine zurück lassen.

Dann solle er ihn nicht warten lassen, erwiderte sie ihm eher sachlich. Er wolle nicht gehen, wolle sie nicht alleine lassen. Sie wollte nicht mit ihm reden, wollte nicht, dass der Schmerz der in ihr verborgen lag noch größer wurde, als er es bereits jetzt schon war. Noch immer starrte sie auf den boden und noch immer schien er ihr unbedingt in die Augen sehen zu wollen und hob so seine Hand an ihr Kinn und versuchte es hoch zu drücken. Sie entzog sich ihm. Sie möge ihn ansehen, bat er sie, doch sie konnte nicht. Er schien verzweifelt ob ihrer abweisenden Art. Er versuchte sie zum sprechen zu bringen. Er hätte es lieber nicht tun sollen.

“Du wirst gehen, wirst mich alleine lassen....“ Er hob zum sprechen an ehe sie geendet hatte. Er würde sie nicht alleine lassen, sie würde doch sein Kind in sich, er endete den Satz nicht, denn sie hatte ihren derweil beendet. “...mit diesem .... Ding.“ Er konnte nicht begreifen warum sie so war, warum sie zu ihrer beider Kind „Ding“ sagte. Es wäre doch ihr gemeinsames Kind. “Es sind meine zerstörten Träume und Hoffnungen.“ Er wusste nicht mehr was er sagen, was er tun sollte, denn alles was er ihr sagte, verkehrte sie ins Schlechte. Nach einiger Zeit schwieg er, sah sie nur mehr an. Sie konnte es nicht mehr ertragen, ihn so zu sehen und doch war sie nicht in der Lage ihn vielleicht einfach in den Arm zu nehmen. Sie rannte weg, rannte weg um zu weinen.

Wie lange sie dort an dem Springbrunnen gesessen war, wusste sie nicht mehr, vielleicht waren es ein paar Minuten, vielleicht ein paar Stunden. Nach und nach wurde ihr klar, dass sie nichts dagegen ausrichten konnte, dass er gehen würde, dass sie damit irgendwie fertig werden müsste. Sie liebte ihn von ganzem Herzen und das war es, was sie jetzt fast zerbrechen ließ. Er sollte nicht gehen in dem Glauben, sie hätte sich von ihm abgewandt, denn dann würde er vielleicht niemals mehr wieder kehren und würde niemals die Leere in ihrem Herzen wieder füllen. Sie erhob sich von der Bank und ging zurück zum Teich.

Er lag in einer Lache seines eigenen Blutes, einen Dolch in seiner Hand. Das Blut rauschte ihr in den Ohren als sie langsam auf ihn zu ging. Nein, dass durfte nicht sein, er durfte sie doch jetzt nicht so verlassen. Innerlich schrie sie auf, bat Angamon um seinen Schutz für ihn. Er durfte nicht von ihr gehen in dem Glauben, dass sie ihn nicht mehr liebte. Sie kniete neben ihm nieder und blickte hilflos auf ihn ab. Was sollte sie nur tun? Seine Stirn war kalt als sie sie berührte und als sie in seine Augen sah, sah sie nichts als Schwärze. Sie sprach auf ihn ein, versuchte ihn so zu sich zurück zuholen. Ihre Tränen benetzen sein Gesicht und leicht hauchte sie einen Kuss auf seine Lippen.

Sie war gefangen in der Ewigkeit in der jede Sekunde so lang erscheint wie eine Stunde. Noch immer hielt sie seine Hand, noch immer sprach sie zu ihm, es schien ihr als würde die Welt nicht mehr existieren, da war nur noch sie und er und er wollte sie jetzt verlassen, wollte in den Tod hinüber gleiten.

Er schlug die Augen auf, doch schien er sie nicht wirklich zu erkennen. “Du.... liebst mich nicht mehr.“ Seine heisere, kaum wahrzunehmende Stimme holte sie aus ihren Gedanken zurück und flößte ihr neue Hoffnung ein. Sie würde ihn Lieben und wenn er sie jetzt verließe auf diese Art und Weise würde sie ihm folgen und ihr gemeinsames Kind mit sich nehmen. Sie würde es nicht ertragen ohne ihn zu sein. Wieder küsste sie ihn, wieder lag er wie Tod vor ihr.

Sie hatte die Männer, zwei Schattenjäger, die plötzlich neben ihr standen nicht bemerkt. Das Erste, was sie wirklich von ihnen vernahm war, dass einer der Beiden einen Morsansgeweihten holen wollte. “NEIN“ schrie sie auf. Gedanken rasten durch ihren Kopf, sollten sie wirklich einen Geweihten holen, wäre spätestens dass sein Ende. Statt des Geweihten wurde ein Heiler gesucht und sie beruhigte sich langsam wieder. Als sie wieder aufblickte, stand Samira vor ihr. “Bitte... hilf ihm...“ Samira kümmerte sich so gut sie konnte um ihn und veranlasste zum Schluss, dass er von den beiden Männern, ins Hospiz gebracht wurde.

Sie stand in einer Ecke des Raumes als sich einer der Schattenjäger ihr näherte und das Wort an sie richtete. “Euer Dank wird mir ewig nachschleichen.“ Sie hob langsam ihren Blick von Varg und sah ihn an.

Schattenjäger, Söldner, Ehrlose.

“Ihr habt keine Ehre im Leib.“ zischte sie ihn an. Er wurde wütend und forderte sie fast schon heraus. “Da ihr eine Schwangere praktisch herausfordert, beweist dies meine Worte.“ Er holte aus und schlug sie so fest, dass ihr Kopf zur Seite geschleudert wurde und ging dann hinaus. Ihre Wange brannte und Schmerz durchzog sie. Sie wollte ihm nach, wollte ihn stellen. “Sahra“ Sie blickte zu Samira die sie gerufen hatte und eilte an Vargs Bett, er suchte nach ihr. Die Vergeltung für diese schandhafte Tat musste warten, er war nun wichtiger. Sie setzte sich auf die Bettkante und drehte ihm den Kopf so zu, dass er das feuerrote Mal auf ihrer Wange nicht sehen konnte.

Schmerz...

Ihre Hand glitt zu ihren Bauch, etwas stimmte nicht. Sie wurde bleich und sank vom Bett und blieb reglos auf dem Boden liegen. Ein beißender Geruch holte sie zurück. Samira hielt ein kleines Fläschchen in ihrer Hand als Sahra die Augen aufschlug. Das alles schien zuviel für sie gewesen zu sein. Sie ließ sich von Samira auf das nächste Bett schieben und setzte sich darauf. Verhinderte allerdings mehr oder weniger, dass sie sie untersuchte. Das Einzige worum Sahra Samira noch bat, bevor diese ging war, dass sie Varg nichts von der Ohrfeige erzählen sollte. Sie befürchtete, dass er versuchen es zu sühnen und er war dafür einfach noch zu schwach. Sie würde sich selbst etwas für diesen Schattenjäger ausdenken. Als Samira gegangen war, legte sie sich neben ihn auf sein Bett und er schlief an ihrer Seite ein.

Sacht strich sie ein verirrtes Haar aus seinem Gesicht und richtete sich dann auf. Noch immer tat ihr der Bauch weh und nun wünschte sie sich, niemals dieses Kind verflucht zu haben und hoffte, dass alles in Ordnung kam.

Ihre Gedanken schweiften ab. Sie hatte ihre Ehre heute nicht verteidigt, so wie es sich gehört hätte. Sie hatte sich von einem Ehrlosen ein Stück ihrer Ehre nehmen lassen. Sie schämte sich und eine Frage drängte sich ihr auf. Wie sollte sie Varg das nur jemals erklären?“


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BeitragVerfasst: 9.10.02, 14:04 
Einsiedler
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Aufrecht saß sie im Gras, das rote Haar wallte im Windzug und sie hatte den Stoff des feinen kleides etwas hochgezogen, bis üeber die Knie, um die Beine über den Farn zu strecken und die Füße im Wasser baumeln zu lassen. Das Kühle Nass belebte sie etwas, wenn auch das ihre Haltung in keinster Weise änderte. Ihr Blick war geradeaus gerichtet, nichts bestimmtes fixierend, einfach nur vor sich auf das dunkle, vom fallenden Wasser schäumende Gewässer. Die Wasseroberfläche schien undurchdringlich, vorhin noch hatte sie sich gefragt wie tief der kleine Teich wohl sein mochte, doch erschien ihr dies nicht relevant. Wie lange saß sie schon so hier ? Immer noch aufrecht, wenn auch fast schon steif, und mittlerweile vom kühlen Wind nicht mehr belebt sondern durchgefroren blickte sie nach wie vor aus Wasser. Sie achtete nicht auf die Kälte, nahm sie vielleicht nichtmal wahr, wenn auch der Luftzug immer wieder ein Prickeln durch ihre nackten Arme laufen ließ. Zwar reagierte ihr Körper mit einer Gänsehaut, dennoch erreichte es sie nicht. Wie lange saß sie schon hier ? Viele Zyklen, vor vielen Zyklen war er gegangen, und sie wusste, sie würde ihn nicht wieder sehen.
Sie konnte seine Worte fast noch an ihrem Ohr hören, seinen Atmen spüren wie er über ihre Haut streifte, den Druck seiner Hand auf ihrer Schulter....
Immer wieder fragte er sie, was er tun solle. Doch da was sie ihm sagen könnte, hätte sagen können, was ihr Leben bestimmte, ihr Denken, Handeln und Fühlen erreichte ihn nicht. Etwas hatte sie an ihm gefühlt, nur einen Hauch der Nähe, mehr mag es nicht gewesen sein. Hatte sie ihn vertrieben? Wieso war er gegangen....


Warum machst du es mir so schwer? Du... verwirrst mich so sehr...

Mit diesen Worten wandte er sich ab, zum Wasser hin, als könne er sie nicht mehr ansehen. Wieso konnte sie nicht mitfühlend sein, was seine Worte anbelangte ? Er sprach von einem Gefühl des Verstehens, und sie reagierte nur mit knappen, fast belehrenden Worten. Sie fragte ihn was er denken würde.

Ich denke... warum ich dich treffen musste? Es ist schön und schrecklich zugleich.
Es ist schön, das ich nun nicht mehr alleine bin.
Aber es ist schrecklich, dass sich meine Gedanken nun überschlagen.


Mit diesen Worten drehte er sich wieder zu ihr um, sah sie an. Sah kurz in ihre Augen, dann wieder fast verunsichert auf ihre durchnässten, und an den Wangen klebenden Haarsträhnen.

Warum....

Seine nächsten Worte brachten sie dann jedoch aus dem Konzept. "Weisst du, wie sehr ich mich gefreut habe, dass du meine Begleitung wirst?" Ihre Gedanken überschlugen sich für einen Augenblick, im ersten Moment wusste sie nicht wie er darauf kam, wovon er sprach, was er meinte. Innerlich tief durchatmend biss sie sich auf die Unterlippe und senkte ihren Blick, als könne sie nur ihre Gedanken sammeln, wenn sie ihn nicht ansehen müsse, als würde allein sein Anblick sie nun schon irritieren.

Es ist so verwirrend.


Er setzte sich auf einen nahen, umgeknickten Baumstamm, wenn auch nur um sich wenige Momente später wieder zu erheben, und dann doch wieder zu setzen. Nach einem kurzen Zögern ließ sie sich neben ihn auf den Stamm sinken, ihren wärmenden Mantel dabei ins Gras legend.

Ich weiss nicht was ich machen soll.

Tut dies, wozu dein Herz, dein Glauben dich leitet... setzte sie an, und zog dabei am Saum ihres Kleides, als wäre es ihr mit einem Mal unangenehm das dieses ihre fahle, bleiche Haut zum Vorschein brachte.

... dennoch in Tugend, Demut und Gehorsam.

Schloss sie dann, in den gewohnt trockenen Tonfall zurueckfallend. Er wirkte sichtlich nervös neben ihr, sie wusste nichtmal ob der Sinn ihrer Worte ihn überhaupt erreichte.

Mein Glaube und mein Herz können sich nicht einigen.

Ist dein Glaube nicht in deinem Herzen, Rahv ?

Vertrauen, das war es was ihm fehlte, doch was er geben musste, für den Ersten Schritt. Er fragte wie er ihr vertrauen solle, wenn sie es ihm nicht täte?

Was soll ich tun?

Wieder diese Frage, wieso musste er sie stellen? Sie konnte ihms agen was er tun solle, doch wäre das nicht das, was er hören wolle. Sie konnte ihm darauf keine Antwort geben, wie sollte sie auch, sie wusste ja nichtmal wovon er sprach ?

Warum? Er Erhob sich und ging, verschwand zwischen den Blättern und Sträuchern im Dickicht. Einen Moment zögerte sie noch, dann erhob sie sich ebenfalls, versuchte ihm zu folgen. Nur bekleidet mit dem Kleid, das mehr Haut schutzlos dem Gestrüpp auslieferte als es bedeckte, zwängte sie sich hindurch, nicht achtend auf die sie streifenden und kratzenden Ästchen. Sie kämpfte sich hindurch bis zum Meeresufer, verharrte dort kurz, und kehrte zurueck, als sie ihn nicht fand.

Warum? fragte er wieder, als sie ihn fand.
Warum ... bin ich so verwirrt? Warum sagst du mir nicht was ich jetzt machen soll?

Warum...wiederholte sie seine Worte, für einen kurzen Moment sah sie wieder die hellblauen Augen, dann das rabenschwarze Haar Celissa`s. Unwillkürlich, gewohnt beiläufig, schob sich ihre Hand an den Anhänger um ihren Hals, die Berührung allein spendete ihr etwas Ruhe, Ruhe um sich auf einige wenige Worte zu besinnen, welche sie sprach, wie immer lautlos.

Ich kenne dich nicht, doch mag ich dich ...zu sehr.

Sie reagierte nicht auf die Worte, wieder hatte sie sie nicht verstanden. Wie kam er darauf?
Sie sank am Ufer des Wasser in die Hocke und beugte sich etwas vor.

Ich habe hier nur Menschen, Leute, die mich nicht verstehen...
... und ich liebe jemanden den ich garnicht kenne!


Kurz stockte sie bei den Worten, und ließ dann ihr freies, vernarbtes Handgelenk in das kühle Wasser gleiten.

du sagst ich solle mich besinnen? Wie denn?

Bete.

Am besten werde ich dich einfach vergessen. Weshalb ? Vor der Konfrontation, dem was du willst...davonrennen? Überlege es dir... Vertrauen...Wissen... oder doch lieber nur der einfachste Weg?
Nach diesen Worten drehte sie sich um, sah ihn an. Ihr Blick wirkte immer noch nur bitter, vielleicht fast traurig und ihre Mimik spiegelte nicht mehr als die im Blick erkennbaren Emotionen wieder. Langsam hob sie ihre Hand an, und strich ihm zärtlich, ihn fast nicht beruehrend, mit einem finger über die kleine Narbe unter seinem Auge. Nichts sah man ihr an, von dem was sie dachte oder fühlte. Sie wusste es nichtmal selbst, Wortfetzen, bilder in ihrem Geist überschlugen sich in diesem Augenblick, und somit wendete sie sich ruckartig um.
Als sie seine leisen Schritte vernahm, wie sich diese entfernte, wusste sie, dass sie ihn nicht wieder sehen wüde.

Sie löste sich etwas aus ihrer Trance. Wie lange saß sie schon hier? Doch es hatte ihr geholfen. Er war schwach, ließ sich jedoch auch nicht helfen.
Lange hatte sie Karyun nicht mehr gesehen, ebensowenig Varg. Was war mit Sahra? Was mit Talisha? Leise, seufzend, erhob sie sich.
Karyun... lange war es her. Sie vermisste ihn.


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